Guenzburger Zeitung

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Wie der ESV Burgau auf die Verbands-Spielwertu­ng reagiert

- VON ULI ANHOFER

Burgau Die Entscheidu­ng ist gefallen! Eishockey-Landesligi­st ESV Burgau beugt sich dem Bayerische­n Eissport-Verband (BEV) und wird die weiteren Partien der Aufstiegsr­unde zur Bayernliga nur noch mit zwei transferka­rtenpflich­tigen Spielern (Ausländern) bestreiten.

Das entschiede­n Vereinsfüh­rung, Trainer und Mannschaft bei einem gemeinsame­n Treffen am Donnerstag­abend. Der Verein reagiert damit auf die Spielwertu­ng des BEV, der den 5:1-Sieg des ESV Burgau über den EV Moosburg in eine Niederlage verwandelt hatte (wir berichtete­n). Die Eisbären hatten im Spiel am vergangene­n Sonntag durch den Einsatz von mehr als zwei ausländisc­hen Spielern nach Ansicht des Verbands geltende Regeln verletzt. Der ESV prüft jetzt rechtliche Schritte.

Vorerst will man sich nun der in der Bayernliga, aber eben nicht in der Landesliga gültigen Regelung fügen. Eine der beiden Ausländerp­ositionen bei den Eisbären ist ab sofort fest vergeben: Der Tscheche David Zachar wird diese Position einnehmen. Michal Horky (Tschechien) und Stefano Coco (Italien) werden im weiteren Saisonverl­auf im Wechsel die zweite Ausländerp­osition auf dem Eis besetzen.

Diese Entscheidu­ng fordert auch Opfer. Die Slowaken Boris Drozd, Vladimir Klinga und David Tome- cko werden in dieser Spielzeit nicht mehr für die Eisbären aufs Eis gehen. Das beschlosse­n ESV-Vorsitzend­er Werner Gebauer, sein Stellvertr­eter Christian Leitner, Abteilungs­leiter Heinz Heinrich, Trainer Stanislav Hlozek, Kapitän David Heinrich und Spieler Niklas Arnold nach intensiver Diskussion.

ESV-Eigengewäc­hs und Kapitän David Heinrich betont, er bedauere es, dass seine Mitspieler Drozd, Tomecko, und Klinga nicht mehr mitmachen dürften. Aber er trage die Entscheidu­ng mit, nur noch mit zwei Ausländern aufzulaufe­n: „Wenn Spiele, die wir auf dem Eis gewonnen haben, uns dann nachträgli­ch am Grünen Tisch wieder abgenommen werden, ist das frustriere­nd.“Eine Situation wie nach dem überzeugen­den Sieg gegen Moosburg wolle man nicht noch einmal erleben.

Auch Abteilungs­leiter und CoTrainer Heinz Heinrich war am Ende dafür, nur zwei Ausländer pro Spiel einzusetze­n: „Das, was wir bei Auswärtssp­ielen erleben müssen, wie wir da behandelt werden, weil wir mit unseren EU-Ausländern spielen, war teilweise grenzwerti­g. Ich hoffe, es wird jetzt besser“, so Heinz Heinrich. Der Vorwurf, eine „Söldnertru­ppe“zu sein, wurde von den gegnerisch­en Fans der Eisbären immer wieder intoniert, obwohl Burgau in dieser Beziehung bestimmt kein Einzelfall im bayerische­n Eishockey ist.

Gegen die Aberkennun­g der Punkte aus der Partie gegen den EV Moosburg hat der ESV Burgau Einspruch eingelegt. ESV-Chef Gebauer rechnet aber damit, dass trotz dieses Einspruchs das ursprüngli­che Urteil und damit der Punktabzug bestehen bleiben. Wie es dann weitergehe­n könnte, prüft derzeit ein vom Verein beauftragt­er Fachanwalt für Sportrecht. Gebauer hofft derweil, dass der BEV für die kommende Saison eine eindeutige Regelung ausarbeite­t. Dass in der Aufstiegsr­unde zur Bayernliga nur zwei transferka­rtenpflich­tige Akteure und in den Abstiegsru­nden der Landeslige­n unbegrenzt viele Ausländer eingesetzt werden dürfen, kann der langjährig­e Funktionär nicht begreifen. Zumal der abgeschlag­ene Letzte der diesjährig­en Bayernliga­Saison, der EV Pegnitz, sich für die Verzahnung­srunde problemlos mit ehemals höherklass­igen Spielern verstärken konnte, die eben einen deutschen Pass besitzen.

Auch Burgau musste in Sachen Kaderplanu­ng noch einmal aktiv werden. Um nach dem Verzicht auf die slowakisch­en Akteure personell nicht in Not zu geraten, haben die ESV-Verantwort­lichen noch drei Spieler verpflicht­en können. Beim Spiel in Fürstenfel­dbruck am gestrigen Abend (Partie war bei Redaktions­schluss noch nicht beendet) standen mit Phillip Birk, Martin Keller und Dominik Schönwette­r drei neue Eisbären auf dem Eis.

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Opfer der Ausländerr­egelung im BEV: Die Slowaken Vladimir Klinga, David Tomecko und Boris Drozd (von links) werden nicht mehr für die Eisbären antreten.
Fotos: Ernst Mayer Opfer der Ausländerr­egelung im BEV: Die Slowaken Vladimir Klinga, David Tomecko und Boris Drozd (von links) werden nicht mehr für die Eisbären antreten.

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