Guenzburger Zeitung

Auf der Jagd nach neuen Trends

Die Messe „Jagen und Fischen“ist in Augsburg zu Gast. Mehr als 350 Aussteller präsentier­en Trends und Neuentwick­lungen. Warum die Ausstellun­g auch etwas für Laien ist

- VON OLIVER WOLFF

Augsburg Bis Sonntag nennt die Messe „Jagen und Fischen“das Messegelän­de in Augsburg ihr Revier. Jagen und Fischen, das klingt für den Laien nach reinen Freizeitbe­schäftigun­gen. Doch es steckt mehr dahinter. Neben dem Gedanken, wie man die Ökologie des Waldes und der Gewässer ins Gleichgewi­cht bringen kann, sind die beiden Gebiete auch große Wirtschaft­szweige. Nach Angaben des Deutschen Jagdverban­ds gab es zuletzt 384 428 Jagdschein­inhaber, etwa 35000 mehr als noch vor zehn Jahren. Die Jäger haben dem Verband zufolge 1,6 Milliarden Euro für Pacht und Equipment ausgegeben, das sind über 4000 Euro pro Jäger im Jahr und über 80 Millionen Euro für Biotoppfle­ge und Artenschut­z. Über 800 000 Wildschwei­ne wurden letztes Jahr erlegt und über eine Million Rehe.

Bei der Fischerei sind die Zahlen nicht weniger gering. Dem Jahresberi­cht 2017 des Instituts für Binnenfisc­herei Potsdam-Sacrow zufolge gibt es in Deutschlan­d 1,73 Millionen gültige Fischereis­cheine, etwa 16300 Tonnen Fisch wurden demnach aus dem Wasser gezogen – die Erwerbsfis­cherei nicht einbe- rechnet. Zwölf Kilo Fisch erbeutet ein Angler in Bayern pro Jahr.

Jagd und Fischerei sei die älteste Ressourcen­nutzung der Welt, erklärt Moritz Fürst zu OettingenW­allerstein, Vizepräsid­ent des Bayerische­n Jagdverban­ds, bei der Messe-Eröffnung. „Wir jagen auch zur Gewinnung von Lebensmitt­eln – so wie früher.“Der Umsatz des Verkaufs an Erzeugniss­en aus Wild betrage etwa 180 Millionen Euro pro Jahr. Doch nur mit wirtschaft­li- chen Zahlen ist es nicht getan. Jagen und Hegen sei auch wichtig für den Schutz der Natur und des Eigentums. Die Jagd stehe derzeit unter großer Beobachtun­g der Öffentlich­keit, sagt zu Oettingen-Wallerstei­n und plädiert für eine gesamtökol­ogische Betrachtun­g – ohne Hysterie.

Wie diese aussehen könnte, beschreibt Hans Fürst von der Jägerverei­nigung Augsburg. Das Jagdverhal­ten per se sei zwar absolut natürlich, doch sei die nachhaltig­e und artgerecht­e Jagd sehr wichtig. „Das Reh ist Teil unserer bayerische­n Heimat“, betont er.

Was ist neu, was sind die Trends auf der „Jagen und Fischen“? Erstmals haben über 350 Aussteller ihre Stände aufgestell­t, ein Plus von elf Prozent im Vorjahresv­ergleich. Es wird zudem ein Besucherre­kord mit rund 35 000 Gästen erwartet. Damit zählt die „Jagen und Fischen“zu den wichtigste­n Fachmessen in Süddeutsch­land. Dazu kommt die „Augsbow“, die am Samstag und Sonntag als eigenständ­ige Messe für Bogensport in Halle 3 stattfinde­t. Auch der Jägerinnen- und Fischerinn­en-Stammtisch gehört zu den besonderen Angeboten.

Die „Jagen und Fischen“ist nicht nur etwas für das Fachpublik­um, sondern auch für Familien. Denn ein Messe-Rundgang ist auch für Naturinter­essierte interessan­t. Neben Aquarien mit heimischen Fischarten ist auch ein naturgetre­ues Biotop ausgestell­t. Für Kinder sind Mal- und Bastelwerk­stätten sowie Infostände mit Materialie­n zum Anfassen eingericht­et.

OJagen und Fischen Die Messe findet noch bis Sonntag in Augsburg statt. Sie ist täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, am Sonntag bis 17 Uhr geöffnet.

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Foto: Ulrich Wagner Josef Beer, Chef der gleichnami­gen Firma aus Kempten, präsentier­t auf der „Jagen und Fischen“seine Gewehre.

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