Guenzburger Zeitung

Leipheim legt Pläne für Kita-Neubau auf Eis

Die Fördermitt­el vom Freistaat Bayern fallen deutlich geringer aus als gedacht. Das stellt die Stadt vor große Probleme. Welche Lösungen möglich sind

- VON ANGELA BRENNER

Leipheim Eigentlich stand alles schon fest: Im Bereich Grasiger Weg in Leipheim sollte eine neue Kindertage­sstätte entstehen und den fast 50 Jahre alten und sanierungs­bedürftige­n Kindergart­en Raupe Nimmersatt ersetzen. Insgesamt sechs Gruppen sollten dort Platz finden. Doch jetzt wurden alle Pläne auf Eis gelegt.

„Wir brauchen nicht mehr diskutiere­n, wir können es uns schlichtwe­g nicht leisten“, sagte Bürgermeis­ter Christian Konrad in der jüngsten Sitzung des Stadtrats. Ziemlich verärgert und enttäuscht zeigte sich der Leipheimer Rathausche­f mit der neuesten Entwicklun­g. Eigentlich hatte die Stadt mit Zuschüssen vom Freistaat Bayern in Höhe von 80 oder sogar 90 Prozent gerechnet. Doch jetzt zeigt sich: Förderfähi­g ist lediglich eine der insgesamt sechs Gruppen. Für die verbleiben­den Kosten müsste die Stadt Leipheim selbst aufkommen. Doch dieses Geld fehlt in der Haushaltsk­asse. Die Pläne für einen KitaNeubau liegen damit erst mal auf Eis.

Dementspre­chend scharf fiel die Kritik des Bürgermeis­ters an der Landesregi­erung aus: „Es hilft wenn der Landtag Gesetze beschließt, die dann nicht umgesetzt werden können.“Und sprach damit den gesetzlich­en Anspruch für alle Kinder ab einem Jahr für einen Kitaplatz an. „Dieses Gesetz ist ein Bürgermeis­ter Christian Konrad

Witz.“Kleine und mittlere Kommunen könnten dies ohne Unterstütz­ung nicht finanziere­n und würden „in die Schuldenfa­lle“getrieben werden.

Doch was nun? Fakt ist, dass der fast 50 Jahre alte Kindergart­en Raupe Nimmersatt in der Schwabenst­raße stark sanierungs­bedürftig ist. Wie Bürgermeis­ter Christian Konrad auf Nachfrage erklärte, gebe es immer wieder Lecks im Dach, auch die Sanitärein­richtungen müssten dringend saniert werden und über kurz oder lang müsste auch die Heizung erneuert werden. Hinzu kommt, dass die Wände des Gebäudes, auch die Außenwände, nur zehn Zentimeter dick sind. Energetisc­h gesehen eine Katastroph­e. Eine Sanierung gestaltet sich allerdings schwierig. Einerseits lohnt sie sich kaum noch, anderersei­ts stellt sich die Frage, wo die Kinder während der Sanierungs­phase untergebra­cht werden könnten.

Ein weiteres Problem ist, dass die Raupe Nimmersatt schon jetzt zu wenig Platz bietet. Wie Horst Galgenmüll­er (UWG) berichtet, gibt es bereits Kinder, die auf einer Warteliste stehen und derzeit nicht in der Einrichtun­g betreut werden können. Zum neuen Kindergart­enjahr fehlen nach seinen Angaben 35 Betreuungs­plätze in ganz Leipheim. „Wir können nicht einfach so zur Tagesordnu­ng übergehen, wir müssen uns etwas anderes überleben.“

Drei Vorschläge hatte der UWGFraktio­nsvorsitze­nde seinen Stadtratsk­ollegen auch gleich präsentier­t. Eine Container-Lösung wäre eine Möglichkei­t. Allerdings sei diese, so schränkte Galgenmüll­er ein, nicht ganz billig. Eine andere Möglichkei­t wäre im Kindergart­en in Riedheim eine zweite Gruppe einzuricht­en – dieser Kindergart­en sei ursprüngli­ch auch für zwei Gruppen konzipiert worden. Das Problem: In den Räumen befinden sich aktuell die Büros der Arge Donaumoos. Außerdem müsste das Gebäude laut Bürgermeis­ter Konrad erst entsprenic­hts, chend hergericht­et werden – und das koste ebenfalls viel Geld. Die dritte Lösungsmög­lichkeit, die Galgenmüll­er zur Diskussion stellte, war nach einem anderen Gebäude zu suchen, wo eine Kindergart­engruppe untergebra­cht werden könnte. Er plädierte aber dafür, die Pläne für einen Kindergart­enneubau nicht komplett aufzugeben. „Wir müssen jetzt eine Übergangsl­ösung finden.“Dieter Ammicht (SPD) brachte einen weiteren Vorschlag ins Gespräch.

Wenn die Stadt kein Geld für einen Neubau habe, könnte eventuell ein Investor einspringe­n, einen Kindergart­en bauen und die Stadt das Gebäude mieten. Diese Möglichkei­t wurde auch schon in der Verwaltung besprochen, wie Bürgermeis­ter Konrad verriet. Gespräche mit möglichen Investoren führe er bereits, doch noch sei nichts spruchreif, deshalb wollte er noch nichts Näheres dazu verraten.

In einer der nächsten Sitzungen wird das Thema wieder auf den Tisch kommen.

Bürgermeis­ter Konrad machte klar: „Wir suchen nach Möglichkei­ten.“Die Stadt werde weiterhin in das Gebäude der Raupe Nimmersatt investiere­n. Aber auf die Dauer sei das keine Lösung.

„Es hilft nichts, wenn der Landtag Gesetze beschließt, die dann nicht umgesetzt werden können.“

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Archivfoto: Weizenegge­r Der Kindergart­en Raupe Nimmersatt in der Schwabenst­raße in Leipheim ist stark sanierungs­bedürftig. Doch ein Neubau ist in weite Ferne gerückt.

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