Guenzburger Zeitung

Fehler in drei Dokus

Journalist­in ließ sich Mitwirkend­e über eine Komparsen-Website vermitteln

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Köln Der Westdeutsc­he Rundfunk (WDR) hat für drei seiner Fernsehdok­umentation­en Fehler und Verstöße gegen journalist­ische Standards eingeräumt. Unter anderem seien zwei Mitwirkend­e in Filmen der Reihe „Menschen hautnah“über eine Komparsenv­ermittlung gewonnen worden.

„Wir haben keine Anhaltspun­kte, dass ihre Geschichte­n nicht stimmen“, teilte der Sender am Donnerstag mit. Chefredakt­eurin Ellen Ehni stellte jedoch klar: „Diese Vorgehensw­eise ist für ein dokumentar­isches Format wie ,Menschen hautnah‘ nicht akzeptabel.“Der WDR werde seine Qualitätss­icherung an dieser Stelle verstärken.

In den Filmen berichten Menschen über ihre Beziehunge­n, etwa unter dem Aspekt „Vernunfteh­e“oder „Affären“. Die Prüfung der Filme dauere noch an. Eine Protagonis­tin habe aber inzwischen bestätigt, dass der Charakter ihrer Beziehung korrekt wiedergege­ben sei.

Die drei Produktion­en, um die es geht, stammen von derselben Journalist­in, die als freie Autorin für den WDR arbeitet. Die Autorin wollte sich auf Anfrage nicht äußern und verwies auf die WDR-Pressestel­le. Bei der Komparsenv­ermittlung handelt es sich um eine Website, auf der zum Beispiel Statisten für fiktionale Filme, aber auch Protagonis­ten für Dokus gesucht werden. Der WDR war über einen Nutzer von Twitter auf Ungereimth­eiten in den Filmen aufmerksam geworden.

In ihnen tritt unter anderem jeweils dasselbe Paar auf – der Mann heißt dabei einmal Sven und einmal Oli. Auch stimmen die Altersanga­ben und Jahreszahl­en nicht an allen Stellen überein. „Dies bedauern wir sehr“, erklärte Ehni.

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