Es steht schon geschrieben, wer Meister wird
Mitten in die Handball-WM platzt plötzlich diese Fußball-Bundesliga. Winterpause beendet. Die arg strapazierten Fußballer hatten nur wenige Tage rund um Weihnachten Zeit, sich in Dubai die Wüstensonne auf die tätowierten Leiber brennen zu lassen. Dann baten die Arbeitgeber auch schon wieder zum Dienst und verfrachteten ihr Personal flugs in andere ferne Länder, um es dort auf die Widrigkeiten der anstehenden zweiten Saisonhälfte vorzubereiten. Dabei sind all die Mühen vergebens, denn es steht schon längst geschrieben, wie die Saison enden wird. Glauben Sie nicht? Dann blättern Sie doch einfach mal um. Unsere Fußball-Experten haben dort verewigt, wer Meister wird, wer es in welchen internationalen Wettbewerb schafft und wer den erlauchten Kreis der 18 Bundesligisten wieder verlassen muss.
Wer sich ein bisschen Spannung für den Stadionbesuch bewahren will, sollte also tunlichst vermeiden, unsere große Saisonprognose zu lesen. Oder sie genau deshalb aufmerksam studieren, denn, man muss es leider sagen, der Fußball lässt sich ungern in die Karten schauen. Und macht bisweilen genau das Gegenteil dessen, was Experten von ihm erwarten. Vor genau einem Jahr hatten wir beispielsweise ganz keck vorhergesagt, dass Köln sich noch aus dem Tabellenkeller retten werde. Dass es anders kam, hat nicht nur unseren Chefredakteur als bekennenden FC-Fan hart getroffen, sondern auch einen gewissen Stefan Ruthenbeck. Der war Trainer in Köln und wurde nach dem Abstieg in die Nachwuchsabteilung des Vereins zurückbeordert. Zuvor hatte es schon Peter Stöger erwischt.
Tröstlich, dass auch solch hoch bezahlte Spezialisten nicht immer wissen, wie sie diese Aneinanderreihung von Zufälligkeiten – nennen wir es Fußball – in geordnete Bahnen lenken sollen. Bisher stemmte sich nur der FC Bayern gegen die Chaostheorie und wurde einfach immer Meister. Das aber, so sagen es die Experten voraus, ist nun vorbei. Dortmund lässt sich nicht mehr von der Spitze der Bundesliga vertreiben. Hups! Jetzt haben wir es verraten. Sorry. Aber vielleicht kommt es ja doch noch ganz anders. Denn Wunder gibt es immer wieder. Das hat vergangene Saison der Hamburger SV bewiesen. Die Unabsteigbaren stiegen ab.
Und einmal dürfen Sie raten, wer es vorhergesagt hatte ...