Guenzburger Zeitung

So legen Sie Ihr Geld richtig an

Finanzen Dividende, Branchen, Länder: Anleger können mit Fonds auf spezielle Strategien setzen. Die Chancen sind oft höher. Das Gleiche gilt aber auch für die Risiken

- Sabine Meuter, dpa

Düsseldorf Beim Geldanlege­n eine satte Rendite erzielen? Ganz unmöglich ist das nicht. Aber dafür müssen Anleger höhere Risiken in Kauf nehmen. Grundsätzl­ich heißt es ja immer: Die Geldanlage breit streuen. Wer also zum Beispiel einen weltweit gemanagten Fonds oder einen sogenannte­n ETF auf den MSCI World Index kauft und das Ganze mit einem Rentenfond­s ergänzt, macht vieles richtig. Ein Basisinves­tment lässt sich aber auch ergänzen und erweitern. Ein paar Beispiele:

● Rohstoffe Ob Gold, Öl oder Gas – es gibt viele Möglichkei­ten, in Rohstoffe zu investiere­n. „Möglich sind Kurs- und gegebenenf­alls auch Währungsge­winne, falls der Rohstoff in einer anderen Währung wie etwa dem US-Dollar notiert ist“, betont Professor Martin Weber von der Fakultät für Betriebswi­rtschaftsl­ehre an der Universitä­t Mannheim. Lohnenswer­t kann zum Beispiel ein Investment in Gold ein. „Das Edelmetall ist eine Krisenwähr­ung, deren Wert steigt, wenn alles andere fällt“, sagt Dirk Ulbricht, Direktor des Instituts für Finanzdien­stleistung­en in Hamburg. Das kann aus seiner Sicht ein Sicherheit­sanker sein, falls es tatsächlic­h einmal zu einem Zusammenbr­uch des Finanzmark­tes kommen sollte. Allerdings: „Häufig genug laufen Rohstoffpr­eise auch vollkommen unabhängig von der konjunktur­ellen Entwicklun­g“, so Ulbricht. Dies könne für Anleger Chance und Risiko zugleich sein.

● Dividende Aktiengese­llschaften beteiligen Aktionäre an ihrem Gewinn. Allein in Deutschlan­d schütten die Unternehme­n in diesem Jahr rund 46 Milliarden Euro an Dividenden aus – so viel wie noch nie zuvor. Die Höhe der Dividende wird häufig als Indiz der wirtschaft­lichen Stärke eines Unternehme­ns betrachtet. „Dividenden können im Vorfeld von Anlegern nicht sicher bei den eigenen Erträgen eingeplant werden“, gibt Scherfling zu bedenken. Denn wie hoch der Gewinn am Ende ausfällt, kann immer nur von Jahr zu Jahr geschätzt, nicht aber sicher vorhergesa­gt werden. Bei schlechter Geschäftsl­age kann die Ausschüttu­ng auch gestrichen werden. „Insgesamt ist das Geschäftsm­odell der entscheide­nde Faktor und nicht die Höhe der Dividende“, stellt Ulbricht klar. Investiert ein Unternehme­n in einen erfolgreic­hen Wachstumsk­urs, statt Gewinne auszuschüt­ten, dann ist das langfristi­g vorteilhaf­ter.

● Branchen Egal ob Energie, Pharma oder künstliche Intelligen­z – bestimmte Fonds bündeln Werte einer bestimmten Branche. „Branchenfo­nds können unter Umständen durchaus gute Renditen bringen“, betont Weber. Wer an die Zukunft einer bestimmten Branche glaubt, kann sein Geld so recht unkomplizi­ert investiere­n. Allerdings ist auch hier das Risiko letztlich höher – nämlich dann, wenn der erwartete Boom doch nicht eintritt. „Zudem können konjunktur­elle Entwicklun­gen, aber auch externe Ereignisse eine Branche positiv oder negativ beeinfluss­en – und damit auch die Rendite, die in diesem Markt erzielt werden kann“, sagt Ralf Scherfling von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Ein Beispiel für ein externes Ereignis: das Unglück von Fukushima im März 2011 für den Energiemar­kt.

● Länder Für fast alle Staaten existieren auch Länderfond­s. Wer in solche Fonds investiert, partizipie­rt an der Wertentwic­klung eines ganz bestimmten Marktes. „Hier können Chance und Risiko höher sein als bei weltweit agierenden Fonds“, erklärt Weber. ETFs auf den Deutschen Aktieninde­x Dax, den MSCI Deutschlan­d oder den FAZ-Index zum Beispiel haben sich in den vergangene­n fünf Jahren gelohnt: Bei allen drei lag die Wertentwic­klung bei rund neun Prozent pro Jahr. Wer aber nur auf einzelne Länder setzt, verzichtet zugleich auf die Vorteile, die die weltweiten Anlagen zu bieten haben. Fazit: Wer auf spezielle Fonds setzen will, sollte ein wenig Erfahrung mitbringen. Auch sollten solche Anlagen eher nur eine Beimischun­g sein. „Keinesfall­s ist es ratsam, einen größeren Teil des Vermögens in nur ein Finanzprod­ukt zu stecken“, sagt Scherfling. Und Anleger sollten in der Lage sein, Verlustpha­sen zu verkraften. ● SmallCaps/MidCaps Nebenwerte, also kleine (SmallCaps) beziehungs­weise mittlere (MidCaps) börsenorie­ntierte Unternehme­n, bieten durchaus Chancen. Allerdings unterliege­n diese Aktien häufig höheren Schwankung­en, vor allem, wenn sie sich auf einen Nischenmar­kt konzentrie­ren. „Auf der einen Seite können neue Aufträge oder eine positive Entwicklun­g schnell zu einer hohen Rendite führen“, sagt Scherfling. Auf der anderen Seite haben Anleger ein entspreche­nd höheres Risiko, wenn es nicht so gut läuft wie geplant. Experte Ulbricht rät Kleinanleg­ern von einzelnen SmallCaps und MidCaps eher ab. „Bei den meisten liegen zu wenig Informatio­nen vor, um sich einen vernünftig­en Eindruck darüber zu verschaffe­n, ob sie etwa einen Rückschlag finanziell verkraften können“, erklärt er. Besser geeignet sind Fonds, die entspreche­nde Indizes abbilden und damit das Risiko besser streuen.

Vermögen sollte nicht nur in ein Finanzprod­ukt fließen

 ?? Foto: Arne Dedert, dpa ?? Aktien zu besitzen kann sich lohnen – auch wegen der Dividende. Aktiengese­llschaften beteiligen Aktionäre an ihrem Gewinn. Allein in Deutschlan­d schütten die Unternehme­n in diesem Jahr rund 46 Milliarden Euro an Dividenden aus – so viel wie noch nie zuvor.
Foto: Arne Dedert, dpa Aktien zu besitzen kann sich lohnen – auch wegen der Dividende. Aktiengese­llschaften beteiligen Aktionäre an ihrem Gewinn. Allein in Deutschlan­d schütten die Unternehme­n in diesem Jahr rund 46 Milliarden Euro an Dividenden aus – so viel wie noch nie zuvor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany