„Einen Rechtsruck der CSU hat es nie gegeben“
Die CSU-Landesgruppe in Berlin spielt eine ganz zentrale Rolle, mit Alexander Dobrindt an der Spitze. Die CSU in München muss immer Rücksicht nehmen auf die CSU-Abgeordneten in Berlin. So habe ich es als Parteivorsitzender gehalten. Schließlich bringt das Amt auch eine ganz besondere Verantwortung mit sich. Man wird auch für alle Wahlergebnisse verantwortlich gemacht, selbst wenn man – wie ich bei den Wahlen 2017 und 2018 – gar nicht selber zur Wahl steht.
Der Maßstab ist ja immer die Wahl. Seehofer: Das stimmt. Geht die gut aus, sind alle zufrieden und es geht ohne große Debatten weiter. Geht sie weniger gut aus, ist das anders. Das haben wir jetzt zweimal nacheinander in Bayern erlebt, bei der Bundestagswahl und der Landtagswahl.
Der nächste Test steht schon bevor, die Europawahl im Mai. Wie müsste die CSU abschneiden, damit wieder Ruhe in der Partei einkehrt?
Seehofer: Na ja, wir haben einen allseits anerkannten Spitzenkandidaten für die Europawahl, Manfred Weber. Er ist ja nicht nur der Spitzenkandidat von CSU und CDU, sondern auch der gesamten europäischen Volkspartei. Da hoffe ich schon auf ein Ergebnis von über 40 Prozent. Das ändert nichts daran, dass man als Parteivorsitzender für ein schlechtes Wahlergebnis, wie voriges Jahr in Bayern, verantwortlich gemacht wird. Das ist nun einmal so.
Also gilt Ihr Satz vom vorigen Jahr immer noch, gegen Sie werde eine Kampagne gefahren?
Seehofer: Es ging in vielen Medien gegen mich als Person. Man hat mich in die rechte Ecke gestellt, sogar mit Beate Zschäpe wurde ich verglichen. Oder ich war der Gefährder, der partout Angela Merkel stürzen wollte. Nichts davon hat gestimmt.
Aber oft kam die Kritik doch von Ihren Parteifreunden, nicht von den Medien. Seehofer: Lassen wir doch die Vergangenheit ruhen. Wer immer nur in den Rückspiegel schaut, fährt irgendwann gegen die Wand.
Sie haben den Unions-internen Streit um die Migrationspolitik angesprochen. Die neue CDU-Parteivorsitzende Annegret KrampKarrenbauer (AKK) will zu einer Art Werkstattgespräch über mögliche Fehler der Migrationspolitik einladen. Ein richtiger Schritt?
Seehofer: Ich weiß nicht, ob ich dazu einge-