Auf der Jagd nach neuen Trends
Die Messe „Jagen und Fischen“ist in Augsburg zu Gast. Mehr als 350 Aussteller präsentieren Trends und Neuentwicklungen. Warum die Ausstellung auch etwas für Laien ist
Augsburg Bis Sonntag nennt die Messe „Jagen und Fischen“das Messegelände in Augsburg ihr Revier. Jagen und Fischen, das klingt für den Laien nach reinen Freizeitbeschäftigungen. Doch es steckt mehr dahinter. Neben dem Gedanken, wie man die Ökologie des Waldes und der Gewässer ins Gleichgewicht bringen kann, sind die beiden Gebiete auch große Wirtschaftszweige. Nach Angaben des Deutschen Jagdverbands gab es zuletzt 384 428 Jagdscheininhaber, etwa 35000 mehr als noch vor zehn Jahren. Die Jäger haben dem Verband zufolge 1,6 Milliarden Euro für Pacht und Equipment ausgegeben, das sind über 4000 Euro pro Jäger im Jahr und über 80 Millionen Euro für Biotoppflege und Artenschutz. Über 800 000 Wildschweine wurden letztes Jahr erlegt und über eine Million Rehe.
Bei der Fischerei sind die Zahlen nicht weniger gering. Dem Jahresbericht 2017 des Instituts für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow zufolge gibt es in Deutschland 1,73 Millionen gültige Fischereischeine, etwa 16300 Tonnen Fisch wurden demnach aus dem Wasser gezogen – die Erwerbsfischerei nicht einbe- rechnet. Zwölf Kilo Fisch erbeutet ein Angler in Bayern pro Jahr.
Jagd und Fischerei sei die älteste Ressourcennutzung der Welt, erklärt Moritz Fürst zu OettingenWallerstein, Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbands, bei der Messe-Eröffnung. „Wir jagen auch zur Gewinnung von Lebensmitteln – so wie früher.“Der Umsatz des Verkaufs an Erzeugnissen aus Wild betrage etwa 180 Millionen Euro pro Jahr. Doch nur mit wirtschaftli- chen Zahlen ist es nicht getan. Jagen und Hegen sei auch wichtig für den Schutz der Natur und des Eigentums. Die Jagd stehe derzeit unter großer Beobachtung der Öffentlichkeit, sagt zu Oettingen-Wallerstein und plädiert für eine gesamtökologische Betrachtung – ohne Hysterie.
Wie diese aussehen könnte, beschreibt Hans Fürst von der Jägervereinigung Augsburg. Das Jagdverhalten per se sei zwar absolut natürlich, doch sei die nachhaltige und artgerechte Jagd sehr wichtig. „Das Reh ist Teil unserer bayerischen Heimat“, betont er.
Was ist neu, was sind die Trends auf der „Jagen und Fischen“? Erstmals haben über 350 Aussteller ihre Stände aufgestellt, ein Plus von elf Prozent im Vorjahresvergleich. Es wird zudem ein Besucherrekord mit rund 35 000 Gästen erwartet. Damit zählt die „Jagen und Fischen“zu den wichtigsten Fachmessen in Süddeutschland. Dazu kommt die „Augsbow“, die am Samstag und Sonntag als eigenständige Messe für Bogensport in Halle 3 stattfindet. Auch der Jägerinnen- und Fischerinnen-Stammtisch gehört zu den besonderen Angeboten.
Die „Jagen und Fischen“ist nicht nur etwas für das Fachpublikum, sondern auch für Familien. Denn ein Messe-Rundgang ist auch für Naturinteressierte interessant. Neben Aquarien mit heimischen Fischarten ist auch ein naturgetreues Biotop ausgestellt. Für Kinder sind Mal- und Bastelwerkstätten sowie Infostände mit Materialien zum Anfassen eingerichtet.
OJagen und Fischen Die Messe findet noch bis Sonntag in Augsburg statt. Sie ist täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, am Sonntag bis 17 Uhr geöffnet.