Unterwegs von Planet zu Planet
In Burgau erleben kleine und große Zuschauer eine magische Stunde mit „Der Kleine Prinz“
Burgau Sonja Radinger macht das, was ihre kleinen und großen Zuschauer die nächste Stunde wohl nicht schaffen werden: Ganz still liegt sie als „Der Kleine Prinz“scheinbar schlafend auf ihrem Planeten, bevor es endlich losgeht. Eine Übung in Geduld zu Beginn des neuen Kindertheaterstücks im Neuen Theater Burgau. Oder auch eine letzte Verschnaufpause. Denn der Kleine Prinz, den sie gleich auf der Bühne spielen wird, ist quirlig und lustig und nachdenklich und fröhlich und natürlich der erklärte Held der Kinder und Erwachsenen, die bei der ausverkauften Premiere im Saal sitzen.
Janina Aufdermauer hat das Buch von Antoine de Saint-Exupéry bearbeitet – so, dass es Kinder ab etwa fünf Jahren richtig viel Spaß macht. Den Piloten aus dem Buch SaintExupérys gibt es da zwar nicht. Aber dafür – ganz wichtig – die Rose. Der Name der Rose ist in Burgau Lotta Thoms – wunderschön anzusehen und herrlich stachelig kommt sie aus dem Planeten hervorgewachsen. Eine Rose, in die man sich als Kind genauso wie der Kleine Prinz verlieben kann – und trotzdem verstehen, dass es nicht so einfach ist mit ihren vielfältigen Wünschen. Wie ihre Bühnenpartner schlüpft Lotta Thoms auch noch in andere Figuren auf anderen Planeten – den traurigen Säufer und den gewissenhaften Geografen gibt sie hinter einer Maske verborgen, auch Max Manßhardt als Eitler und als Laternenanzünder und Dörte Trauzeddel als König und als Geschäftsmann tragen Masken. Das kundige junge Premierenpublikum hat es übrigens gleich erkannt, dass da die gleichen Menschen hinter den Figuren auf der Bühne stecken – um im nächsten Moment wieder gefesselt von der Geschichte zu sein. Ist ja auch unerhört, wenn der Laternenanzünder alle paar Sekunden auf die Leiter klettert und das Licht anknipst, um es gleich wieder aus zu machen! Und der Geschäftsmann mit dem langen Rechenzettel um den Hals – stolpert der nicht vielleicht gleich über die Papierschlange, die er hinter sich her zieht?
Während die hektischen, eitlen und geschäftigen Erwachsenen ihr Gesicht hinter Masken verbergen, zeigen neben dem Kleinen Prinzen und der Rose auch der Fuchs (Max Manßhardt) und die Schlange (Dörte Trauzeddel) Gesicht. Sie sind es auch, die für ordentlich Bewegung auf der Bühne sorgen dürfen. Die zarte Zähmung des Fuchses durch den Kleinen Prinzen ist ein Tanz der Freundschaft. Bei der Verführung durch die Schlange trägt Dörte Trauzeddel zwar ein Stofftier-Reptil um den Hals geschlungen, macht aber kein Puppentheater aus der Nummer. Behutsam nimmt sie am Ende den Kleinen Prinzen in den Arm – damit er zurückkehren kann auf seinen Planeten, zu seiner Rose.
Regisseurin Vera Hupfauer hat die Bühne minimalistisch gehalten, die charakteristische Optik des Kleinen Prinzen, die Kindern wie Erwachsenen aus zahlreichen Büchern, Filmen und auf unzähligen Produkten vertraut ist, findet sich auch hier wieder, und ist doch – auch dank der Masken von Katrin Astford – neu erzählt. Besonders fasziniert haben die Kinder in der Premiere die Projektionen auf eine Planetenscheibe im Bühnenhintergrund – Eva Schürßner lässt Rosen ranken, Vögel fliegen und Planeten kreisen.
Die Premiere von „Der Kleine Prinz“beim kleinen großen Sonntag im Neuen Theater war ruckzuck ausverkauft, eine große Zahl von Vorstellungen für Kindergärten und Schulen aus der Region finden nun vor Weihnachten noch statt. Wer den Zauber des Kleinen Prinzen danach noch erleben möchte, hat am Sonntag, 6. Januar, (16 Uhr) wieder Gelegenheit.