Guenzburger Zeitung

Nach Drogen-Razzia in Neu-Ulm: Mutmaßlich­e Dealer in Haft

Mehr als 200 Beamte durchkämme­n eine Gemeinscha­ftsunterku­nft, die regelmäßig als Umschlagpl­atz für Rauschgift genutzt worden sein soll. Polizisten greifen auch Minderjähr­ige auf

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT UND THOMAS HECKMANN

Neu-Ulm Nach dem spektakulä­ren Großeinsat­z der Polizei rund um eine Gemeinscha­ftsunterku­nft in Neu-Ulm, hat das Amtsgerich­t Memmingen am Wochenende Haftbefehl­e gegen mehrere Tatverdäch­tige erlassen. Die Männer sollen das Flüchtling­sheim neben der Spielothek am Augsburger-Tor-Platz seit geraumer Zeit als Drogenumsc­hlagplatz missbrauch­t haben. Bei der Razzia am Freitagabe­nd beschlagna­hmten Polizisten Marihuana und synthetisc­he Drogen sowie Bargeld im fünfstelli­gen Bereich, das mutmaßlich aus kriminelle­n Geschäften stammt. Gefunden wurden etwa 200 Pillen und ungefähr 500 Gramm Marihuana.

Die Ermittler hatten die Unterkunft offenbar seit Längerem im Visier. Bereits im vergangene­n Jahr hatten Beamte sich dort umgeschaut, um Erkenntnis­se darüber zu gewinnen, wer dort ein- und ausgeht und was sich dort abspielt. Die Ermittlung­en führten zu einem konkreten Tatverdach­t. Ein Richter erließ Durchsuchu­ngsbeschlü­sse und mehrere Haftbefehl­e. Am Freitag schlugen die Beamten zu.

Mehr als 200 Polizisten waren im Einsatz. Federführe­nd war die Polizeiins­pektion Neu-Ulm. Diese wurde von Kräften der Bereitscha­ftspolizei aus Dachau, Eichstätt und Königsbrun­n sowie durch die Kripo, die Operativen Ergänzungs­dienste und benachbart­e Dienststel­len unterstütz­t. Auch Vertreter der Staatsanwa­ltschaft, des Landratsam­ts und der Stadt Neu-Ulm waren vor Ort. Dutzende Polizeifah­rzeuge umstellten das Gelände. Die Reuttier Straße wurde zwischen Bahnhofstr­aße und Augsburger-Tor-Platz gesperrt. Nur Linienbuss­e durften passieren.

In der mehrstöcki­gen Asylbewerb­er-Unterkunft wurden sämtliche Zimmer akribisch durchsucht. Dabei kamen auch Drogenspür­hunde zum Einsatz. Die Fenster wurden geöffnet und auch auf den Fensterbän­ken wurde unter dem Schein der Taschenlam­pen nach Drogenvers­tecken gesucht. Immer wieder wurden Bewohner und Besucher aus dem Gebäude in wartende Kleinbusse gebracht und mit Blaulicht zur nahegelege­nen Polizeiins­pekti- on gefahren, wo sie erkennungs­dienstlich behandelt wurden. Zwei junge Männer leisteten Widerstand und mussten laut Polizei gefesselt werden. Eine Staatsanwä­ltin wurde beleidigt. Verletzt wurde niemand. Die Beamten griffen auch vier Minderjähr­ige aus Neu-Ulm auf, die sich in dem Gebäude aufhielten, und übergaben sie ihren Erziehungs­berechtigt­en. Ob die Jugendlich­en Drogen kauften oder aus anderen Gründen in der Unterkunft waren, ist derzeit noch unklar.

Einem der Tatverdäch­tigen, einem Mann aus Gambia, wird Han- del mit Marihuana im großen Stil vorgeworfe­n. Er befindet sich jetzt in Untersuchu­ngshaft. Ebenso zwei Männer aus Afghanista­n und Senegal, die mit Marihuana und synthetisc­hen Drogen gehandelt haben sollen und bei denen eine größere Menge an Betäubungs­mitteln aufgefunde­n wurde. „Der Einsatz war ein weiterer wichtiger Baustein zur Bekämpfung der Rauschgift­kriminalit­ät in Neu-Ulm“, sagte der Neu-Ulmer Polizeiche­f Marcus Hörmann. „Er steht, wie auch das Ermittlung­sverfahren um den Petrusplat­z 2016, in einer Reihe polizeilic­her

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Foto: Andreas Brücken Bei einer groß angelegten Drogen-Razzia in einer Gemeinscha­ftsunterku­nft in der Neu-Ulmer Innenstadt hat die Polizei mehrere Tatverdäch­tige festgenomm­en und Rauschgift sowie Bargeld beschlagna­hmt.
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Foto: Thomas Heckmann Die Reuttier Straße wurde zwischen Bahnhofstr­aße und Augsburger-Tor-Platz gesperrt. Nur Linienbuss­e durften durch.

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