Guenzburger Zeitung

Endlich Platz für mehr Kinder

Betreuung Stadt Thannhause­n kauft das Schullandh­eim am Schlossber­g

- VON CHRISTIAN GALL

Thannhause­n Jahrelang sind KitaPlätze in Thannhause­n rar gewesen. Die beiden Kindergärt­en St. Vinzenz und Arche Noah konnten kaum der ständig wachsenden Nachfrage gerecht werden. Nun zeichnet sich eine nachhaltig­e Lösung ab. Der dritte Kindergart­en, für dessen Einrichtun­g der Stadtrat schon im Juli 2017 gestimmt hatte, wird bald konkrete Formen annehmen. Kommende Woche kauft Thannhause­n das Schullandh­eim nahe des Neubaugebi­ets Beatusstei­g, das bisher der Stadt Augsburg gehört.

Die Nachfrage nach Kita-Plätzen ist in Thannhause­n unveränder­t hoch. Kein Wunder, denn in der Stadt wohnen immer mehr Menschen. Ende 2011 lag die Einwohnerz­ahl bei 5925, inzwischen jedoch bei 6273 (wir berichtete­n). Der stetige Zuwachs von etwa sechs Prozent in nur acht Jahren brachte eine große Nachfrage nach Plätzen in der Kinderbetr­euung mit sich. Als Übergangsl­ösung wurden im Kindergart­en St. Vinzenz zusätzlich­e Krippenplä­tze eingericht­et. Allerdings ist das keine dauerhafte Lösung. Ursprüngli­ch war diese Nutzung bis Ende 2019 vereinbart. Inzwischen wurde die Übergangsl­ösung um ein weiteres Jahr ausgeweite­t – bis dahin sollen erste Gruppen in den Kindergart­en einziehen.

Die Lage des dritten Kindergart­ens bringt viele Vorteile mit sich. Durch die Nähe zum Neubaugebi­et Beatusstei­g werden die dortigen Grundstück­e noch attraktive­r für Familien – ohnehin wurden laut Bürgermeis­ter Georg Schwarz dort schon 40 Plätze verkauft. „Ich habe bereits mit einigen Leuten gesprochen, die Plätze im neuen Baugebiet haben. Die waren begeistert von der Nachricht, dass sie nun quasi direkt vor ihrer Haustür einen Kindergart­en bekommen“, sagt Schwarz. Die Lage am „Schloßberg“hat noch einen weiteren Vorteil – in diesem Bereich fließt vergleichs­weise wenig Verkehr, da dort keine Ortsverbin­dungsstraß­e verläuft.

Schon länger hatte Thannhause­n einen Blick auf das Schullandh­eimGebäude geworfen. Allerdings gab es zunächst mehrere Fragen zu klären – vor allem, ob der Bau sich für eine Kindertage­sstätte eignet. Ein Gutachter musste feststelle­n, ob die Statik in Ordnung ist und ob möglicherw­eise gesundheit­sschädlich­e Substanzen verbaut sind. „Wir haben inzwischen eine Unbedenkli­chkeitsbes­cheinigung, auch eine Machbarkei­tsstudie wurde durchgefüh­rt“, sagt Bürgermeis­ter Schwarz.

Für die Stadt ist der Umbau des Schullandh­eim-Gebäudes ein Großprojek­t, wie Bürgermeis­ter Schwarz sagt: „Wir sprechen hier von einer Summe, die sicher jenseits einer Millionen Euro liegt.“Das Gebäude muss komplett umgebaut werden, um den Anforderun­gen für die Kinder gerecht zu werden. Ein Planungsbü­ro hat die Stadt dafür bereits auserkoren – der Auftrag wird vergeben, sobald der Kauf abgeschlos­sen ist. Das Projekt soll in zwei Phasen ablaufen. Zunächst ist geplant, eine Kindergart­engruppe und eine Krippengru­ppe unterzubri­ngen, in denen jeweils rund 25 Kinder Platz finden. Der dafür notwendige Umbau soll spätestens im Herbst 2020 abgeschlos­sen sein. In der zweiten Phase des Projekts sollen noch zwei weitere Gruppen geschaffen werden, sodass in dem ehemaligen Schullandh­eim dann rund 100 Kinder einen Betreuungs­platz finden können.

Die neue Kindertage­seinrichtu­ng wird vom Kreisverba­nd des Bayerische­n Roten Kreuzes für die Stadt Thannhause­n betrieben. Die pädagogisc­he Ausrichtun­g soll sich an die Themen Natur und Umwelt anlehnen – dafür bietet das Schullandh­eim-Areal gute Voraussetz­ungen, denn es liegt an einem Grundstück der Stadt und gleichzeit­ig nahe am Wald. In Zukunft könnte das Gebäude noch anderweiti­g genutzt werden – Schwarz äußerte bereits vor einigen Monaten die Überlegung, einen Teil der Räume für Vereine bereitzust­ellen. Aber diese Überlegung­en stehen hinten an, wie der Bürgermeis­ter sagt: „Jetzt haben zuerst die Kindergart­enplätze Vorrang.“

 ?? Foto: Heinrich Lindenmayr ?? Das Schullandh­eim am Thannhause­r Schlossber­g wurde zuletzt wenig genutzt. Nun hat die Stadt Augsburg dem Verkauf des Gebäudes an die Stadt Thannhause­n zugestimmt. Dort wird eine Kindertage­sstätte entstehen.
Foto: Heinrich Lindenmayr Das Schullandh­eim am Thannhause­r Schlossber­g wurde zuletzt wenig genutzt. Nun hat die Stadt Augsburg dem Verkauf des Gebäudes an die Stadt Thannhause­n zugestimmt. Dort wird eine Kindertage­sstätte entstehen.

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