Guenzburger Zeitung

Sind die Deutschen zu halten?

Die Mannschaft von 2019 imponiert mit den Tugenden der EM-Auswahl von 2016, die den Titel gewann. Ihr Prunkstück ist schon jetzt wieder weltklasse

- VON ARNE WOHLFARTH

Berlin Am Montagaben­d noch „waren wir die großen Verlierer“, wie Kreisläufe­r Hendrik Pekeler zugibt. Gestern Morgen dürften die deutschen Handballer mit einem breiten Grinsen aufgewacht sein. Das Blatt bei der Heim-WM hat sich rasch gewandelt. Das liegt an der besonderen Arithmetik einer Weltmeiste­rschaft, aber auch an einem berauschen­den Erlebnis am Dienstag im Gruppenspi­el gegen Frankreich, das mit 25:25 endete. Heute Abend (18 Uhr/ ARD) trifft die deutsche Mannschaft auf Serbien.

Gehört die deutsche Mannschaft wieder zur Weltspitze? Co-Trainer Alexander Haase beantworte­te das am Mittwoch mit einem klaren „Ja“und ergänzte: „Wir haben gegen Frankreich gezeigt, dass wir mit der absoluten Spitze mithalten können.“Aber diese Spitze ist breit. Bei der WM gibt es fünf, sechs Mannschaft­en, die für den Titel infrage kommen. Insbesonde­re MitGastgeb­er Dänemark zeigt sich in bestechend­er Form.

Wie sehr erinnert diese Mannschaft an die von 2016, die in Polen sensatione­ll den EM-Titel geholt hat? Bei Bob Hanning kam am Dienstag „das Kribbeln von damals“wieder auf. „Wir sind als Mannschaft so nur 2016 aufgetrete­n“, findet der Vizepräsid­ent des Deutschen HandballBu­ndes. Das Prunkstück heute wie damals: die Defensive. Das, was die deutsche Abwehr gegen die Franzosen bot, war Weltklasse.

Warum spielt der Punktverlu­st gegen Russland für den weiteren Turnierver­lauf vermutlich keine Rolle mehr?

Die Russen haben sich durch ihre Niederlage gegen Brasilien wohl um die Hauptrunde gebracht, für die sich die drei besten Mannschaft­en qualifizie­ren. Russland würde nur bei einem Sieg gegen die Franzosen bei gleichzeit­iger Niederlage der Brasiliane­r gegen Korea den Sprung nach Köln schaffen. Die drei Teams nehmen nur die Punkte mit, die sie gegen die Mit-Qualifikan­ten geholt haben. Für Deutschlan­d hieße das: Der Sieg gegen Brasilien und das Remis gegen Frankreich kämen in die Wertung.

Auf welche Mannschaft­en trifft das deutsche Team in Köln?

Spanien und Kroatien werden definitiv in der Hauptrunde dabei sein, noch ist aber unklar, wie viele Punkte sie mitnehmen. Um das drit- te Ticket streiten sich Mazedonien und Island. Klar ist: Sollte Deutschlan­d Gruppenzwe­iter werden, und darauf deutet viel hin, dann steht am Samstag (20.30 Uhr) die Partie gegen Mazedonien oder Island an. Egal wie: Beide Kontrahent­en gehören nicht zur Weltspitze. Am Montag (18 Uhr) käme es zu der Partie gegen den Ersten der Gruppe B, am Mittwoch (18 Uhr) zu der Begegnung gegen den Zweiten. Europameis­ter Spanien und Kroatien sind echte Top-Teams. Um das Halbfinale zu erreichen, muss Deutschlan­d einen der ersten beiden Plätze in der Hauptrunde belegen.

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Foto: dpa, Nietfeld Materialte­st bestanden: Frankreich­s Kentin Mahé bremst Patrick Wiencek.

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