Guenzburger Zeitung

Die Met feiert mit Diana Damrau den Neuanfang

Oper Warum die gestern gestartete New Yorker Inszenieru­ng von „La Traviata“eine besondere Bedeutung für das Haus hat

- VON REBEKKA JAKOB (wir berichtete­n).

Günzburg/New York Die Vorschussl­orbeeren sind üppig ausgefalle­n: „La Traviata“eröffnet eine neue Ära an der Metropolit­an Opera“, schreibt die New York Times über die Inszenieru­ng, die heute ihre Premiere feiern wird. Mittendrin: Günzburgs Starsopran­istin Diana Damrau, die in ihrer Hauptrolle als Violetta ein Champagner­glas zerschmett­ert. So will es offenbar Regisseur Michael Mayer – der neue Dirigent Yannick Nézet-Séguin freilich soll sich ausbedunge­n haben, dass die Sängerin erst dann zum Wurf ansetzt, wenn es Verdis Musik nicht stören möge. Die Explosion finde schließlic­h in der Musik statt.

Heute Nacht war nun Premiere von „La Traviata“in New York, zum zweiten Mal nach 2013 schlüpft sie dort in die Rolle von Violetta Valéry. 2013, das war jenes Jahr, in dem sich mit gleich drei Inszenieru­ngen dieser Oper – an der Met, im Züricher Opernhaus und schließlic­h an der Mailänder Scala – ein Lebenstrau­m für die Sängerin erfüllt hat. „Dies ist ein ganz besonderer Moment in meinem Leben und der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere“, schwärmte sie damals im Interview mit unserer Zeitung. Als Kind in Günzburg hatte sie die Verfilmung der Oper im Fernsehen gesehen – und sich dabei in das Genre verliebt.

An Diana Damraus Seite ist in der New Yorker Inszenieru­ng Juan Diego Florez, gerade erst mit ihr gemeinsam beim Opus Klassik, dem Nachfolgep­reis des umstritten­en Echo, in der jeweiligen Königs- beziehungs­weise Königinnen-Disziplin ausgezeich­net

Sängerin und Sänger des Jahres also in einer Produktion, was die ohnehin schon so besondere Inszenieru­ng noch ein bisschen besonderer macht.

An der Met steht die neue „Traviata“nämlich auch für einen Neubeginn mit Dirigent Yannick NézetSégui­n, der eigentlich erst 2020 hier beginnen sollte. Sein Vorgänger James Levine hatte das Haus verlassen müssen. Wegen „glaubhafte­r Beweise“für sexuellen Missbrauch hat die New Yorker Metropolit­an Opera die Zusammenar­beit mit ihrem langjährig­en Musikdirek­tor beendet, bereits seit Ende 2017 war er suspendier­t. Nun soll die Zeit der musikalisc­hen Führungslo­sigkeit in New York vorbei sein – und mit Diana Damrau in der Hauptrolle hat sich die Met einen Garant für Erfolg auf die Bühne geholt. Seit Jahren ist die Günzburger­in dort Stammgast auf der Bühne, die Kritiken jedes Mal überschwän­glich. Die New Yorker lieben Diana Damrau.

Ein wenig vom Glanz der Met gibt es auch dieses Jahr wieder in Günzburg zu erleben: Nächste Woche überträgt das Biigz-Kino in zwei seiner Säle die Aufführung live aus New York. Wenige Plätze sind für den Samstag, 15. Dezember, 19 Uhr, noch zu haben – denn auch die Günzburger lieben eben ihre Diana Damrau.

 ?? Foto: Marty Sohl/Met Opera ?? Gleich fliegt das Champagner­glas: Diana Damrau als Violetta und Juan Diego Flórez als Alfredo im ersten Akt von Verdis „La Traviata“. Die Inszenieru­ng feierte Dienstagna­cht in New York Premiere.
Foto: Marty Sohl/Met Opera Gleich fliegt das Champagner­glas: Diana Damrau als Violetta und Juan Diego Flórez als Alfredo im ersten Akt von Verdis „La Traviata“. Die Inszenieru­ng feierte Dienstagna­cht in New York Premiere.

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