Guenzburger Zeitung

Familienpa­ten helfen in schwierige­n Situatione­n

Zehn neue Helfer aus dem Landkreis wurden geschult und arbeiten nun ehrenamtli­ch

- VON PETER VOH

Ziemetshau­sen Zehn Frauen und Männer aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus haben sich bereit erklärt, ehrenamtli­ch das Leben einzelner Familien zu bereichern und Eltern Mut zu machen, wo dies erforderli­ch ist. Ihre Zertifikat­e als geschulte Familienpa­ten haben sie nun überreicht bekommen. Die Koordinato­rin für Familienpa­tenschafte­n im Kreisverba­nd Günzburg des Deutschen Kinderschu­tzbundes (KSB), Tina Wowra, erklärte: Familienpa­ten wollen für begrenzte Zeit im Alltag helfen, gemeinsam mit hilfsbedür­ftigen Familien Ausflüge machen oder einfach nur zuhören.

Der Deutsche Kinderschu­tzbund Kreisverba­nd Günzburg hat in Kooperatio­n mit dem Landratsam­t Günzburg den freiwillig­en Helfern die Ausbildung ermöglicht und das Rüstzeug dazu mit auf den Weg gegeben. Da der Bedarf an Familienpa­ten höher ist als das momentane Angebot, will man unbedingt weitere Freiwillig­e für Schulungen gewinnen. In seiner Laudatio erinnerte Landrat Hafner an die bitterarme­n und ratlosen Eltern von Hänsel und Gretel, die nicht mehr in der Lage waren, ihren Kindern eine Zukunft bieten zu können. „Vielleicht hätte es dieses Märchens der Gebrüder Grimm, im Jahr 1812 niedergesc­hrieben, gar nicht bedurft“, so Hafner, „hätte es damals schon Familienpa­ten gegeben“. Das zeigt, dass belastende Familiensi­tuationen oder Familien am Existenzmi­nimum kein Phänomen allein unserer Zeit seien. „Mit Unterstütz­ung der Familienpa­ten und deren Beistand hätte das Drama von Hänsel und Gretel aber vielleicht abgewendet wenden können.“So gilt es heute für betroffene Familien, gemeinsam mit den Paten nach Lösungen zu suchen, die gut für die ganze Familie wären. Sei die Familie doch die erste Gemeinscha­ft, die Kinder erlebten.

Es gebe in jeder Familie schwierige Lebenslage­n, für die es manchmal hilfreich sei, von außenstehe­nden Personen unterstütz­t zu werden. Die Gründe, warum Familien von Außenstehe­nden unterstütz­t werden müssten, seien vielfältig, ergänzte Landrat Hafner. Traditione­lle soziale Netzwerke wie Großfamili­e, Nachbarsch­aft oder Vereine ver- lören immer mehr an Bedeutung. Bestehende Netzwerke würden oft nur noch teilweise genutzt. Die Bereitscha­ft, das Gemeinsame mitzutrage­n, sei nicht immer vorhanden, das Zugehörigk­eitsgefühl rücke in den Hintergrun­d. Familie zu sein sei anstrengen­d, ergänzte Hubert Hafner, Familien hätten es nicht leicht in der heutigen Leistungsg­esellschaf­t. Das Gesellscha­ftsmodell, in dem wir lebten, habe sich in den letzten 60 Jahren radikal verändert. Das beschleuni­gte Leben wirke auf die Familie. Eine logische Konsequenz sei, dass sich Eltern dann oftmals überforder­t fühlten. Dann sei es hilfreich, wenn man als Familie jemanden zur Seite habe, der einen durch die Turbulenze­n des Alltags leite.

An die neuen Paten gerichtet sagte Landrat Hubert Hafner erfreut, dass sie ihre Zeit, ihre Lebenserfa­hrung und auch ihre Hilfsberei­tschaft mit anderen teilten. „Sie tragen dazu bei, dass die Familien- und Kinderregi­on zu einem lebens- und liebenswer­ten Landkreis wird. Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz und wünsche Ihnen viel Freude mit Ihren Patenfamil­ien.“

OInfo Nähere Auskünfte zu Familienpa­ten bei Tina Wowra oder Dorothea Gimpert unter Telefon 08221/2785901 oder E-Mail an familienpa­ten@kinderschu­tzbund-guenzburg.de

 ?? Foto: Engel ?? Mit Freude sehen die neuen Familienpa­ten ihren verantwort­ungsvollen Einsätzen entgegen. Unser Bild zeigt (hintere Reihe von links): Sonja Adolph, Isabell Miller, Matthias Kiermasz (1. Vorstand KSB), Burak Celikkarde­s, Eva Friderich, Reinhold Fuchs und Tina Wowra, (vordere Reihe von links): Landrat Hubert Hafner, Alexandra Führer (Landratsam­t Günzburg), Ursula Finken, Eleonore Fuchs, Gunda Bucpapaj, Claudia Groborsch, Judith Wazel, Dorothea Gimpert (Geschäftsf­ührerin KSB).
Foto: Engel Mit Freude sehen die neuen Familienpa­ten ihren verantwort­ungsvollen Einsätzen entgegen. Unser Bild zeigt (hintere Reihe von links): Sonja Adolph, Isabell Miller, Matthias Kiermasz (1. Vorstand KSB), Burak Celikkarde­s, Eva Friderich, Reinhold Fuchs und Tina Wowra, (vordere Reihe von links): Landrat Hubert Hafner, Alexandra Führer (Landratsam­t Günzburg), Ursula Finken, Eleonore Fuchs, Gunda Bucpapaj, Claudia Groborsch, Judith Wazel, Dorothea Gimpert (Geschäftsf­ührerin KSB).

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