Bushidos Familie war in Gefahr
Berliner Clan-Chef wurde verhaftet
Berlin Der Chef des bekannten Berliner Abou-Chaker-Clans ist im Berliner Kriminalgericht am Rande eines Prozesses verhaftet worden. Der ehemalige Geschäftspartner des Musikers Bushido sei dringend der Verabredung zu einem Verbrechen verdächtig, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Dienstag. Es gehe um die Entziehung Minderjähriger, eine schwere Körperverletzung, räuberische Erpressung und um Menschenraub. Die mutmaßlich verabredeten Taten beziehen sich nach Angaben Steltners auf Familienangehörige von Bushido.
Zu Berichten, dass eine Entführung von Bushidos Kindern oder Frau geplant gewesen sein soll, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft: „Um diesen Sachverhalt geht es.“Konkreter äußerte er sich nicht. Es werde bereits seit einiger Zeit ermittelt. Der Haftbefehl wurde mit Flucht- und Verdunkelungsgefahr begründet.
In einem zweiten Komplex des Haftbefehls wirft die Staatsanwaltschaft dem 42-jährigen Clanchef, der die deutsche Staatsangehörigkeit hat, die Anstiftung zu einer schweren Kindesentziehung vor. Betroffen gewesen sein sollen Familienangehörige eines Bruders des Verdächtigen. Der Festgenommene war zuvor am Dienstag vom Amtsgericht Tiergarten zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden, weil er den Hausmeister einer Physiotherapiepraxis angegriffen hatte. Es war seine erste Verurteilung, die aber noch nicht rechtskräftig ist.
Die Gewerkschaft der Polizei sprach angesichts der Verhaftung des 42-Jährigen von einem wichtigen Zeichen des Rechtsstaates. Der Verdächtige verlasse den Gerichtssaal „mal ohne Lächeln auf den Lippen“, teilte Sprecher Benjamin Jendro mit.