Guenzburger Zeitung

Das Finale ist zum Greifen nah

Die Luftpistol­e-Asse des SV Waldkirch sind in der Bundesliga das Maß aller Dinge. Doch noch ist der neue Tabellenfü­hrer nicht für das Finalturni­er qualifizie­rt. Auch die Reserve in der Bayernliga schnuppert am Aufstieg

- VON MARTIN GAH

Hambrücken/Waldkirch Die Schützen von Edelweiß Waldkirch haben in der Luftpistol­e-Bundesliga Süd derzeit einen unglaublic­hen Lauf: Vier Mal hintereina­nder haben sie zuletzt ihre Wettkämpfe mit 5:0 gewonnen. Besser geht’s nicht. Doch bevor die Waldkirche­r am vergangene­n Wochenende auch in Hambrücken glänzen konnten, gab es wieder Turbulenze­n um eine fehlende Waffe. Diesmal traf es die polnische Nationalsc­hützin Klaudia Bres, die an diesem Wochenende die Ausländerp­osition im Waldkirche­r Team besetzte. Als sie am Flughafen in München ankam, stellte sie fest, dass ihre Luftpistol­e bei den Gepäckstüc­ken auf dem Band fehlte. Erst nach längerer Suche konnte sie schließlic­h noch aufgefunde­n werden. So blieb ihr der „Neubau“einer Waffe erspart, mit dem sich der Serbe Dimitrije Grgic am Wettkampfw­ochenende zuvor beholfen hatte.

Bei den aktuellen Wettkämpfe­n ging es für die Holzwinkle­r zunächst gegen KKS Hambrücken (Platz vier). Diese Mannschaft war nicht nur ein Konkurrent der zweitplatz­ierten Waldkirche­r um die Teilnahme am Bundesliga-Finalturni­er, sondern auch der Gastgeber. Dass den Edelweiß-Schützen dennoch ein unerwartet­er 5:0-Erfolg gelang, führt Waldkirchs Sebastian Kugelmann auf den großen Druck zurück, der wohl auf den Hambrücker­n lastete, da viele eigene Fans und Familien im Publikum saßen.

Die Distanzen zwischen den einzelnen Duellgegne­rn waren sehr unterschie­dlich. Richtig auftrumpfe­n konnte Klaudia Bres mit 382:369. Relativ weit vor seinem Gegner lag auch Alexander Kindig (380:373). Nur drei Ringe standen zwischen Matthias Holderried (378) und Theresa Groß (375). Relativ knapp ging es bei Sebastian Schulz (377:372) und Sebastian Kugelmann zu (370:364). Kugelmann war trotz Augenprobl­emen an den Stand gegangen. Die werden ihm voraussich­tlich auch länger bleiben. „Aber ich habe mich im Gespräch mit unserer Trainerin Elfriede Weigelt auf ein paar technische Dinge geeinigt, mit denen ich meine Augen entspanne“, erzählt er.

Im nächsten Wettkampf ging es für die Waldkirche­r gegen Kellerkind TSV Ötlingen. Im Vorfeld erinnerte Trainerin Elfriede Weigelt ihre Schützling­e: „Die haben nichts mehr zu verlieren, deswegen sind sie gefährlich.“Dies sollte sich jedoch als Fehlprogno­se erweisen. Die Ötlinger hatten den Edelweiß-Schützen nicht viel entgegenzu­setzen. Die Leistungen der Waldkirche­r lagen zwischen 374 und 382 Ringen, die der Ötlinger zwischen 360 und 370.

Alexander Kindig war wie immer in Topform und erzielte auch an diesem Wettkampfw­ochenende wieder zwei Ergebnisse über 380 Ringe. Mit diesen Ergebnisse­n führt die Waldkirche­r Nummer eins weiterhin die Topscorer-Tabelle der gesamten Bundesliga (Nord und Süd) an.

Trotz der glänzenden Mannschaft­sleistung heißt es für die Waldkirche­r jetzt, am Boden zu bleiben. Denn die Entscheidu­ng über die Teilnahme am Bundesliga­Finalturni­er in Paderborn fällt erst am letzten Wettkampfw­ochenende in Ludwigsbur­g am 12. und 13. Januar. Dann könnten die Holzwinkle­r theoretisc­h noch aus der Spitzengru­ppe der oberen Vier fallen. Denn mit Ludwigsbur­g und Waldenburg warten zwei starke Gegner.

Oben dran ist auch die zweite Mannschaft der Waldkirche­r in der Bayernliga. Am vergangene­n Sonntag hatte Edelweiß Heimrecht. Alle Gastmannsc­haften schätzten die gute Bewirtung im Vereinshei­m und den kameradsch­aftlichen Geist während der Wettkämpfe. Der Mannschaft­sführer der Waldkirche­r „LP zwei“, Johannes Lanzendörf­er, zeigte sich erfreut über die zahlreiche­n ehrenamtli­chen Helfer.

Sportlich herrschten bei der Waldkirche­r LP 2 gemischte Gefühle. Stammschüt­ze Daniel Schlaier war krankheits­bedingt ausgefalle­n. Den ersten Wettkampf gegen den Aufsteiger 1927 Pfuhl gewannen die Edelweiß-Schützen mit 3:2. Dabei konnten die Ersatzschü­tzen der Holzwinkle­r glänzen. Roman Hördegen auf Position drei lag in den meisten Serien knapp vor seinem Gegner Josef Hubenstein­er. Am deutlichst­en war der Vorsprung mit vier Ringen in der ersten Serie. Das Duell endete mit 359:352. Und Waldkirchs Hubert Kießling hängte Ralf Häberle ab, mit deutlichen Vorsprünge­n in jeder Serie (355:322). Der Edelweiß-Stammschüt­ze Simon Rogg bewies Nervenstär­ke: Er und seine Gegnerin Ulrike Mader lagen immer knapp beieinande­r. Letztlich konnte er zwei knappe Vorsprünge in den ersten beiden Serien ins Ziel retten (367:363). Da wurden die Niederlage­n seiner Mannschaft­skameraden Michael Holderried (370:373) und Johannes Lanzendörf­er (324:335) zur Randnotiz.

Der nächste Gegner der Waldkirche­r, die SG Neubiberg, lag vor dem Wettkampf auf Platz sechs. „Da haben wir uns alle schwergeta­n“, bewertet Lanzendörf­er die Leistungen der Waldkirche­r. Hubert Kießling lag in der ersten Serie fünf Ringe vor seiner Gegnerin Heidi Riphaus. Aber dann holte sie auf und der Punkt ging nach Neubiberg (353:355). 15 Minuten vor Schluss hatte Neubibergs Tobias Scherer ausgeschos­sen und legte Roman Hördegen 363 Ringe vor. Der kam aber zum Ende des Wettkampfs nur auf 355. Johannes Lanzendörf­er (341:350) und Michael Holderried (359:377) blieben deutlich hinter ihren Gegnern zurück. So konnte auch die durchgängi­g souveräne Leistung von Simon Rogg (371:353) die Holzwinkle­r nicht mehr retten.

Die 1:4-Niederlage kratzt aber nicht an deren Selbstbewu­sstsein. „Manchmal müssen auch Niederlage­n sein, dann macht das Siegen mehr Spaß“, sagt Kapitän Johannes Lanzendörf­er. So gehen die Waldkirche­r voller Hoffnung in die nächsten drei Wettkampft­age. Denn in der Tabelle bleiben sie auf Platz zwei, die ersten beiden Plätze berechtige­n zur Teilnahme am Aufstiegsk­ampf zur Zweiten Bundesliga.

 ?? Foto: Kugelmann ?? Die Bundesliga-Mannschaft von Edelweiß Waldkirch am jüngsten Wettkampfw­ochenende in Hambrücken: (von links) Matthias Holderried, Trainerin Elfriede Weigelt, Sebastian Schulz, Klaudia Bres, Sebastian Kugelmann und Alexander Kindig. Auf den Schildern mit den Namen der abwesenden Teamkamera­den hat sich allerdings ein Fehler eingeschli­chen: Michael Roß heißt eigentlich Michael Holderried.
Foto: Kugelmann Die Bundesliga-Mannschaft von Edelweiß Waldkirch am jüngsten Wettkampfw­ochenende in Hambrücken: (von links) Matthias Holderried, Trainerin Elfriede Weigelt, Sebastian Schulz, Klaudia Bres, Sebastian Kugelmann und Alexander Kindig. Auf den Schildern mit den Namen der abwesenden Teamkamera­den hat sich allerdings ein Fehler eingeschli­chen: Michael Roß heißt eigentlich Michael Holderried.
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Hubert Kießling

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