VR-Bank zieht Mitarbeiter aus Burgauer Filiale ab
Wirtschaft Das Personal soll zur Hauptstelle wechseln. Das Gebäude ist an einen bekannten Bürger verkauft worden
Burgau Vor einer Woche hatte der neue Vorstand der VR-Bank Donau-Mindel, Stefan Fross, im Gespräch mit unserer Zeitung das Ziel vorgegeben, die beste Kundenbank der Region werden zu wollen. Sein Vorgänger Ingo Eberhardt bezeichnete die Präsenz vor Ort als Grundlage des Erfolgs – dabei hatte das Geldinstitut vor zwei Jahren die Aufgabe des persönlichen Services in den Geschäftsstellen Bubesheim, Jettingen, Konzenberg und Wettenhausen und dort die Konzentration auf den Betrieb mit Automaten angekündigt, die Filiale in Jettingen wurde ganz aufgegeben. Nun gibt es Gerüchte zu einer weiteren Schließung: Die Zweigstelle am Burgauer Kirchplatz soll wegfallen, zumindest in der bisherigen Form.
Der Vorsitzende der örtlichen CSU, Peter Mucha, erklärt dazu in einer Mitteilung: „Dies würde deutlich dem Anspruch der Vorstandschaft der Bank bezüglich Kundennähe widersprechen, die Bürger der Innenstadt müssten sich hier veralbert vorkommen. Dies würde eine deutliche Schwächung der Infrastruktur der Innenstadt bedeuten.“Man erwarte „aufgrund der gemachten Aussagen der Vorstände der Bank, dass die Kundennähe kein leeres Versprechen ist und die Filiale in der Innenstadt erhalten bleibt. Bereits vor nicht allzu langer Zeit wurde ja bereits die Filiale in der Käppelestraße geschlossen, das wäre ein erneuter Rückschlag für das Bestreben der Stadt, die Innenstadt zu stärken“, betont Peter Mucha, der unsere Zeitung auf das Thema aufmerksam gemacht hat.
Der Vorsitzende des Handelsund Gewerbevereins (HGV) Burgau, Harald Dalm, hat die Pläne bereits bestätigt bekommen, aus gut informierten Kreisen. „Ich finde das sehr schade, dann gibt es wieder eine Dienstleistung, die im Zentrum wegfällt.“Das schlage den Bemühungen der Stadt und des HGVs entgegen, die Innenstadt zu beleben. „Vorne versucht man, etwas aufzubauen, und hinten fällt wieder etwas um.“Auch Dalm kritisiert, dass die Bank-Vorstände vor wenigen Tagen die angebliche Kundennähe hervorgehoben hatten und jetzt diese Nachricht komme.
Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler) sagt, dass die VRBank die Stadt bereits vor wenigen Wochen informiert habe. Hintergrund sei, dass die Bank das Haus verkauft habe und das Personal in der Hauptstelle an der nahen Augsburger Straße gebraucht werde. Denn im Gegensatz zur Filiale am Kirchplatz sei dort das Kundenaufkommen höher. Die Zweigstelle solle umgestellt werden, sodass dort keine Mitarbeiter, aber noch Geldautomat und Kontoauszugsdrucker vorgehalten werden. Für die Innenstadt sei das natürlich keine gute Nachricht, zumal nach dem Verlust der Hypo-Vereinsbank-Filiale und der Schließung der VR-Bank an der Käppelestraße erneut das Zentrum als Bankstandort geschwächt werde.
Alexander Jall, stellvertretender Vorstandssprecher der Bank, hätte gerne zuerst die Kunden und Vertreter des Geldhauses informiert, wie es auch üblich sei. Normalerweise geschehe das vier bis fünf Wochen, bevor eine solche Maßnahme umgesetzt wird. Aber da das Gerücht nun in der Welt sei, wolle man natürlich Stellung nehmen.
Ende März wird das Personal abgezogen, Berater und Servicekräfte werden in der Hauptstelle gebündelt, sodass die Ansprechpartner gleich bleiben. Da an der Augsburger Straße Mitte des Jahres zwei Mitarbeiter aus Altersgründen ausscheiden, hätte man ohne diese Veränderung neue einstellen müssen – doch man wolle noch effizienter agieren, weil man es müsse. Zudem müsse man sehen, dass zwischen den beiden Standorten nur 500 Meter lägen und es gebe keine Stadt in Burgaus Größe, wo man noch zwei Filialen mit Personal habe. Außerdem gebe es mehr Vorteile für die Kunden durch die Bündelung, auch werde ein neuer Servicepunkt in der Hauptstelle eingerichtet, um Wartezeiten zu vermeiden. Und in unmittelbarer Nähe gebe es auch drei weitere Zweigstellen, teils mit und teils ohne Personal. Am Kirchplatz, wo jetzt noch sieben Mitarbeiter tätig seien, wenn auch nicht alle zeitgleich, bleibe der Selbstbedienungsbereich unverändert erhalten.
Angesprochen auf die Kritik an den Äußerungen in unserer Zeitung und den Veränderungen in Burgau sagt Jall, dass Präsenz vor Ort nicht nur mit Geschäftsstellen zu tun habe. Außerdem ende die Burgauer Innenstadt nicht am Kirchplatz. Die Hauptstelle sei einfach stärker frequentiert, sicher auch wegen der besseren Erreichbarkeit. Wichtig sei es der Bank, dass es am Kirchplatz nun keinen Leerstand gebe, weshalb man das Haus auch nicht an irgendwen verkauft habe, sondern an Robert Manhardt, der unter anderem das frühere Zimmermann-Areal entwickelt. Das Gebäude selbst zu vermarkten, gehöre nun mal nicht zu den Kernkompetenzen der Bank. Weitere Änderungen im Filialnetz seien übrigens derzeit nicht geplant.
Manhardt sagt, er vergrößere seine Firma und werde mit ihr von der Käppelestraße an den Kirchplatz ziehen. Die Büros am bisherigen Standort will er vermieten und dann das erste Obergeschoss der bisherigen Bankräume selbst mit seinem Unternehmen nutzen. Im Erdgeschoss werde es neben dem SB-Bereich der Bank „etwas Schönes“für die Innenstadt geben, verspricht er. Mehr könne er noch nicht sagen, bevor der Vertrag fix ist. »Kommentar