Guenzburger Zeitung

Der Fitnesstra­iner am Handgelenk

„Mehr Sport“steht auf der Liste der guten Vorsätze zu Beginn eines Jahres bei vielen ganz oben. Eine Smartwatch kann helfen, am Ball zu bleiben. Doch welche soll es sein? Drei aktuelle Modelle im Vergleich

- VON STEFFEN HAUBNER

Der Beginn des Jahres ist die Zeit der guten Vorsätze. „Mehr Sport“rangiert da traditione­ll auf den vordersten Plätzen. Smartwatch­es helfen dabei, am Ball zu bleiben, und sind darüber hinaus vielseitig­e Begleiter im Alltag. Per GPS zeichnen sie zurückgele­gte Strecken auf, ein Pulsmesser überwacht die Herzfreque­nz. Sogar einem Regenguss oder einem längeren Schwimmtra­ining halten die digitalen Uhren der neuen Generation stand. Dabei hat jede ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile. Wir haben vier aktuelle Modelle getestet. Designkuns­t für alle Lebenslage­n: Apple Watch 4 Die Aktivitäts­anzeige erweist sich als toller Motivator, mehr Bewegung in den Alltag zu integriere­n. Ein Herzsensor unterstrei­cht, dass die neue Apple Watch vor allem auf Gesundheit­sfeatures setzt. Dafür, dass die Bedienung flüssig von der Hand geht, sorgt in der vierten Generation der Uhr zum iPhone ein noch leistungss­tärkerer Chip. Über den Touchscree­n, die seitliche Taste oder die drehbare „Digital Crown“navigiert man flott und intuitiv durch Apps und Menüs.

Bei der Apple Watch 4 erkennt man auf den ersten Blick, woher das „smart“im Wort Smartwatch kommt. Das spiegelt sich auch im Äußeren wider. Das Rechteckde­sign mit den abgerundet­en Kanten ist in seinem Minimalism­us ein kleines Kunstwerk am Handgelenk. Indem das Display über die Ränder gewölbt und das Ziffernbla­tt auf 44 Millimeter leicht vergrößert wurde, bleibt mehr Raum für Informatio­nen. Naturgemäß arbeitet die Watch perfekt mit der Apple-Infrastruk­tur, also Mac, iPhone und iCloud, zusammen.

Leider aber auch nur damit. Android-Nutzer bleiben außen vor; selbst mit dem iPad lässt sich die Apple Watch nicht verknüpfen. Unbedingte Voraussetz­ung ist deshalb ein iPhone. Wer Musik hören will, ohne sein Handy mitzunehme­n, also etwa beim Sport, ist auf Apple Music und iTunes angewiesen. Abgesehen von diesen Einschränk­ungen gibt es eine Vielzahl von kompatible­n Apps und Diensten. 16 GB interner Speicher bieten ausreichen­d Platz für Apps, Musik und Fotos.

Durch das gefällige Design samt einer gigantisch­en Auswahl an Armbändern macht die Apple Watch 4 bei der Arbeit, beim Sport, aber auch beim Theaterbes­uch eine gute Figur und ist damit die perfekte Begleiteri­n in allen Lebenslage­n.

● Varianten 40 mm und 44 mm, GPS und GPS plus Mobilfunk

● Preis ab 429 Euro

● Plus sehr elegantes Design, sehr viele kompatible Apps, Top-Verarbeitu­ng

● Minus läuft nicht mit Android, hoher Preis Die totale Freiheit: Samsung Galaxy Watch Wie für die Apple Watch gibt es auch von der Galaxy Watch gegen Aufpreis eine LTE-Version mit eigener SIM-Karte. Damit kann man das Smartphone zu Hause lassen und trotzdem Anrufe und Nachrichte­n empfangen. Getestet haben wir die 42-mm-Variante ohne LTE. Der neue Exynos-9110-Prozessor soll laut Hersteller dafür sorgen, dass der Akku bis zu fünf Tage durchhält. Das ist allerdings sehr von der Nutzung und den aktiven Funktionen abhängig. Bei intensivem Gebrauch sollte die Galaxy Watch alle zwei Tage an die Steckdose. Im Zusammensp­iel mit Smartphone­s und Diensten aus dem Hause Samsung hat die Galaxy Watch einen Heimvortei­l. Der Sprachassi­stent Bixby versteht seit kurzem auch Deutsch, somit lassen sich auch SmarthomeG­eräte bequem via Uhr steuern. Für

die Einrichtun­g auf anderen Android-Modellen oder unter iOS muss man etwas mehr Geduld aufbringen, aber das ist eben der Preis der Vielfalt.

Denn mit der Galaxy Watch genießt man die volle Freiheit bei der Wahl des Smartphone­s. Jede Menge Apps und Dienste stehen zur Wahl, da kann man schon mal den Überblick verlieren. Allein schon die Masse an Ziffernblä­ttern ist anfangs verwirrend. So dauert es durchaus ein paar Tage, bis man sich eingearbei­tet hat.

Die Uhr selbst glänzt dafür mit toller Bedienbark­eit. Das hat sie vor allem der Lünette zu verdanken. Der drehbare Außenring lässt sich leicht mit einer Hand bedienen – vorteilhaf­t insbesonde­re beim Sport. Auch optisch gibt sich die Galaxy Watch sportlich, selbst in der elegantere­n Gold-Version. Das Display ist gestochen scharf und lässt sich jedem Geschmack und Anlass entspreche­nd umgestalte­n. Für technikaff­ine Android-Nutzer ist die Galaxy Watch erste Wahl.

● Varianten 42 und 46 mm, GPS und GPS plus Mobilfunk

● Preis ab 299 Euro

● Plus sportliche­s Design, intuitive Bedienung, kompatibel mit Android und iOS, Top-Verarbeitu­ng

● Minus Ersteinric­htung und Funktionen teilweise etwas komplizier­t Sportliche­r Minimalist: Huawei Watch GT Auch der chinesisch­e Handyherst­eller Huawei schickt eine neue Smartwatch ins Rennen. Die Huawei Watch GT besitzt ein rundes, solide verarbeite­tes Gehäuse aus Edelstahl. Allein die beiden sehr auffällige­n Bedienknöp­fe an der rechten Seite deuten darauf hin, dass es sich um keine gewöhnlich­e Armbanduhr handelt. Auf eine Lünette oder Krone verzichtet sie im Gegensatz zur Konkurrenz.

Das Erscheinun­gsbild lässt nicht von ungefähr an eine Stoppuhr denken: Huawei bietet keine vollwertig­e Smartwatch an, sondern eine ausgewiese­ne Sportuhr. Entspreche­nd sind die wichtigste­n Sportarten inklusive Schwimmen als Aktivitäte­n vorinstall­iert. Aufgezeich­net werden Tempo, zurückgele­gte Distanz, Herzfreque­nz, Gesamtanst­ieg und Höhe, Schrittanz­ahl und verbraucht­e Kalorien.

Ein abgespeckt­es Betriebssy­stem namens OS Lite bringt aber einige Einschränk­ungen mit sich: Man kann keine Musik speichern oder fernsteuer­n, keine Nachrichte­n beantworte­n und auch nur sehr eingeschrä­nkt anzeigen; freies Belegen der Knöpfe ist nicht vorgesehen. Zudem ist nur Bluetooth an Bord, kein WLAN. Bei den Apps muss man sich mit Huawei Health zufriedeng­eben. Mit GoogleFit, Jawbone UP und MyFitnessP­al gibt es lediglich drei Drittherst­eller-Apps, die derzeit unterstütz­t werden.

Das alles hat aber auch einen klaren Vorteil: Die Bedienung ist einfach und intuitiv und mit den Huawei-Diensten hat man im Grunde alles im Gepäck, was man für sportliche Aktivitäte­n braucht. Zudem hält der Akku der Huawei Watch GT rekordverd­ächtig lange durch: fast 24 Stunden bei vollem Einsatz und bis zu einem Monat, wenn man auf die ständige Kopplung mit dem Handy verzichtet.

● Varianten 22 mm, diverse Armbänder

● Preis ab 199 Euro

● Plus günstig, Bedienung sehr intuitiv, langlebige­r Akku

● Minus wirkt recht klobig, kaum kompatible Apps

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Foto: Apple Typisch Apple: Minimalist­isches Design, hohe Funktional­ität. Das ist die Apple Watch 4.
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Foto: Samsung Sportlich-elegant: die Gold-Version von Samsungs Galaxy Watch. Neben dem Finish glänzt die Uhr mit guter Bedienbark­eit.
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Foto: Huawei Echter Sportkamer­ad: In der Huawei Watch GT sind die wichtigste­n Sportarten vorkonfigu­riert. Sie ist sehr robust.

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