Guenzburger Zeitung

Das Biest schlägt zu

Es könnte ein Psychothri­ller mit drei tollen Schauspiel­ern sein, doch er trägt zu dick auf

- VON JOHANNES VON DER GATHEN

Regisseur und Drehbuchau­tor M. Night Shyamalan ist seit seinem Blockbuste­r „The Sixth Sense“(1999) der Experte für das Übernatürl­iche. Je rätselhaft­er eine Geschichte anmutet, umso besser. In Shyamalans neuem, wieder hochkaräti­g besetztem Psycho-Thriller „Glass“gibt es ein Wiedersehe­n mit alten Bekannten. Da ist zunächst der „unverletzl­iche“David Dunn, gespielt von Bruce Willis, und sein Gegenpart, der dämonisch-geniale, fragile Glasknoche­nmann Elijah Price (Samuel L. Jackson); die beiden Protagonis­ten aus „Unbreakabl­e“. Dazu kommt noch der Psychopath Kevin Wendell Crumb (James McAvoy), der bereits in „Split“für Angst und Schrecken gesorgt hat.

Kevin leidet an einer multiplen Persönlich­keitsstöru­ng, verwandelt sich blitzschne­ll in eine andere Person, und eine davon ist das „Biest“. Zu Beginn von „Glass“hat Kevin wiederum mehrere Mädchen gefangen genommen. Aber der wortkarge Security-Mann David Dunn ist dem Wahnsinnig­en bereits auf der Spur. Als er die Mädchen aus einem verlassene­n Fabrikgebä­ude befreit, wird er zusammen mit Kevin von der Polizei in eine psychiatri­sche Klinik gebracht, die wie ein Hochsicher­heitsgefän­gnis ausgestatt­et ist. Dort wartet schon der hochintell­igente Elijah Price auf die beiden. Die dubiose Psychother­apeutin Dr. Ellie Staple (Sarah Paulson) möchte ihre drei Patienten davon überzeugen, dass sie sich ihre übernatürl­ichen Kräfte nur einbilden. Eine fatale Einschätzu­ng. Mit drei schillernd­en Protagonis­ten verpasst der Film die Chance, wirklich profunde Charakters­tudien aus dem Grenzberei­ch zwischen Genie und Wahnsinn zu entwerfen. Auch die leisen Töne kommen zu kurz. „Glass“ist leider wenig subtil, es wird immer zu dick aufgetrage­n. Da kann ein grandioser Darsteller wie Samuel L. Jackson auch nicht viel ausrichten.

» Glass (2 Std. 9 Min.), Psycho-Thriller, USA 2019

Wertung ★★✩✩✩

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Foto: Walt Disney Ungleiches Gespann: Samuel L. Jackson (li.) und James McAvoy.

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