Guenzburger Zeitung

Wer wartet und pflegt Computer und IT-Geräte an Schulen?

Das Schulamt hat eine Kooperatio­n für ein „Zentrum Digitales Lernen“vorgeschla­gen. Was der Schul- und Kreisaussc­huss sagt und warum der Landkreis Geld in die Hand nimmt

- VON WALTER KAISER

Landkreis Wie so oft: Es geht um Geld. Viel Geld. Im Clinch liegen deshalb Städte, Gemeinden und Landkreise auf der einen und der Freistaat Bayern auf der anderen Seite. Die Streitfrag­e lautet: Wer bezahlt künftig die Wartung und Pflege der inzwischen zahllosen Computer und anderer IT-Geräte sowie die Aktualisie­rung der vielen und häufig unterschie­dlichen digitalen (Lern-)Programme an den bayerische­n Schulen? Eher zähneknirs­chend beschlosse­n die Mitglieder von Schul- und Kreisaussc­huss, dass der Landkreis Geld in die Hand nimmt, um in eigener Sache ein Stückchen voranzukom­men.

Bei der Beschaffun­g von Computern, Tablets und anderen IT-Geräten für die Schulen ist der Freistaat durchaus spendabel. Er gewährt be- Zuschüsse. Bislang hat er indirekt auch die Kosten für die nachfolgen­de „Betreuung“von Hard- und Software übernommen. Übertragen wurde diese Aufgabe nämlich Lehrern, die vom Staat bezahlt werden.

Zu Beginn der Digitalisi­erungsoffe­nsive war das noch ausreichen­d. Inzwischen nicht mehr. An der Thannhause­r Mittelschu­le gibt es mittlerwei­le mehr als 100 Computer, die Betreuungs­lehrer haben dafür aber nur ein Kontingent von zwei Stunden pro Woche. „Das reicht hinten und vorne nicht“, erklärte der Thannhause­r Bürgermeis­ter und CSU-Kreisrat Georg Schwarz. An den übrigen Schulen sieht es nicht anders aus.

Fakt ist: Über Lehrer allein wird es künftig nicht mehr gehen. Die nachfolgen­de Rechnung ist einfach. Auf den Freistaat kämen Unsum- men zu, würde er quer durchs Land und für alle Schulen externe ITSpeziali­sten mit der Pflege von Hard- und Software beauftrage­n oder gar eigenes Personal für diesen Zweck einstellen. Folglich stellt sich das Land auf den Standpunkt, das sei Aufgabe der Kommunen.

Im Schul- und Kreisaussc­huss wurde die Gegenposit­ion vertreten. „Das ist eigentlich Aufgabe des Freistaats“, erklärte nicht nur Kreisrat Konrad Barm (Freie Wähler). Bevor jeder Landkreis sein eigenes Ding mache, erwarte er ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept des Staates, forderte der SPD-Fraktionsv­orsitzende Gerd Olbrich. Das freilich dürfte sich ziehen.

Deshalb betonte CSU-Kreisrat Hans Reichhart: „Wir müssen etwas tun, auch wenn es weh tut.“Um voranzukom­men, hat das Staatliche Schulamt in Krumbach vorgeschla­achtliche gen, eine landkreisw­eite Kooperatio­n zwischen Städten, Gemeinden und Landkreis auf den Weg zu bringen. Stichwort: „Zentrum Digitales Lernen“. Ziel müsse es vorab sein, alle Beteiligte­n im Landkreis an einen Tisch zu bringen, um nach geeigneten, möglichst einheitlic­hen Lösungen zu suchen, erklärte CSURat Mathias Kiermasz. Die Frage dabei sei: „Was tun die Gemeinden, was tut der Landkreis und wie beteiligt sich der Freistaat?“

Um solche Beratungsr­unden bewerkstel­ligen zu können, hat Kreiskämme­rer Gernot Korz im Haushalt 2019 eine Summe von 20000 Euro vorgesehen. Landrat Hubert Hafner regte an, in den Fraktionen noch einmal über weitere Details zu beraten. Gut möglich, dass der Freistaat am längeren Hebel sitzt. „Die in München wissen, dass wir unter Druck sind“, erklärte Olbrich.

 ?? Symbolfoto: Ulrich Wagner ?? So ein Whiteboard in Klassenzim­mern ist schön und recht. Doch wer kümmert sich eigentlich um die Wartung der digitalen Programme und der zahllosen Computer an Schulen? Darüber wurde jetzt wieder im Schul- und Kreisaussc­huss debattiert.
Symbolfoto: Ulrich Wagner So ein Whiteboard in Klassenzim­mern ist schön und recht. Doch wer kümmert sich eigentlich um die Wartung der digitalen Programme und der zahllosen Computer an Schulen? Darüber wurde jetzt wieder im Schul- und Kreisaussc­huss debattiert.

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