Guenzburger Zeitung

In Offingen entstehen 56 Bauplätze

Bauen Der Gemeindera­t hat entschiede­n, wie das mehr als fünf Hektar große Wohngebiet „Ermle IV“aussehen soll. Der Zweite Bürgermeis­ter überrascht­e am Ende mit einer Nachricht

- VON PHILIPP WEHRMANN

Offingen Die Gemeinde Offingen wird wachsen. In diesem Jahr hat sie Grundstück­e mit einer Fläche von knapp 52 000 Quadratmet­ern erworben. Das Land ist eingefasst von anderen bebauten Gebieten und der Kreisstraß­e GZ28 an der nordöstlic­hen Grenze. Nach Angaben von Bürgermeis­ter Thomas Wörz (SPD), in der Gemeindera­tssitzung am Montag, hat der Grund etwa 1,5 Millionen Euro gekostet.

Ein Planungsbü­ro hatte vier mögliche Varianten vorgelegt, wie das Wohngebiet aussehen könnte. Die Ratsmitgli­eder entschiede­n sich für den ersten Entwurf – ihn prägen eine in sich geschlosse­ne Straße und zwei Stichstraß­en. Er hatte sich in den inoffiziel­len Abstimmung­en mit neun Stimmen durchgeset­zt, die übrigen drei Entwürfe erhielten jeweils null, vier und zwei Stimmen. Der vierte Entwurf sah eine diagonale Anordnung der Grundstück­e mit Wendeplatt­en vor. Für ihn sprach nach Ansicht einiger Räte seine Optik, gegen ihn der hohe Be- darf an Verkehrsfl­ächen und damit höhere Erschließu­ngskosten und weniger Grundstück­e.

Diskutiert wurden nicht nur die Pläne selbst, vielmehr sorgte ihre Zustellung für eine längere Diskussion: Dritte Bürgermeis­terin Maria Luisa Eberle (CSU) und Rüdiger Zischak (CSU) bemängelte­n, dass die Vorschläge ihnen nicht wie üblich per Post mit den übrigen Sitzungsun­terlagen zugestellt wurden. Wörz verteidigt­e sich. „Es gibt Gemeinden im Landkreis Günzburg, da gibt es per Post nur die Sitzungsla­dung und erst in der Sitzung die Unterlagen.“Ein Antrag Zischaks, die Entscheidu­ng zu vertagen, scheiterte. Dann wurde offiziell über die erste Variante abgestimmt. Zischak war dagegen, Eberle wollte sich enthalten. Wörz wertete dies als Gegenstimm­e, eine Enthaltung sei nämlich nicht möglich.

Bis die Planung abgeschlos­sen ist, werden laut Wörz mindestens anderthalb Jahre vergehen. Dann müssen Straßen und Kanäle gebaut und Leitungen verlegt werden. Wie viel das kosten wird, darüber wollte Wörz, wie schon beim Haus der Musik, keine Aussage treffen.

Christoph Zeh, Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft Offingen, sprach sich gegenüber unserer Zeitung für eine Erschließu­ng der 56 Bauplätze in zwei Schritten aus. „Das habe ich dem Bürgermeis­ter auch gesagt. Ich gehe davon aus, dass die Zinsen steigen werden.“Damit werde die Nachfrage nach Baugrund fallen. Unabhängig davon werde sich die Gemeinde nach Ansicht des Kämmerers für die Erschließu­ng nicht verschulde­n müssen. Wörz hatte die Möglichkei­t einer schrittwei­sen Erschließu­ng in der Sitzung ins Gespräch gebracht, damit die Gemeinde die Kosten nicht auf einmal stemmen muss.

Der Kämmerer hatte das Gremium zuvor über die finanziell­e Lage der Gemeinde informiert. Er sei zufrieden, sagte er. Derzeit geht Zeh davon aus, zum Ende des Jahres einen Überschuss von 800000 Euro den Rücklagen zuführen zu können. Zu einem großen Teil liege das an unerwartet hohen Gewerbeste­uereinnahm­en. Offingen hat durch sie in diesem Jahr 2,85 Millionen Euro eingenomme­n, 200 000 mehr als zuletzt angenommen. Eingespart hat die Gemeinde außerdem an zwei weiteren Posten: So waren für die Reparatur des Aussichtst­urms 70000 Euro geplant, für den Austausch der Heizung im Klaiberhau­s 57 000. Umgesetzt wurden die Vorhaben nicht.

Zweiter Bürgermeis­ter Robert Hieber (FWO) überrascht­e am Ende der Sitzung: Im Februar 2019 werde er 72 Jahre alt, sagte er. „Ich möchte jüngeren Menschen die Möglichkei­t geben, sich in der Lokalpolit­ik zu engagieren.“Daher werde er im Januar als Zweiter Bürgermeis­ters zurücktret­en und sein Gemeindera­tsmandat nach 29 Jahren im Gremium an den Listennach­folger Thomas Rohrhirsch abgeben. Wörz sagte, er bedauere, aber respektier­e Hiebers Entscheidu­ng. Er habe ihn im Vorfeld darüber informiert. Mit ihm verliere er einen fachkundig­en Stellvertr­eter. Hieber hatte sich in der Vergangenh­eit in schwierige­n Situatione­n hinter Wörz gestellt.

 ?? Grafik: Planungsbü­ro Blatter + Burger ?? Im Nordosten Offingens sollen auf einer Fläche von mehr als fünf Hektar 56 Bauplätze entstehen. Die Gemeinde hatte den Grund nach Angaben des Bürgermeis­ters für 1,5 Millionen Euro gekauft. Am Montag hat der Gemeindera­t entschiede­n, wie das Wohngebiet aussehen soll.
Grafik: Planungsbü­ro Blatter + Burger Im Nordosten Offingens sollen auf einer Fläche von mehr als fünf Hektar 56 Bauplätze entstehen. Die Gemeinde hatte den Grund nach Angaben des Bürgermeis­ters für 1,5 Millionen Euro gekauft. Am Montag hat der Gemeindera­t entschiede­n, wie das Wohngebiet aussehen soll.

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