Mein Kind zieht im Winter nur Sommerkleider an
Draußen bewegt sich das Thermometer flott unter die Frostgrenze. Drinnen im Kinderzimmer steigt die Mutter-Temperatur dagegen stetig: Die Tochter will das Trägersommerkleid anziehen. Ohne Drunter und ohne Drüber. Oder der Sohn besteht auf der verschlammten Wohlfühlhose von gestern, die schon längst im Wäschekorb liegt bzw. steht … Das Teil muss es sein, sonst können Sie Ihr Kind an den Haaren in den Kindergarten schleifen. Was tun?
Ab März ist für eine meiner Töchter Sommer. Da zieht sie nur noch kurzärmelige T-Shirts an – aber sie friert erstaunlicherweise auch nicht. Dafür kann es sein, dass sie bei 30 Grad am liebsten LangarmT-Shirt, Pumphose, darüber Rock und lange Kniestrümpfe trägt – und das alles auch anlässt. Solange sie noch in den Kindergarten geht, bin ich total relaxt. Ich hoffe aber ehrlicherweise auf einen Stilwechsel, bis für sie die Schule beginnt. Und auch auf ein besseres Gefühl für die Jahreszeiten. Grundsätzlich dürfen sich meine Mädchen selbst aussuchen, was sie anziehen möchten, ich sage ihnen nur, was für ein Wetter heute ist. Wir haben aber einen Puffer von rund 15 Minuten in der Früh eingebaut. Denn die Diskussionen können schon Zeit kosten. Petra, Bankkauffrau, drei Töchter (2, 4, 6)
Irgendwann schreibe ich mal ein Buch über „Mafiöse strukturen in der Familie“. Ohne Erpressung und Bestechung geht es nicht – und ohne klar-freundliche Ansagen auch nicht. Kinder können mögliche Folgen doch gar nicht einschätzen. Wenn meine Tochter sich schick macht, ist ihr die Jahreszeit logischerweise völlig egal. Sehe ich sie hingegen bei Eiseskälte im fetzigen, dünnen T-Shirt, denke ich sofort an Schulausfall wegen Grippe. In so einer Situation gibt es dann nichts zu diskutieren. Manchmal muss man einfach Chef sein. Aber ich gebe zu, es wird von Jahr zu schwieriger. Hans, Puppenspieler, eine Tochter (9), ein Sohn (7)
Meine Fünfjährige liebt Sommerkleider und würde diese sehr gerne immer tragen und meine Zweijährige eifert ihr darin schon nach. Allerdings umgehen wir die Diskussion, indem ich während des abendlichen Zähneputzens das Wetter für den nächsten Tag checke und dann die Kleidung richte. Auf einen Kleidungsstück-Tausch (nein, das mag ich aber nicht) lasse ich mich ein – alles andere wird mit „für ein Kleid ist es morgen zu kalt“etc. abgelehnt. Morgens gibt es dann (meist) kein Theater mehr. Gabi, Grafikerin, zwei Töchter (2 und 5)
» Auch Ihnen brennt eine Erziehungsfrage auf den Nägeln? Dann schreiben Sie uns unter: Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von den Redakteurinnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütter“.