„Sorgenkind“Kindergarten
Planung Statt einer Generalsanierung ist ein Neubau von Heilig Kreuz in Burgau geplant. Doch die Details für das Millionenprojekt müssen noch abgestimmt werden, sagt der neue Pfarrer. Wie hat er sich inzwischen eigentlich eingelebt?
Burgau Seit gut 100 Tagen ist Simon Stegmüller bereits Burgaus neuer katholischer Pfarrer. „Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe viele wertvolle Erfahrungen machen können und mit den Menschen schöne Gottesdienste gefeiert. Das lasse ihn „adventlich“in die Zukunft blicken. Seinen Vorgänger Martin Finkel habe er kürzlich getroffen, und auch er sei gut in seine neue Pfarrstelle gestartet. Die Bad Hindelanger seien aber durchaus ein anderer Menschenschlag als die Burgauer, habe er ihm erzählt, ohne das bewerten zu wollen. Ein Kaplan ist für Burgau übrigens nicht mehr vorgesehen, sagt Stegmüller. Der bisherige war dem Dekanat zugeordnet und da Finkel auch das Amt als Dekan niedergelegt hatte, fiel die Kaplanstelle in der Stadt weg. Stattdessen ist dem neuen Dekan Klaus Bucher einer zugeordnet, der wie auch andere Geistliche die Vertretung übernehmen könne, wenn Stegmüller Urlaub habe. Mehr Selbstgestaltung in der Pfarrei sei so oder so wichtig, findet er.
Im Weihnachtspfarrbrief sind einige Projekte im ablaufenden Jahr aufgelistet, die in der Pfarreiengemeinschaft abgeschlossen werden konnten. Dazu gehören beispielsweise Renovierungen der Fenster nach einem Brand in der Silvester- nacht zwischen der Kirche und dem italienischen Restaurant, der Austausch des Fußbodens, einiger Heizkörper und defekter Jalousien im Albertus-Magnus-Haus, der Tausch kaputter Fenster im Pfarrhaus oder auch die Baumpflege am Loretoberg – der Altar in der Kapelle soll noch renoviert werden, um ihn für die Zukunft zu erhalten. „Es gibt fleißige Spender dafür.“Diskutiert wurde, auch im Stadtrat, bereits intensiv über den Neubau und die damit einhergehende Erweiterung des Kindergartens Heilig Kreuz, was in jedem Fall ein Millio- wird (wir berichteten). Im Pfarrbrief wird die Einrichtung gar als „Sorgenkind“bezeichnet. Träger ist die Pfarrgemeinde, aber auch die Stadt und das Bistum sind involviert. Das bedingt eine Vielzahl an Absprachen. Eine Generalsanierung ist vom Tisch, weil sie im Vergleich zum nun geplanten Neubau teuer sei und die Grundsubstanz des Gebäudes noch immer die alte wäre. Außerdem gebe es einen weiteren Bedarf an Plätzen für Kinder. Etwas Neues zu schaffen biete die Chance, heutige Erfordernisse berücksichtigen zu können. „Die Detailplanung kommt aber erst noch“, sagt der Pfarrer, es müsse unter anderem geklärt werden, wer was bezahlt und welcher Architekt beauftragt wird. Es gehe hier auch nicht um irgendeinen Luxus, sondern schlicht um die Notwendigkeit des Dienstes am Menschen und dass die Kinder gut in ihre Zukunft hineinwachsen können. Stegmüller wünscht sich, dass alles so schnell wie möglich über die Bühne gehe, zumal im Sommer Zuschüsse auslaufen, wie er sagt. Es gebe hier die komfortable Situation, dass das Grundstück genug Platz biete, um dort den Neubau zu benenprojekt ginnen, während der Betrieb im Altbau weiter läuft. Dann könne man Stück für Stück umziehen – aber auch das sei derzeit nur eine Überlegung. Das Albertus-Magnus-Haus wäre als Übergangslösung nicht geeignet, alleine wegen der vielen Treppen und fehlenden Parkplätze.
Kindergarten-Leiterin Carina Held betont, dass es sehr viele Eltern gebe, die ihre Kinder angemeldet hätten, aber die Einrichtung sei restlos voll. In anderen Kindergärten sehe es nicht anders aus. Seit vielen Jahren werde debattiert, aber es pressiere jetzt wirklich, eine Lösung zu finden. In der Turnhalle komme sogar Wasser rein, aber man warte mit einer Reparatur wegen der unklaren Gesamtsituation.
Weitere Nicht-Bauprojekte in der Pfarrei sind Familiengottesdienste, sagt der Pfarrer, die gut angelaufen seien, und Kleinkindergottesdienste. Es gab bereits einen Jungendleiterstammtisch und die Arbeit mit dem neuen Pfarrgemeinderat funktioniere sehr gut. Und egal was an Gebäuden getan werde, die Menschen müssten im Mittelpunkt bleiben. So auch beim Alten Pfarrhaus in Limbach, das wegen Problemen an den Balken geschlossen ist (wir berichteten). Im Frühjahr soll die Sanierung in Angriff genommen und die Bevölkerung informiert werden, wie es mit dem für sie wichtigen Treffpunkt in dem Burgauer Stadtteil künftig weitergeht.