Guenzburger Zeitung

Söder will mehr Macht für Länder

Forderung nach Föderalism­us-Reform

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Bad Staffelste­in Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) schlägt eine umfassende Reform des deutschen Föderalism­us vor: Er fordert mehr Kompetenze­n für die Länder und eine Aufwertung des Bundesrats. Gleichzeit­ig plädiert er für einen Föderalism­us der zwei Geschwindi­gkeiten: Länder, die mehr Eigenständ­igkeit wollen, sollen wieder mehr Aufgaben selbst übernehmen dürfen. Kleinere Länder, die bestimmte Aufgaben nicht selbst übernehmen können, sollen dagegen auf die Hilfe des Bundes vertrauen können.

Diese Initiative, die Söder möglichst gemeinsam mit anderen Ländern vorantreib­en will, stellte er am Donnerstag auf der CSU-Fraktionsk­lausur im oberfränki­schen Kloster Banz vor. „Zentralism­us löst keine Probleme, Vielfalt ist immer besser als Einfalt“, sagte Söder. Es brauche „einen lebendigen Föderalism­us in Deutschlan­d“, deshalb sei die neue Initiative dringend notwendig. „Die Länder sind keine nachgeordn­ete Behörde des Bundes, sondern sie sind nach unserer Verfassung­sidee auf gleicher Augenhöhe. Diese gleiche Augenhöhe soll es auch wieder geben“, sagte Söder, der an diesem Samstag auch zum neuen CSU-Vorsitzend­en gewählt werden soll.

Söder beklagte, dass es in den vergangene­n Jahren eine schleichen­de Abwanderun­g von Kompetenze­n an den Bund gegeben habe, bei der Schul- und Hochschulf­inanzierun­g oder der Gemeindeve­rkehrsfina­nzierung etwa. Damit müsse Schluss sein. „Wir wollen eine Kompetenz-Schutzklau­sel im Grundgeset­z für den Erhalt der Länderkomp­etenzen“, sagte Söder. Gleichzeit­ig solle es neue Freiräume und Öffnungskl­auseln geben, etwa bei regionalen Themen wie Brauchtum oder Kleingewer­be. „Und es gibt eine Reihe von Recht, das in den Länderbere­ich übergehen könnte.“Söder nannte Umweltzone­n, Lärmschutz, Jagdrecht, Nahverkehr, Landschaft­spflege, Jugendhilf­e sowie Grund- und Erbschafts­teuer.

Auch die Bund-Länder-Finanzen will er teilweise neu ordnen. „Wir wollen über die Umsatzsteu­er eine faire Verteilung“, sagte er. Es müsse Schluss damit sein, dass Länder quasi immer nur dann Geld vom Bund bekämen, wenn sie Kompetenze­n abgeben.

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