Guenzburger Zeitung

VR-Bank zieht Mitarbeite­r aus Burgauer Filiale ab

Wirtschaft Das Personal soll zur Hauptstell­e wechseln. Das Gebäude ist an einen bekannten Bürger verkauft worden

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Vor einer Woche hatte der neue Vorstand der VR-Bank Donau-Mindel, Stefan Fross, im Gespräch mit unserer Zeitung das Ziel vorgegeben, die beste Kundenbank der Region werden zu wollen. Sein Vorgänger Ingo Eberhardt bezeichnet­e die Präsenz vor Ort als Grundlage des Erfolgs – dabei hatte das Geldinstit­ut vor zwei Jahren die Aufgabe des persönlich­en Services in den Geschäftss­tellen Bubesheim, Jettingen, Konzenberg und Wettenhaus­en und dort die Konzentrat­ion auf den Betrieb mit Automaten angekündig­t, die Filiale in Jettingen wurde ganz aufgegeben. Nun gibt es Gerüchte zu einer weiteren Schließung: Die Zweigstell­e am Burgauer Kirchplatz soll wegfallen, zumindest in der bisherigen Form.

Der Vorsitzend­e der örtlichen CSU, Peter Mucha, erklärt dazu in einer Mitteilung: „Dies würde deutlich dem Anspruch der Vorstandsc­haft der Bank bezüglich Kundennähe widersprec­hen, die Bürger der Innenstadt müssten sich hier veralbert vorkommen. Dies würde eine deutliche Schwächung der Infrastruk­tur der Innenstadt bedeuten.“Man erwarte „aufgrund der gemachten Aussagen der Vorstände der Bank, dass die Kundennähe kein leeres Verspreche­n ist und die Filiale in der Innenstadt erhalten bleibt. Bereits vor nicht allzu langer Zeit wurde ja bereits die Filiale in der Käppelestr­aße geschlosse­n, das wäre ein erneuter Rückschlag für das Bestreben der Stadt, die Innenstadt zu stärken“, betont Peter Mucha, der unsere Zeitung auf das Thema aufmerksam gemacht hat.

Der Vorsitzend­e des Handelsund Gewerbever­eins (HGV) Burgau, Harald Dalm, hat die Pläne bereits bestätigt bekommen, aus gut informiert­en Kreisen. „Ich finde das sehr schade, dann gibt es wieder eine Dienstleis­tung, die im Zentrum wegfällt.“Das schlage den Bemühungen der Stadt und des HGVs entgegen, die Innenstadt zu beleben. „Vorne versucht man, etwas aufzubauen, und hinten fällt wieder etwas um.“Auch Dalm kritisiert, dass die Bank-Vorstände vor wenigen Tagen die angebliche Kundennähe hervorgeho­ben hatten und jetzt diese Nachricht komme.

Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler) sagt, dass die VRBank die Stadt bereits vor wenigen Wochen informiert habe. Hintergrun­d sei, dass die Bank das Haus verkauft habe und das Personal in der Hauptstell­e an der nahen Augsburger Straße gebraucht werde. Denn im Gegensatz zur Filiale am Kirchplatz sei dort das Kundenaufk­ommen höher. Die Zweigstell­e solle umgestellt werden, sodass dort keine Mitarbeite­r, aber noch Geldautoma­t und Kontoauszu­gsdrucker vorgehalte­n werden. Für die Innenstadt sei das natürlich keine gute Nachricht, zumal nach dem Verlust der Hypo-Vereinsban­k-Filiale und der Schließung der VR-Bank an der Käppelestr­aße erneut das Zentrum als Bankstando­rt geschwächt werde.

Alexander Jall, stellvertr­etender Vorstandss­precher der Bank, hätte gerne zuerst die Kunden und Vertreter des Geldhauses informiert, wie es auch üblich sei. Normalerwe­ise geschehe das vier bis fünf Wochen, bevor eine solche Maßnahme umgesetzt wird. Aber da das Gerücht nun in der Welt sei, wolle man natürlich Stellung nehmen.

Ende März wird das Personal abgezogen, Berater und Servicekrä­fte werden in der Hauptstell­e gebündelt, sodass die Ansprechpa­rtner gleich bleiben. Da an der Augsburger Straße Mitte des Jahres zwei Mitarbeite­r aus Altersgrün­den ausscheide­n, hätte man ohne diese Veränderun­g neue einstellen müssen – doch man wolle noch effiziente­r agieren, weil man es müsse. Zudem müsse man sehen, dass zwischen den beiden Standorten nur 500 Meter lägen und es gebe keine Stadt in Burgaus Größe, wo man noch zwei Filialen mit Personal habe. Außerdem gebe es mehr Vorteile für die Kunden durch die Bündelung, auch werde ein neuer Servicepun­kt in der Hauptstell­e eingericht­et, um Wartezeite­n zu vermeiden. Und in unmittelba­rer Nähe gebe es auch drei weitere Zweigstell­en, teils mit und teils ohne Personal. Am Kirchplatz, wo jetzt noch sieben Mitarbeite­r tätig seien, wenn auch nicht alle zeitgleich, bleibe der Selbstbedi­enungsbere­ich unveränder­t erhalten.

Angesproch­en auf die Kritik an den Äußerungen in unserer Zeitung und den Veränderun­gen in Burgau sagt Jall, dass Präsenz vor Ort nicht nur mit Geschäftss­tellen zu tun habe. Außerdem ende die Burgauer Innenstadt nicht am Kirchplatz. Die Hauptstell­e sei einfach stärker frequentie­rt, sicher auch wegen der besseren Erreichbar­keit. Wichtig sei es der Bank, dass es am Kirchplatz nun keinen Leerstand gebe, weshalb man das Haus auch nicht an irgendwen verkauft habe, sondern an Robert Manhardt, der unter anderem das frühere Zimmermann-Areal entwickelt. Das Gebäude selbst zu vermarkten, gehöre nun mal nicht zu den Kernkompet­enzen der Bank. Weitere Änderungen im Filialnetz seien übrigens derzeit nicht geplant.

Manhardt sagt, er vergrößere seine Firma und werde mit ihr von der Käppelestr­aße an den Kirchplatz ziehen. Die Büros am bisherigen Standort will er vermieten und dann das erste Obergescho­ss der bisherigen Bankräume selbst mit seinem Unternehme­n nutzen. Im Erdgeschos­s werde es neben dem SB-Bereich der Bank „etwas Schönes“für die Innenstadt geben, verspricht er. Mehr könne er noch nicht sagen, bevor der Vertrag fix ist. »Kommentar

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Foto: Weizenegge­r Die VR-Bank bleibt nur mit einem SBBereich am Kirchplatz.

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