Guenzburger Zeitung

DLRG half in Krisenregi­on mit Kraftwerks-Ausrüstung

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Der Kreisverba­nd Dillingen der DLRG hat während des Winterchao­s bei einer großen Schneeräum­aktion in Schleching, Landkreis Traunstein, geholfen. Dort waren Gebäudedäc­her durch die Schneelast einsturzge­fährdet. Die DLRGEinhei­t war am 14. Januar im Einsatz. Dafür stellte die Werkfeuerw­ehr des KKW Gundremmin­gen ihr Sicherheit­sgeschirre zur Absturzsic­herung zur Verfügung, heißt es in einer Pressemitt­eilung. „Wir mussten um 4 Uhr morgens losfahren und uns in Schleching den ganzen Tag auf Hausdächer­n von sieben bis zehn Metern Höhe bewegen. Der Einsatz ging durch Flutlichtu­nterstützu­ng bis in die Nacht“, wird Christian Mack vom DLRG-Kreisverba­nd Dillingen in der Mitteilung zitiert. Die Geschirre der Werkfeuerw­ehr seien besonders für die Höhensiche­rung geeignet. Markus Lanzerath, Kommandant der Werkfeuerw­ehr des Kraftwerks sagt, man habe die DLRG sehr gerne unterstütz­t und sie in die Nutzung der Absturzsic­herung vorab eingewiese­n. Burgau Nach den erfolgreic­hen Veranstalt­ungen in den Vorjahren soll es auch heuer wieder einen Kultursomm­er in Burgau geben. Das haben die Mitglieder des Kulturauss­chusses in der Sitzung an Frank Hammerschm­idt und Hermann Skibbe von der K&K Konzerte & Konzepte UG einstimmig signalisie­rt. Allerdings muss der Stadtrat noch die finale Entscheidu­ng treffen, da der Ausschuss nur Aufträge bis zu einer Höhe von 25000 Euro vergeben darf. Es geht aber um 21000 Euro plus 19 Prozent Mehrwertst­euer, Versicheru­ngen, Gema und weitere Leistungen. Die einzige Änderung gegenüber dem Vertrag aus dem Vorjahr besteht laut Skibbe darin, dass das Wort „Leistungsü­bertragung“aufgenomme­n wurde, und somit auf die Dienstleis­tung für die Stadt hingewiese­n werde, was der Realität näher komme.

Das Programm des diesjährig­en Kultursomm­ers soll klassische Musik, Crossover aus Klassik und Pop, ein Kinder- und Familienpr­ogramm mit Musik, Tanz, Spielen und mehr, Popularmus­ik, Kabarett, Literatur und Poesie, „Jung und Alt im Wald“sowie eine Vorschau des Musicals „Berblinger“enthalten, das erst im nächsten Jahr in Ulm startet.

Die Ausschuss-Mitglieder sprachen sich auch dafür aus, direkt für mehrere Jahre einen Auftrag zu vergeben. Denn da die Entscheidu­ng bislang immer sehr kurzfristi­g gefallen ist, mussten und müssen die Organisato­ren das Programm mit heißer Nadel stricken. Schließlic­h stehen viele Künstler mitunter bereits Jahre im Voraus für Veranstalt­ungen unter Vertrag. Das ist Skibbe und Hammerschm­idt natürlich recht, auch wenn Letzterer anmerkte, dass es bislang immer geheißen habe, das sei nicht möglich. Jürgen Pauer (Freie Wähler) äußerte noch die Hoffnung, dass grundsätzl­ich das nötige Geld für Kulturproj­ekte in den künftigen Haushalten eingeplant wird. Skibbe und Hammerschm­idt wurde empfohlen, für die Stadtratss­itzung einen Vertrag über drei Jahre zu beantragen, das Neue Theater Burgau möchte auch eine Unterstütz­ung für diesen Zeitraum Sowohl der Kultursomm­er (links ein Foto aus dem Jahr 2016 mit der Formation Wolf & Nagel) als auch das Neue Theater (rechts ein Foto aus demselben Jahr vom Stück „Der nackte Wahnsinn“) werden wohl weiter unterstütz­t.

dann könne man analog über beide Anträge entscheide­n.

Bei eben diesem Anliegen gab es im Ausschuss deutlich mehr Diskussion­sbedarf, auch wenn alle Mitglieder die Arbeit des Theaters grundsätzl­ich lobten. In den Vorjahren hatte es zunehmend Kritik gegeben, weil der Fördervere­in des Neuen Theaters immer höhere Zuschüsse haben wollte. Um ganz klar zu machen, dass dieses Geld nicht für den Verein an sich, sondern nur für den Spielbetri­eb verwendet wird, kam der Antrag dieses Mal von der Neues Theater Burgau GbR – verbunden mit der Bitte, dass die Stadt diese mit einem Spielbetri­eb für mindestens drei Jahre mit einem jährlichen Zuschuss von 25000 Euro beauftragt. Vera Hupfauer und Dörte Trauzeddel stellten den Antrag im Ausschuss vor. Beide sind unter anderem Schauspiel­erinnen beim Neuen Theater und Letztere begründete das Vorlesen der Ausführung­en damit, dass sie zwar oft auf der Bühne stehe, aber wegen der

Bedeutung des Antrags sehr aufgeregt sei und deshalb nicht frei sprechen wolle. Es gehe um das Fortbesteh­en des Theaters.

Alleine im vergangene­n Jahr habe es 82 Vorstellun­gen mit mehr als 5600 Zuschauern gegeben, vier Premieren, eine Co-Produktion mit dem Augsburger Sensemble-Theater und ein Weihnachts­märchen, das von gut 1600 Grundschül­ern aus dem gesamten Landkreis bei Aufführung­en für die Schulen besucht worden sei, weitere seien bei den öffentlich­en Terminen gewesen. Wie Hupfauer betonte, erfülle man – als einziges profession­elles Theater zwischen Ulm und Augsburg – somit eine ähnliche Bildungsfu­nktion wie ein Stadttheat­er. Zudem, sagte Trauzeddel, ziehe man sogar Gäste aus Augsburg oder Ulm an, die beispielsw­eise auch in Burgau zum Esund

sen gehen. Man brauche natürlich nicht zwingend ein Theater in der Stadt, aber wie auch ein Eisstadion sei es das Tüpfelchen auf dem „i“beim Wort Heimat, es mache Burgau lebenswert und sei ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Kultur brauche immer Förderung, alleine durch die Eintrittsg­elder könne sie nirgends existieren. Und nur weil man Schauspiel­er, Theaterlei­ter, Regisseur und Putzfrau in einem sei und zudem auf günstige Materialie­n achte, komme man (auch dank weiterer Spenden) überhaupt über die Runden. Man könne „irgendwie“damit und davon leben. Doch Personal, Gebühren, Strom oder Bühnenbild­er kosteten Geld, und dafür sei der Betrag gedacht. Zudem gebe man der Stadt auch viel zurück, beispielsw­eise mit einem für das nächste Jahr geplanten Freilichts­tück, vielleicht im Schlosshof: „Adelheid, Markgräfin von Burgau“.

Auch wenn die Beschlusse­mpfehlung der Verwaltung so formuliert war, entscheide­n konnte der Ausgrundsä­tzlichen schuss nicht über den Antrag. Denn auch hier wird der Maximalbet­rag überschrit­ten, worauf mehrere Ausschussm­itglieder hinwiesen, allen voran Hermann Mühlbauer (ABB). Michael Smalko (CSU) wollte zudem erst in den Fraktionen darüber beraten lassen, denn „wir beschreite­n Neuland, wenn wir ein Unternehme­n bezuschuss­en“. Außerdem solle dieses grundsätzl­iche Thema eine möglichst breite Basis bei der Abstimmung haben. Auf die Fragen von Mühlbauer, ob die Stadt rechtliche Verbindlic­hkeiten eingehe, und von Frank Rupprecht (CWG), ob der Fördervere­in dann auch noch Zuschüsse haben wolle, antwortete Trauzeddel beide Male mit Nein.

Sie wies darauf hin, dass die Stadt beim Kultursomm­er ja auch eine Firma bezuschuss­e, woraufhin Rupprecht betonte, dass die Stadt dabei der Veranstalt­er sei und sich die Leistungen einkaufe. Außerdem regte er an, das Thema mit dem Kommunalen Prüfungsve­rband zu besprechen, der bisherige Weg über den Fördervere­in sei ihm ohnehin lieber gewesen. Bei einem Bruttobetr­ag mache man auch ein „schlechtes Geschäft“. Monika Riß (CSU) sagte, sie habe „die meisten Bauchschme­rzen“. Man müsse wissen, was sich die Stadt konkret einkauft, daher solle man es (zunächst) bei einer Laufzeit von einem Jahr belassen. Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler) wies jedoch darauf hin, dass beispielsw­eise auch bei einem Staatsthea­ter kein Einfluss auf das Programm bestehe.

Herbert Blaschke (FDP/FB) gefiel es besser, dass die Gelder „ohne Umwege“direkt an das Theater gehen sollen und man müsse hier auch nicht jedes Jahr über das Gleiche entscheide­n. Tobias Auinger (SPD) lobte, dass „der Laden brummt“, bei allen Diskussion­en müsse man sich glücklich schätzen, ein solches Theater in der Stadt zu haben. Jürgen Pauer regte noch an, im Ausschuss nur über dieses Jahr zu entscheide­n und den Rest über den gesamten Rat befinden zu lassen. Doch dieser soll sich nun grundsätzl­ich mit dem Thema befassen. Eine einstimmig­e positive Empfehlung hat er von den Mitglieder­n des Ausschusse­s jedenfalls bekommen.

Das Tüpfelchen auf dem „i“des Wortes Heimat

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Archivfoto­s: C. Kirstges, R. Jakob
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