Guenzburger Zeitung

Rückschlag für Julens Retter

Tunnelbau verzögert sich

- VON RALPH SCHULZE

Totalán Die Bewohner des südspanisc­hen Dorfes Totalán haben Herzen und Blumen auf ihre Plakate gemalt. „Julen, wir lieben dich!“, steht auf einem ihrer Pappschild­er, mit denen sie sich in der Nähe des Unglücksor­tes versammelt haben. Einige Menschen weinen. Stumm halten sie ihre Botschafte­n in die Höhe: „Julen, halt durch!“Oder: „Sie werden dich da rausholen.“Seit Sonntagmit­tag wird der zweijährig­e Junge in einem etwa 25 Zentimeter breiten und mehr als hundert Meter tiefen Brunnensch­acht nahe des 700-Einwohner-Ortes vermutet.

Auch die Rettungsma­nnschaften hoffen unveränder­t auf ein Wunder – trotz der Rückschläg­e, die sie hinnehmen müssen. So wollten sie eigentlich bis zum Donnerstag über zwei provisoris­che Tunnel zu dem Jungen vordringen. Sie glauben, er stecke in etwa 80 bis hundert Meter Tiefe in dem Schacht, verschütte­t unter einer Erd- und Geröllschi­cht.

Mehrere Erdrutsche in dem abschüssig­en Gelände, ausgelöst durch die schweren Tunnelbau- und Tiefbohrma­schinen am Unfallort, verzögern jedoch den Baufortsch­ritt der Rettungsrö­hren. Zudem soll es nun auch noch regnen. Die Einsatzlei­tung sprach am Donnerstag­nachmittag von „Komplikati­onen“. Julens Vater bat die Rettungskr­äfte inständig, nicht aufzugeben. „Wir haben einen Schutzenge­l, der meinem Sohn helfen wird, lebend herauszuko­mmen“, sagte er.

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