In Offingen entstehen 56 Bauplätze
Bauen Der Gemeinderat hat entschieden, wie das mehr als fünf Hektar große Wohngebiet „Ermle IV“aussehen soll. Der Zweite Bürgermeister überraschte am Ende mit einer Nachricht
Offingen Die Gemeinde Offingen wird wachsen. In diesem Jahr hat sie Grundstücke mit einer Fläche von knapp 52 000 Quadratmetern erworben. Das Land ist eingefasst von anderen bebauten Gebieten und der Kreisstraße GZ28 an der nordöstlichen Grenze. Nach Angaben von Bürgermeister Thomas Wörz (SPD), in der Gemeinderatssitzung am Montag, hat der Grund etwa 1,5 Millionen Euro gekostet.
Ein Planungsbüro hatte vier mögliche Varianten vorgelegt, wie das Wohngebiet aussehen könnte. Die Ratsmitglieder entschieden sich für den ersten Entwurf – ihn prägen eine in sich geschlossene Straße und zwei Stichstraßen. Er hatte sich in den inoffiziellen Abstimmungen mit neun Stimmen durchgesetzt, die übrigen drei Entwürfe erhielten jeweils null, vier und zwei Stimmen. Der vierte Entwurf sah eine diagonale Anordnung der Grundstücke mit Wendeplatten vor. Für ihn sprach nach Ansicht einiger Räte seine Optik, gegen ihn der hohe Be- darf an Verkehrsflächen und damit höhere Erschließungskosten und weniger Grundstücke.
Diskutiert wurden nicht nur die Pläne selbst, vielmehr sorgte ihre Zustellung für eine längere Diskussion: Dritte Bürgermeisterin Maria Luisa Eberle (CSU) und Rüdiger Zischak (CSU) bemängelten, dass die Vorschläge ihnen nicht wie üblich per Post mit den übrigen Sitzungsunterlagen zugestellt wurden. Wörz verteidigte sich. „Es gibt Gemeinden im Landkreis Günzburg, da gibt es per Post nur die Sitzungsladung und erst in der Sitzung die Unterlagen.“Ein Antrag Zischaks, die Entscheidung zu vertagen, scheiterte. Dann wurde offiziell über die erste Variante abgestimmt. Zischak war dagegen, Eberle wollte sich enthalten. Wörz wertete dies als Gegenstimme, eine Enthaltung sei nämlich nicht möglich.
Bis die Planung abgeschlossen ist, werden laut Wörz mindestens anderthalb Jahre vergehen. Dann müssen Straßen und Kanäle gebaut und Leitungen verlegt werden. Wie viel das kosten wird, darüber wollte Wörz, wie schon beim Haus der Musik, keine Aussage treffen.
Christoph Zeh, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Offingen, sprach sich gegenüber unserer Zeitung für eine Erschließung der 56 Bauplätze in zwei Schritten aus. „Das habe ich dem Bürgermeister auch gesagt. Ich gehe davon aus, dass die Zinsen steigen werden.“Damit werde die Nachfrage nach Baugrund fallen. Unabhängig davon werde sich die Gemeinde nach Ansicht des Kämmerers für die Erschließung nicht verschulden müssen. Wörz hatte die Möglichkeit einer schrittweisen Erschließung in der Sitzung ins Gespräch gebracht, damit die Gemeinde die Kosten nicht auf einmal stemmen muss.
Der Kämmerer hatte das Gremium zuvor über die finanzielle Lage der Gemeinde informiert. Er sei zufrieden, sagte er. Derzeit geht Zeh davon aus, zum Ende des Jahres einen Überschuss von 800000 Euro den Rücklagen zuführen zu können. Zu einem großen Teil liege das an unerwartet hohen Gewerbesteuereinnahmen. Offingen hat durch sie in diesem Jahr 2,85 Millionen Euro eingenommen, 200 000 mehr als zuletzt angenommen. Eingespart hat die Gemeinde außerdem an zwei weiteren Posten: So waren für die Reparatur des Aussichtsturms 70000 Euro geplant, für den Austausch der Heizung im Klaiberhaus 57 000. Umgesetzt wurden die Vorhaben nicht.
Zweiter Bürgermeister Robert Hieber (FWO) überraschte am Ende der Sitzung: Im Februar 2019 werde er 72 Jahre alt, sagte er. „Ich möchte jüngeren Menschen die Möglichkeit geben, sich in der Lokalpolitik zu engagieren.“Daher werde er im Januar als Zweiter Bürgermeisters zurücktreten und sein Gemeinderatsmandat nach 29 Jahren im Gremium an den Listennachfolger Thomas Rohrhirsch abgeben. Wörz sagte, er bedauere, aber respektiere Hiebers Entscheidung. Er habe ihn im Vorfeld darüber informiert. Mit ihm verliere er einen fachkundigen Stellvertreter. Hieber hatte sich in der Vergangenheit in schwierigen Situationen hinter Wörz gestellt.