Hinter-Türchen
Wenn sich im Adventskalender böse Überraschungen verbergen
Damals in der Schule. Magenknurren, große Pause, Trommelwirbel: Was hat die Mama in die Brotzeitdose gepackt? Pommes, Popcorn, Powerriegel? Nun ja: Käsevollkornbrot und Karotten. Aus heutiger Sicht natürlich die richtige Entscheidung. Mit Kinderaugen betrachtet eine böse Überraschung.
Nun lauert die Brotzeitdose nicht nur in der Schule, sondern in allen Lebenslagen. Auch in Form eines Adventskalenders. Es folgt das Drama der kleinen Madita, 11 Jahre. Fußballfan des – warum auch immer – Hamburger SV. Schlachtet ihr Sparschwein, kauft im Fanshop des Zweitligisten für stolze zehn Euro eben einen HSV-Adventskalender. Denkt sich vielleicht, okay, hinter Türchen eins lächelt Uwe Seeler heraus, hinter der Fünf schlummert ein Stadion-StehwallSteinchen aus dem Meisterjahr 1960 oder hinter der 13 ein fieser Spruch über Erzrivale Werder Bremen.
Knubbelt Türchen für Türchen auf – und dann das! Alles voll mit Werder! Soll Madita doch ernsthaft die Frage beantworten, wie hoch die Flutlichtmasten im Bremer Weserstadion sind.
Als Preis lockt ein FünfEuro-Gutschein, einzulösen „exklusiv in der Werder-Fan-Welt“. Und so geht es gerade weiter. Erklärung eines HSV-Sprechers: „Sorry, wir haben bei derselben Firma wie Werder produzieren lassen.“Deshalb: Vorsicht vor veganen Adventskalendern (BierschinkenGefahr), Krimi-Kalendern (Die schönsten Rosamunde-PilcherSzenen), erotischen Pirelli-Kalendern (Opa Heinz?) oder Kalendern aus der Drogerie (MotorenölPröbchen). Man muss immer mit einem Hinter-Türchen rechnen.