Von Engeln und Kalorien
Aufgefallen
Während die gläubigen Christen sich asketisch allein auf die baldige Ankunft des Herrn vorbereiten, gönnen sich viele der übrigen Menschenkinder in diesen Tagen auch etwas anderes Süßes für die Seele, aber Diabolisches für den Körper: Sie essen Plätzchen auf Teufel komm raus.
Schmecken ja auch himmlisch, diese Leckereien, die unter Zuhilfenahme von Thermomix und Co. in den Weihnachtsbäckereien des Freistaats aus tonnenweise Zimt, Zucker, Mehl, Salz und was weiß ich noch alles entstehen. Sollen glücklich machen, die Plätzchen, weil sie in diesen doch oft so trüben Tagen fürs geplagte Innenleben eine Wohltat sind.
Das Gebäck lässt die Glückshormone sportlich wirbeln, aber nur kurzzeitig, denn ein Griff an den Hosenbund treibt einem sofort deprimiert den Angstschweiß auf die Stirn. Die Kleidung spannt gewaltig! Und weil durch das irdische Backen die Gewänder offenbar stark eingehen, sollte man es mit dem Zünden der Kalorienbomben nicht übertreiben.
Echte Romantiker kommen im Advent sowieso in ganz anderer Art auf ihre Kosten. „Schau mal, die Engel backen Plätzchen“, sagten Eltern und Großeltern gerne, wenn sich der Himmel in der Weihnachtszeit rötlich gefärbt hat. Da er, wenn nicht gerade wolkenverhangen, im Herbst und Winter morgens und abends häufig gerötet ist, müssen die Engel ganz schön fleißig sein. Und das Beste ist: Vom Betrachten ihrer „Backstube“nimmt man kein Gramm zu.