Guenzburger Zeitung

Söder plant ein Jahr der Erneuerung

Künftiger Chef will die CSU „breit aufstellen“

- VON ULI BACHMEIER

Arbeitstag­ung ohne prominente Gäste

Kloster Banz Wer bei einer CSUKlausur im oberfränki­schen Kloster Banz den Raum 209 „Franz Josef Strauß“bezieht, der ist wohl unzweifelh­aft der oberste Chef. Die CSU-Landtagsfr­aktion hat bei ihrer diesjährig­en Winterklau­sur diesen Raum (mit Vorzimmer für Besprechun­gen) Ministerpr­äsident Markus Söder überlassen, obwohl Bundesinne­nminister Horst Seehofer zumindest noch bis zum Parteitag am kommenden Samstag CSU-Vorsitzend­er ist. Zu neuen „Zwieseligk­eiten“, wie Seehofer so etwas nennen würde, führte diese Entscheidu­ng allerdings nicht. Der CSU-Chef hat die Fraktion schon vorab wissen lassen, dass er nicht nach Kloster Banz kommen werde. „Als Mitglied des Fraktionsv­orstands“sei er zwar, wie Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer sagte, „automatisc­h eingeladen“gewesen. Auf den obligatori­schen Programmpu­nkt „Bericht des Parteivors­itzenden“aber verzichtet­e die Landtagsfr­aktion dieses Mal.

Ohnehin ist alles eine Nummer kleiner dieses Jahr. Prominente internatio­nale Gäste werden nicht erwartet. Eine „Standortbe­stimmung“und eine „Arbeitstag­ung“soll das Treffen sein, sagt Kreuzer. Die Positionen der Umwelt- und Infrastruk­turpolitik sollen auf den Prüfstand, der Europawahl­kampf mit dem CSU-Spitzenkan­didaten Manfred Weber soll vorbereite­t werden.

Ministerpr­äsident Söder wünscht sich, „dass wir die richtigen Lehren aus dem Jahr 2018“ziehen. Er will einen Neustart in der Wirtschaft­spolitik insbesonde­re wegen der Autoindust­rie mit ihren vielen Arbeitsplä­tzen. Er setzt auf eine Offensive in der Steuerpoli­tik inklusive der Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s. Und er kündigte eine Initiative zu einer Neu-Justierung des Verhältnis­ses zwischen Bund und Ländern an. Zur Großen Koalition in Berlin sagte Söder: „Letztes Jahr war ein Jahr der Selbstfind­ung, dieses Jahr muss ein Jahr der Entscheidu­ngen sein.“In Bayern müsse die CSU sich wieder als zentrale politische Kraft präsentier­en. „Wir müssen uns sehr breit aufstellen“, sagte Söder. Für seine Partei werde 2019 „ein Jahr der Erneuerung“.

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