Eine Musikwelle schwappt nach Europa
Trend Der Korean Pop ist weltweit auf dem Vormarsch. Er unterscheidet sich in vielen Dingen völlig von unserem Pop
Landkreis An der Korean Popular Music, kurz K-Pop, führt derzeit bei keiner globalen Sportveranstaltung der Weg vorbei. Nicht nur bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Südkorea waren die Auftritte von „CL“und „EXO“Höhepunkte. Auch in der offiziellen Playlist der Fifa zum Finale der WM ist mit „Power“ein koreanischer Song zu finden. Inzwischen gewinnt diese Musikrichtung auch in Europa Fans, nicht zuletzt durch wiederholte Nominierungen und Gewinne bei großen Musikpreisen. Dabei wissen die wenigsten, was den K-Pop vom westlichen Pop unterscheidet. Das Offensichtliche ist natürlich die Sprache. Die meisten Lieder werden in Koreanisch gesungen. Auch bei den Alben gibt es einen Unterschied. Im K-Pop gibt es Mini- und richtige Alben.
Außerdem liegen zwischen den Veröffentlichungen der Künstler oft nur ein paar Monate, sodass mehrere Alben pro Jahr erscheinen. Die Minialben haben zwar meistens weniger Lieder als die großen. Jede Veröffentlichung hat ein eigenes Konzept, das ganz verschiedene Seiten der Stars, die im K-Pop Idols genannt werden, zeigen. Manche Gruppen wie „Vixx“orientieren sich dabei an Sagen oder Büchern, zuletzt „Das Parfüm“. „BTS“geht sogar noch weiter. Sie haben zwar immer ein anderes Konzept, die Alben gehören aber zusammen und bilden eine Geschichte, die meist nur mit Hinweisen erzählt wird.
Die Gruppen und Künstler selbst haben oft ebenfalls bestimmte Konzepte. Die Gruppe „NCT“zum Beispiel hat eine unbegrenzte Anzahl an Mitgliedern, die immer weiter steigt und bei der die Besetzung für ein Lied je nach Alter und Thema wechselt. Außerdem sind die Stars nicht nur Koreaner, es gibt auch Idols aus China, Thailand, Japan, Australien und einigen anderen Ländern. Diese werden durch Vorsingen beziehungsweise -rappen oder -tanzen ausgewählt. Wenn sie überzeugen, ziehen sie nach Korea und werden mit ihren koreanischen Mitstreitern ausgebildet. Anfangs werden sie als „Trainees“bezeichnet. Durch viel Arbeit werden sie zu „Rookies“, die sich eines Lebens als Idol fast sicher sein können. Auch ein deutscher Trainee ist zum Rookie aufgestiegen. Die meisten Gruppen bestehen auf diese Art bereits Jahre vor ihrem ersten Album und treten auf. Ein Beispiel hierfür ist „BlackPink“, die erst zwei Jahre nach ihrer ersten Veröffentlichung ein Minialbum hatten.
Das Besondere an den Auftritten der Idols sind die Choreografien. Für fast jedes Lied gibt es einen Tanz. Dieser ist auch ein essenzieller Teil des Stils. Jede Gruppe hat einen sogenannten „Main-Dancer“, der die Tanzfiguren leitet und einstudiert. Zudem gibt es „Main-Vocal“und „Main-Rapper“, die wie die Namen schon sagen, die meisten Sing- und Rapstellen übernehmen. Generell unterscheiden sich hierin die Hauptaufgaben. Deshalb sprechen die Fans auch von Dance-, Rap- und Vocal-Line. Dazu kommen noch die Rollen des „Visual“und „Face of the Group“. Er oder sie ist das Gesicht der Gruppe. Eine weitere besondere Bezeichnung ist der „Maknae“, das jüngste Mitglied. Des Weiteren stehen die K-Pop-Idols durch klassische Social-Media-Seiten und eine extra Seite für Streams namens „VLive“oft noch näher in Kontakt mit ihren Fans, die einen eigenen Fangemeinschaftsnamen und manchmal Far- ben haben. Als „iGot7“(sprich Ahgase) werden die Fans von „Got7“bezeichnet – grün ist ihre Fanfarbe. Fans der Band „SuperJunior“heißen Elf und haben die Farbe Saphirblau. Auch Fantreffen werden regelmäßig veranstaltet. Dort gibt es sogenannte „offizielle“Fans, die gegen Geldzahlungen einen besonderen Status haben.
Der K-Pop bringt neben dem Gewinnstreben einige Schattenseiten mehr mit sich. Durch den Druck, jedes Jahr ein Album veröffentlichen zu müssen und die vielen Veranstaltungen bleibt den meisten Idols wenig Zeit für sich. Dadurch sind die Mitglieder der meisten Gruppen sehr eng befreundet, da sie kaum mit anderen Menschen in Kontakt kommen. Für ausländische Künstler bedeutet dieses Leben einen tiefen Einschnitt. Außerdem sind sie komplett ihrem Entertainment verschrieben; es bestimmt den Wohnort und verbietet meist zu Beginn der Karriere auch romantische Beziehungen. Weiterer Stress für junge Trainees und Idols ist die Schule. Da viele sehr jung debütieren – manche schon mit 14 oder 13 – müssen sie die doppelte Belastung aushalten. Bereits vor einigen Jahren gab es mit den sogenannten Königen des K-Pops „Big Bang“und „SuperJunior“die erste koreanische Welle. Gruppen wie „BTS“, „EXO“und „Blackpink“läuten nun eine zweite ein.