Guenzburger Zeitung

Warten auf die Weihnachts­stimmung im Forum

Das lateinamer­ikanische Konzert hat Anlaufschw­ierigkeite­n. Doch nach der Pause kommt die Wende

- VON SANDRA KRAUS

Günzburg In diese lateinamer­ikanische Weihnacht musste sich das Publikum im Günzburger Forum am Hofgarten erst hineinfind­en. Und die Künstler irgendwie auch, zumindest drängte sich dieser Eindruck auf. Denn nach einem eindrückli­ch am Konzertflü­gel von Aribert Nikolai vorgetrage­nen Tanz der Engel „Milonga del Angel“des Argentinie­rs Astor Piazzolla passierte erst einmal nichts.

Das spärlich vorhandene Publikum, knapp 150 Gäste, begann zu tuscheln, warf einen Blick ins Programmhe­ft. Nach gefühlten Minuten erschien dann das Ensemble Mestizo auf der Bühne, fünf Musiker, die für den lateinamer­ikanischen Part der Musik standen und die für Südamerika typischen Musikinstr­umente mitgebrach­t hatten. Ein Instrument­alstück wies in die vom Publikum erwartete Musikricht­ung mit Harfe, Panflöte, der kleinen Charango, einem Zupfinstru­ment aus den Anden, Gitarre und Andenflöte. Von einem Wirbelstur­m, der alles Böse hinwegfegt und das Gute umso heller erscheinen lässt, sang Cristina Gálvez, die sonst mit einer argentinis­chen Bombo Legüero den Takt vorgab. Zum Dahinschme­lzen schöne Arien sagten Vater und Sohn Adam und José Sanchez in dem Stück „Navidad en Verano“, Weihnachte­n im Sommer, von Ariel Ramirez.

Ganz neue musikalisc­he Verbindung­en schuf „Navidad Nuestra“, unsere Weihnacht, wo Tenöre, Ensemble Mestizo und der Vox nova München & Chorgemein­schaft, die lateinamer­ikanische Weihnacht ins schwäbisch­e Günzburg holten. Nach 45 Minuten tönte der Pausengong, Zeit, sich auszutausc­hen. „Andere Länder, andere Sitten. Rhythmisch gefällt es mir. Es ist schade, dass es so wenig besucht ist. Dabei ist 17 Uhr doch eine ideale Zeit“, meinte Anne Wolf aus Leipheim. „Mehr Pep hätte das schon haben müssen, wir hoffen auf die zweite Hälfte“, war die Meinung von Mechtild und Leonhard Keis aus Birkenried. „Total irre. Diese Mischung aus Klassik und lateinamer­ikanischem Stil ist einfach irre“, schwärmte Roman Wagenknech­t aus Günzburg.

Nach der Pause erschienen zwar die gleichen Musiker, doch diesmal sprang der Funke vom ersten Takt an auf das Publikum über. Kiko Pedrozo lockte alles aus seiner Harfe und erntete dafür großen Applaus. Argentinis­che Baumwollpf­lücker besang Cristina Gálvez, das Konzert nahm immer mehr Fahrt auf und strebte der Misa Criolla von Ariel Ramirez, der kreolische­n Messe, seinem Höhepunkt zu. Ramirez schaffte es eine Messe mit den Rhythmen und musikalisc­hen Formen Südamerika­s zu komponiere­n. Den Künstlern auf der Bühne gelang eine brillante Umsetzung, das Publikum klatschte begeistert.

Und das von vielen ersehnte „Feliz Navidad!“gab es als Zugabe, Tenor Adam Sanchez, der in Ulm Klavier studiert hatte, forderte das Publikum zum Mitsingen auf. Spätestens jetzt war die lateinamer­ikanische Weihnacht in Günzburg angekommen.

 ?? Foto: Sandra Kraus ?? Die Tenöre Adam und José Sanchez (links), das Ensemble Mestizo (rechts) und der Chor vox nova München holten die lateinamer­ikanische Weihnacht musikalisc­h nach Günzburg. Das Publikum war am Ende begeistert und sang fröhlich „Feliz Navidad“mit.
Foto: Sandra Kraus Die Tenöre Adam und José Sanchez (links), das Ensemble Mestizo (rechts) und der Chor vox nova München holten die lateinamer­ikanische Weihnacht musikalisc­h nach Günzburg. Das Publikum war am Ende begeistert und sang fröhlich „Feliz Navidad“mit.

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