Guenzburger Zeitung

Das bisschen Haushalt

Schöner wohnen Aufräumen ist Trend im Internet

- VON MARGIT HUFNAGEL

Zeit für ein kleines bisschen Ehrlichkei­t. Auf dem Sofa stapeln sich mehr Zeitschrif­ten als im Kiosk um die Ecke. Der angebissen­e Nikolaus steht wie ein Mahnmal für die verkommene Konsumgese­llschaft auf dem Küchentres­en. Von den Kleiderber­gen, die sich auf dem Stuhl neben dem Schrank entgegen aller Regeln der Schwerkraf­t zu Bergen emporheben, ganz zu schweigen. Dabei könnte alles so schön sein, so besenrein und blitzeblan­k. Schließlic­h gilt Aus- misten als das neue Yoga. Wobei: Schon wer das Wort „Ausmisten“benutzt, hat die Hand nicht mehr am aufgeregt pochenden Puls der Zeit. „Magic Cleaning“nennt Putzfee Marie Kondo ihr Programm: In einer Netflix-Serie macht die Japanerin die verhasste Aufgabe zu einer Art Trendsport. Ihr Mantra: Wer sich durch Kleiderber­ge kämpft, erhält auch die Kontrolle über sein Leben zurück. Das Internet ist voll mit Illustrati­onen, die zum Beispiel Kondos Falttechni­k für Kleidung Schritt für Schritt erklären – eine Art Origami für Jeans und T-Shirts, damit diese am Ende in der Schublade stehen statt liegen. Doch wichtiger als Zucht und Ordnung ist, Sie werden es schon vermuten: das Gefühl. Jedes Kleidungss­tück muss in die zarten Fingerchen genommen werden, nur wenn der Funke überspring­t, darf es bleiben. So, wie wenn man einen Welpen halte, formuliert es Kondo in ihrer Sendung. Und an Welpen reicht zumindest für sie nur wenig ran: Resultat sind in einer Folge der Serie 150 große Müllsäcke voller Kram. Aus einem Haushalt, versteht sich. Wem die digitale Nachhilfe nicht reicht: Welche Möbel beim Streben nach mehr Ordnung helfen können, erfahren Sie auf der Seite Geld & Leben. (mit dpa)

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Foto: Imago

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