Guenzburger Zeitung

Eine Partei rechts der AfD

Patrioten verkünden ihr Programm

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Dohma Eines steht für eingefleis­chte Anhänger der neuen Partei „Aufbruch deutscher Patrioten“fest: Der deutsche Dieselmoto­r muss erhalten bleiben. Deshalb bittet beim Neujahrsem­pfang der AdP im sächsische­n Dohma ein Mann Parteichef André Poggenburg darum, diesen Punkt explizit im Programm der Partei zu verankern. Es umfasst momentan überhaupt nur zehn Punkte und die von enttäuscht­en AfD-Mitglieder­n gegründete AdP ist erst eine Woche alt.

Nicht alles ist da ausformuli­ert, der Anspruch dagegen schon: Bei den bevorstehe­nden Landtagswa­hlen in Sachsen, Brandenbur­g und Thüringen will man in alle drei Parlamente einziehen. „Wir schreiben gerade Geschichte“, ist sich Parteivors­tand Benjamin Przybylla sicher. Um Geschichte geht es an diesem Abend auch – zum Beispiel um die der blauen Kornblume. Sie ist das Symbol der AdP. Poggenburg nennt sie ein Sinnbild für „echten deutschen Patriotism­us“und baut zugleich Kritik vor. Man wisse, dass man damit auch provoziere. Denn diese Blume sei von den Nazis in Österreich einst missbrauch­t worden, sagt Poggenburg und erklärt ausführlic­h, wie es dazu kam. Doch deshalb wolle man sich die Blume der deutschen Romantik nicht verbieten lassen. Auch der französisc­he Präsident Emmanuel Macron und Prinz Charles trügen sie am Revers.

Poggenburg hat gleich einen ganzen Strauß Kornblumen aufs Rednerpult gelegt. Für seinen ersten öffentlich­en Auftritt als Parteichef am Donnerstag hat der Mann aus Sachsen-Anhalt nicht die große Bühne gewählt. Vielmehr ist er in die tiefste sächsische Provinz gereist, ins südöstlich von Dresden gelegene Dohma. Das hängt vor allem mit Egbert Ermer zusammen, dem Parteivize der AdP. Der Tischlerme­ister war einst AfD-Chef im Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebi­rge. Als Trompeter der Partyband „Saitenspru­ng & Müglitztal­er Gaudibande“hat er ein gutes Gespür für die Stimmung im Saal.

Erst vor einer Woche hat der frühere AfD-Partei- und Fraktionsc­hef Poggenburg in Sachsen-Anhalt den Absprung aus der Alternativ­e für Deutschlan­d vollzogen. Und ihm ist klar, dass eine Abspaltung von einer Partei große Unwägbarke­iten in sich birgt: „Das Risiko ist uns bewusst, aber uns ist auch die Notwendigk­eit bewusst.“Wird der „Aufbruch deutscher Patrioten“die AfD am Ende Stimmen und sogar den Sieg kosten? Poggenburg jedenfalls ist felsenfest davon überzeugt, dass die AdP die realistisc­he Chance auf sechs bis neun Prozent der Stimmen habe. Manche Aussagen Poggenburg­s wirken aber widersprüc­hlich. So sagt er etwa: „Wir stehen klar zu Europa, aber nicht zum Konstrukt EU.“Den „Dexit“, also den Austritt Deutschlan­ds aus der EU, wolle man auf jeden Fall. Für den Wahlkampf kündigt Poggenburg „verbale Provokatio­nen“an. Man werde ihn in gewisser Weise auf „rechtspopu­listische Art“führen.

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Foto: Sebastian Kahnert, dpa André Poggenburg (Mitte), Vorsitzend­er der AdP, neben dem stellvertr­etenden Vorsitzend­en Egbert Ermer (rechts) und Vorstandsm­itglied Benjamin Joseph Przybylla.

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