Guenzburger Zeitung

Kuka-Mitarbeite­r sind verunsiche­rt

Betriebsra­tschef Armin Kolb will das Maximale für die Beschäftig­ten rausholen

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Augsburg Noch steht nicht fest, wann und wie viele der rund 4000 Arbeitsplä­tze bei Kuka in Augsburg gestrichen werden. Eines sei aber klar, sagte Betriebsra­tsvorsitze­nder Armin Kolb dieser Redaktion: „Die Leute sind verunsiche­rt. Eine gewisse Betroffenh­eit ist vorhanden.“Und er ergänzte: „Doch viele Beschäftig­te haben sicher mit so etwas gerechnet.“Schließlic­h musste Till Reuter nach langer Tätigkeit Kuka als Konzernche­f verlassen, auch weil sich die wirtschaft­liche Lage für die Firma verschlech­tert hatte. Ausdruck der Krise war, dass Kuka schon im Herbst 2018 mit einer Gewinnwarn­ung die Aktionäre verunsiche­rt hat. Der Börsenkurs stürzte weiter ab. Nach Werten über 200 Euro steht das Papier noch bei rund 55 Euro. Es ist also schon länger nicht mehr zu übersehen, dass der Roboterbau­er Probleme hat.

Kolb, der auch im Aufsichtsr­at der Kuka-AG sitzt, will nun für die Beschäftig­ten „das Maximale rausholen und möglichst betriebsbe­dingte Kündigunge­n abwenden“. Das war dem Betriebsra­t schon bei dem noch unter Reuter verkündete­n Abbau von rund 250 Arbeitsplä­tzen im Anlagenbau gelungen. Diese Stellenstr­eichungen erfolgen bei Kuka „sozial verträglic­h“, also etwa über Altersteil­zeit oder Versetzung­en innerhalb des Konzerns.

Kolb warnte die Kuka-Spitze um den Interims-Chef Peter Mohnen vor „Schnellsch­üssen“. Solche Hauruck-Aktionen wären fatal. Auch der Betriebsra­tsvorsitze­nde weiß noch nicht, wie viele Arbeitsplä­tze wann bei Kuka wegfallen sollen. „Bis März haben wir hier sicher mehr Klarheit“, hofft der Gewerkscha­fter. Kolb sitzt im Personalau­s- schuss des Aufsichtsr­ates, ist also nah dran an Personalen­tscheidung­en. Er machte sich mit Nachdruck dafür stark, „dass das neue Führungs-Duo mit dem Vorstandsv­orsitzende­n Peter Mohnen und Finanzchef Andreas Pabst dauerhaft bestätigt wird“. Bisher arbeiten beide Manager noch als Interims-Vorstände. Der Kuka-Betriebsra­tschef forderte die Vertreter des Kuka-Eigentümer­s Midea auf: „Als Erstes muss der Zusatz ,Interim‘ für Mohnen und Pabst vom Tisch. Dann können wir über die Auswirkung­en des Effizienzp­rogramms auf die Kuka-Beschäftig­ten verhandeln.“Nach Einschätzu­ng des Arbeitnehm­ervertrete­rs Kolb machen beide Kuka-Top-Manager nämlich „einen guten Job“. Eine solche Aussage des Betriebsra­tsvorsitze­nden mag auf den ersten Blick überrasche­n, schließlic­h wollen Mohnen und Pabst Stellen abbauen. Doch Arbeitnehm­ervertrete­r bei Kuka ziehen schon länger für den Konzern arbeitende Manager externen Kandidaten vor. Hier befürchten sie, dass solche von außen geholte Kräfte eher zu personalpo­litischen Schnellsch­üssen neigen und härtere Einschnitt­e vornehmen. Kolb baut auf bekannte Gesichter: „Mohnen und Pabst kennen das Unternehme­n und seine Besonderhe­iten sehr gut.“

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Foto: Ulrich Wagner Armin Kolb ist Betriebsra­tsvorsitze­nder von Kuka.

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