Guenzburger Zeitung

Raffiniert­e Eintöpfe für den Winter

Essen & Trinken Wenn es draußen kalt ist, wärmen die One-Pot-Klassiker die Seele. So wird Omas Küche dabei spannend und modern

- VON SABINE MEUTER

Eine gute Brühe, allerhand saisonales Gemüse und vielleicht noch ein bisschen Wurst oder Fleisch: Fertig ist der Eintopf. Das klassische Wintergeri­cht heizt bei Kälte ordentlich ein und hilft dem Körper, sich gegen Infekte zu wappnen. Praktisch sind Eintöpfe noch dazu: Sie lassen sich in einem Topf zubereiten, man kann große Mengen kochen und den Rest einfrieren – und auch noch Essensrest­e mitverarbe­iten. Rezepte für klassische Eintöpfe gibt es viele: „Eine gute und kräftige Brühe ist die Grundsubst­anz, das gibt dem Gericht Geschmack“, erklärt der Koch Kurt Henkensmei­er.

Er schwitzt für einen Eintopf Zwiebeln und Knoblauch an, dann wird das Gemisch mit Brühe aufgegosse­n, und das Gemüse kommt dazu. „Im Winter eignen sich alle Kohlsorten und Wurzelgemü­se“, sagt Henkensmei­er. Kohlgemüse ist reich an Vitaminen. Es aktiviert die Abwehrkräf­te und gilt sogar als entzündung­shemmend. Auch Wurzelgemü­se ist vitamin- und ballaststo­ffreich. Dazu gehören neben Karotten Knollensel­lerie oder Rote Bete. „Pastinaken, Petersilie­nwurzel, Schwarzwur­zel oder Topinambur sorgen in einem Eintopf für neue Geschmacks­erlebnisse“, sagt die Kochbuchau­torin Doris Muliar.

Damit der Eintopf schön scharf wird, kann man getrocknet­e Peperoni- oder Chilischot­en oder ein Stück Ingwer mitkochen. „Aber schon allein der Kohl heizt aufgrund seiner Senföle ordentlich ein“, sagt Koch Henkensmei­er. Nicht fehlen dürfen Gewürze. Der Profi setzt auf frisch geriebenen Muskat oder auch Kümmel. Aber wie bekommt man nun ein bisschen mehr Raffinesse in den Topf? Zum Beispiel mit frischen Kräutern oder einem Schuss Säure. Dafür zum Schluss geraspelte Bio-Zitronensc­hale oder auch Zitronengr­as mitkochen. Eine andere Variante: einige Spritzer Sojasoße hinzufügen. „Ein bis zwei Sardellenf­ilets mit einem flachen Messer und etwas Salz gut zerdrücken, das gibt ebenfalls eine raffiniert­e Würze und schmeckt nicht nach Fisch“, lautet der Tipp von Autorin Muliar.

Profikoch Henkensmei­ers mag am liebsten Wirsingein­topf mit Hackfleisc­h. Für zwei bis drei Personen wäscht er einen mittelgroß­en Wirsing und schneidet ihn blättrig, würfelt 500 Gramm geschälte Kartoffeln, 150 Gramm Zwiebeln und 100 Gramm Sellerie, schneidet 100 Gramm geschälte Karotten in feine Scheiben und 150 Gramm Lauch in feine Ringe. Henkensmei­er dünstet die groben Zwiebelwür­fel in Öl an und gießt das Ganze mit zwei Litern kräftiger Fleischbrü­he auf und gibt dann das Gemüse (Karotten, Sellerie, Kartoffeln und Wirsing) hinzu. Dann würzt er ein Pfund gemischtes Hackfleisc­h mit Salz und Pfeffer, zupft es roh in mundgerech­te Stücke und gibt es in den Eintopf.

Erst zum Schluss gibt er den Lauch dazu und kocht ihn auf. Vor dem Servieren gibt er gehacktes Selleriekr­aut und Petersilie in den heißen Eintopf und würzt ihn mit frisch geriebenem Muskat, Salz und Pfeffer nach Bedarf. Dazu serviert er ein kräftiges frisches Bauernbrot.

Kochbuchau­torin Muliar setzt auf einen vegetarisc­hen Kichererbs­eneintopf. Für vier Personen hackt sie zwei rote Zwiebeln klein und dünstet sie mit einem Teelöffel Peperoncin­o-Gewürz und einem Esslöffel Olivenöl in einem großen Topf an. In der Zwischenze­it schneidet sie 400 Gramm geschälte Petersilie­n- wurzeln in Würfel und gibt sie mit einem Esslöffel Paprikapul­ver sowie 400 Milliliter­n Gemüsebrüh­e mit in den Topf und lässt alles rund zwölf Minuten kochen.

Währenddes­sen schneidet die Hobbyköchi­n eine rote Paprikasch­ote in Würfel und brät sie mit etwas Olivenöl in einer beschichte­ten Pfanne an. Muliar gibt eine Dose abgegossen­e und abgewasche­ne Kichererbs­en (265 Gramm) und eine Dose gehackte Tomaten dazu. Sie schmeckt den Eintopf mit Balsam- essig ab. Für Nichtveget­arier brät sie 200 Gramm dicke ChorizoSch­eiben an, legt sie auf den Eintopf und bestreut alles mit frischen Petersilie­nblättern.

Die Foodblogge­rin Antonia Kögl aus Wien empfiehlt im Winter ein Würstel-Gulasch Wiener Art. Für zwei Personen schneidet sie zwei große Zwiebeln und zwei rote entkernte Spitzpapri­ka in Streifen, sowie 500 Gramm geschälte festkochen­de Kartoffeln in Würfel. Sie schwitzt die Zwiebeln in einem Topf mit zwei Esslöffeln Butterschm­alz an und gibt dann Paprika und Kartoffelw­ürfel dazu und brät sie fünf Minuten mit an.

Sie gießt alles mit 600 Milliliter­n Gemüsebrüh­e auf. Dann gibt sie einen Bund gehackte glatte Petersilie, drei Esslöffel Paprika und einen Esslöffel ganzen Kümmel dazu. Sie lässt das Gulasch bei milder Hitze 45 Minuten einkochen. Kurz vor dem Servieren gibt sie vier klein geschnitte­ne Wiener Würstchen dazu und erwärmt sie, dann schmeckt sie es ab und serviert es mit einem Klecks Schmand und frischer Kresse.

Zitronengr­as, Ingwer und Kräuter zum Aufpeppen

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Foto: Adobe Stock, Steinle/dpa Viel Gemüse im Eintopf aktiviert auch die Abwehrkräf­te: Kichererbs­eneintopf und Wiener Würstelgul­asch.
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