Wovor die Deutschen Angst haben
● Geht es um die Ängste der Deutschen, muss man differenzieren – zwischen den großen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen wie Gesundheit, Sicherheit oder Wohlstand, und spezifischen, auf konkrete Dinge gerichteten Ängsten (Phobien) wie Flug- und Höhenangst oder Angst vor speziellen Tieren.
● Seit 1992 befragt die R+V-Versicherung jährlich rund 2400 Frauen und Männer in Deutschland zu ihren Sorgen und Nöten. „Spitzenreiter“war im vergangenen Jahr die Sorge, dass die Politik von Donald Trump die Welt gefährlicher macht. Sieben von zehn Deutschen äußerten sich entsprechend. Das sind die weiteren größten Ängste (Mehrfachnennungen möglich): Überforderung durch mehr Asylbewerber (63 Prozent), Spannungen durch Zuzug von Ausländern (63), Überforderung der Politiker (61), Terrorismus (59), EU-Schuldenkrise
teuer für Steuerzahler (58) und politischer Extremismus (57).
● Die Liste möglicher spezifischer Phobien, die Menschen im Alltag mitunter schwer belasten können, ist lang. Mediziner führen dabei auch eher ungewöhnliche krankhafte Ängste
auf wie die vor Clowns (Coulrophobie), Erröten (Erythrophobie) und Freitag, den 13. (Paraskavedekatriaphobie).
● Experten schätzen, dass bundesweit etwa acht Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen an einer Phobie leiden. Die Zahlen sind allerdings nur schwer zu erheben.
● 2016 ergab eine Online-Umfrage unter 1000 Deutschen für das Reiseportal lastminute.de, dass vor allem Spinnen (49 Prozent), extreme Höhen (40 Prozent) und das Sprechen vor vielen Menschen (31 Prozent) so manchem Befragten das Blut in den Adern gefrieren lassen. Das ist allerdings eine Selbsteinschätzung; dass es sich in allen Fällen gleich um eine Phobie handelt, darf bezweifelt werden. Allein zu sein (32 Prozent) oder in Liebesdingen zurückgewiesen zu werden (26 Prozent) bereiten den Deutschen ebenfalls schlaflose Nächte. Fast jeder zweite Befragte (47 Prozent) gibt an, das Leben durch seine Angst nicht in vollen Zügen genießen zu können. 38 Prozent beeinträchtigt sie so weit, dass die Befragten lange überlegen müssen, bis sie zum Beispiel einer Unternehmung zustimmen. (anf)