Jettingen spart viel Energie ein
Die Nachrüstung kommunaler Gebäude zahlt sich aus. Wo noch Potenzial vorhanden ist
Jettingen-Scheppach Der Energiemanagementvertrag der Gemeinde Jettingen-Scheppach mit dem Energiezentrum Allgäu (Eza) zahlt sich aus. Zwar kostet der Kontrakt die Kommune jährlich 9800 Euro, sie konnte aber dank des Kemptner Unternehmens einen Teil der kommunalen Gebäude energetisch so optimieren, dass sie 36 000 Euro eingespart hat. Diese positiven Zahlen samt Energiebericht präsentierte Eza-Fachmann Rainer Moll in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses. In den Augen von Bürgermeister Hans Reichhart hat sich jeder Cent bisher rentiert. „Das muss uns Mut machen, diesen Weg weiterzugehen.“
2016 hat die Gemeinde den Kontrakt mit Eza geschlossen, mit 70 Prozent wurde er vom Freistaat bezuschusst. Ziel war es, sieben öffentliche Gebäude wie Schulen, Rathaus, Kindergärten, Bauhof und auch die Kläranlage auf Einsparungspotenziale zu untersuchen. 2019 wird der Vertrag auslaufen, dann muss die Gemeinde sozusagen auf eigenen Füßen stehen. Bürgermeister Hans Reichhart kündigte in der Sitzung an, dass die Kommune auf alle Fälle fortführen werde, was Eza begonnen habe. „Wenn sich keiner mehr um den Energieverbrauch kümmert, steigt er wieder“, warnte Reichhart. Deshalb sei angedacht, dass ein Mitarbeiter des Bauhofs von Spezialist Rainer Moll eingearbeitet wird und künftig seine Aufgaben übernimmt. Der EzaMitarbeiter versprach, bei Not am Mann gerne weiter behilflich zu sein. Was er in den vergangenen zwei Jahren konkret gemacht hat, listete er in der jüngsten Sitzung auf: Er hat unzählige Gebäudebegehungen hinter sich gebracht, eine monatliche Verbrauchserfassung erstellt und der Gemeinde Vorschläge für Energie-Effizienz-Maßnahmen unterbreitet. Allein mit ein paar Nachrüstungen und Modernisierungen sei es gelungen, die Energiebilanz an den sieben öffentlichen Gebäuden zu senken, der Wärmeverbrauch fiel laut Moll um 35 Prozent, der Wasserverbrauch ging um 24 Prozent runter, der Stromverbrauch konnte um vier Prozent minimiert werden. Insgesamt hat die Gemeinde 36000 Euro eingespart, „eine stolze Summe“wie der Bürgermeister fand.
Dass das Potenzial längst noch nicht ausgeschöpft ist, zeigte Rainer Moll am Beispiel Rathaus auf, das enorm Energie verschlinge. Der Altbau sei schlecht isoliert, habe alte Fenster und eine veraltete Heizung. Bei einer Sitzung am Abend muss nicht nur der Sitzungssaal, sondern das ganze Gebäude geheizt werden. Im nächsten Jahr steht eine Generalsanierung an, sodass mit einer deutlichen Stromeinsparung zu rechnen ist. Auch an der Grundschule muss „nachjustiert“werden. Ein Heizkessel sei defekt, es bestehe aber über den Winter kein dringender Zwang, ihn auszutauschen. Moll denkt auch über ein Blockheizkraftwerk nach, „wir tüfteln aus, was am besten wäre“.
Im Kindergarten Johann Breher ist wie im Rathaus eine Beheizung einzelner Räume nicht möglich. Hingegen spart der Kindergarten St. Nikolaus in Freihalden durch eine Umprogrammierung der Lüftungsanlage viel ein. In der Turnhalle der Mittelschule konnten laut Moll einige Löcher gestopft werden, sodass am Heizkessel eine Nutzungsgradsteigerung von fünf Prozent erreicht wurde. Das Blockheizkraftwerk werde gut genutzt, exakte Werte, die Markus Kraus (Freie Wähler) gerne gehabt hätte, konnte Moll nicht liefern. Am Bauhof seien kleinere Investitionen nötig, Reichhart betonte, dass sie wirtschaftlich sein sollten. Insgesamt zeigte er sich zufrieden: „Man sieht, dass man etwas erreichen kann.“Wichtig sei die Unterstützung durch einen Fachmann gewesen, er habe einen ganz anderen Blick auf die Dinge.