Die Therapie der Therapie
Pflegeplätze in Seniorenheimen: Mangelware. Hebammen, die chronisch überlastet sind, Therapiepraxen, die händeringend nach Personal suchen, Patienten, die wochenlange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen: Allein ein Blick auf diese Stichworte deutet plastisch an, in welche Turbulenzen unser Gesundheitssystem geraten ist. Und die Schere geht immer weiter auseinander. Die Bevölkerung wird im Schnitt immer älter, das bedeutet, dass sowohl bei der unmittelbaren medizinischen Versorgung als auch bei der Nachbehandlung (Therapie) und bei der Pflege der Bedarf weiter steigen wird.
Doch wie kann sozusagen die „Therapie der Therapie“aussehen? Die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre wird darin bestehen, ausreichende finanzielle Mittel dafür bereitzustellen. An eine Situation, in der die Wirtschaft nicht mehr so „brummt“wie in den letzten Jahren, mag man da gar nicht denken. Und dann geht es vor allem auch darum, für Berufsfelder in Medizin, Therapie und Pflege Menschen zu gewinnen. Wie verfahren die Lage da ist, wurde jetzt in einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Krumbacher Therapiepraxen deutlich. Ihre Analyse ist schlichtweg ernüchternd: In Physio-, Ergo- oder Logopädie-Fachpraxen werden Fachkräfte gesucht wie die berühmte Nadel im Heuhaufen. Das liegt im Trend des sogenannten Fachkräftemangels in Zeiten einer florierenden Wirtschaft und eines regelrecht leer gefegten Arbeitsmarktes. Doch von diesem Umstand abgesehen liegen die Ursachen im Therapie- und Pflegebereich tiefer. Gerade im Pflegebereich ist der große Arbeitsdruck immer wieder ein zentrales Thema. Immer wieder gibt es Diskussionen über eine nur mäßige Bezahlung. Und in der Tat ist dies ja ganz offensichtlich der Kern des Problems. Bundes- und Landespolitik gleichermaßen werden darüber nachzudenken haben, wie es möglich ist, für Medizin, Pflege und Therapie ausreichende finanzielle Mittel bereitzustellen, etwa durch Einsparungen in anderen Bereichen. Am Ende des Gespräches mit unserer Redaktion zogen die Expertinnen aus den heimischen Praxen ein bemerkenswert positives Fazit: „Es gibt doch nichts Schöneres, als den Patienten auf seinem Weg zurück ins Leben zu begleiten.“Das sollte das politische Handeln beflügeln.