Plötzlich Schulden: Und nun?
Robert Schmid von der Diakonie Augsburg besucht Schulen im Landkreis. Er erklärt Kindern, worauf sie achten müssen, damit sie als Erwachsene keine Schulden machen
Süßigkeiten, Handys und Kleidung kosten Geld. Auch Taschengeld. Wenn das nicht reicht, kann man sich Geld leihen. Dann macht man Schulden. Weil das geliehene Geld nicht das eigene ist, muss es zurückgezahlt werden. Bei vielen Menschen klappt das ganz gut. Doch das mit den Schulden kann auch schiefgehen. Zum Beispiel, wenn es zu viele werden. Damit Kindern und Jugendlichen das im Erwachsenenalter erst gar nicht passiert, hilft Robert Schmid von der Diakonie Augsburg. Er hält Vorträge an Mittel- und Förderschulen und erklärt jungen Menschen, worauf sie achten müssen. Vor kurzem war er zum Beispiel an der Mittelschule in Welden. Robert Schmid ist Sozialpädagoge und berät arbeitslose Menschen in Augsburg. Er hat schon viele Männer und Frauen kennengelernt, die sich ganz viel Geld geliehen haben, es aber nicht zurückzahlen konnten. Mit Schulden kennt er sich also aus. Rund 20 achte und neunte Schulklassen aus dem Landkreis Augsburg besucht Robert Schmid pro Jahr. Das Landratsamt Augsburg finanziert das Projekt „No crash for my cash“. Übersetzt heißt das „Keine Bruchlandung mit meinem Geld“.
Den Schülern in Welden hat der Schuldenexperte ganz genau erklärt, wie leicht es ist, Schulden zu machen. Gerade wenn man 18 Jahre alt ist und damit als Erwachsener gilt. Geld leihen kann man sich zum Beispiel bei der Bank, Freunden, der Familie, Firma oder bei einem Versandhändler. „Schulden zu haben hat aber oft mehr Auswirkungen als nur einen leeren Geldbeutel“, sagt Robert Schmid. Damit ist gemeint, dass viele Leute dann oft Angst haben, Briefe aufzumachen. „Sie schämen sich. Und das ist ein ganz doofes Gefühl“, sagt Robert Schmid.
Von den Schülern in Welden will er wissen, ob sie glauben, dass Geld glücklich macht. Der 15-jährige Mustafa findet Freunde und Familie wichtiger als Geld. „Aber wenn man Geld hat, hat man weniger Sorgen“, sagt Arben. Robert Schmid stimmt beiden Ansichten zu. Ihm ist wichtig, dass kein Schüler glaubt, mit viel Geld lösen sich alle Probleme.
Die meisten der 24 Schüler von Klassenlehrerin Sabine Drüppel machen nach dem Abschluss eine Ausbildung. Das heißt, sie verdienen Geld und haben ein eigenes Einkommen. Was birgt das für Gefahren? „Dass die Jugendlichen alles ausgeben, was sie verdienen“, sagt Robert Schmid. Davon rät der Experte ab. Für Notfälle sollte jeder etwas zur Seite legen. Darum sei es so gefährlich, wenn junge Erwachsene mit 18 Jahren ganz vielen kleineren Schulden zusammen. Da hat wohl niemand den genauen Überblick. Übrigens: Jeder zehnte Erwachsene in Deutschland kann seine Rechnungen nicht bezahlen, weil er zu viele Schulden hat. 2018 waren in Deutschland fast 7 Millionen Menschen überschuldet. Das steht im Schuldner Atlas Deutschland. (lea, judi) sofort einen Dispokredit bekämen, erklärt er.
Ein Dispokredit ist ein Kredit von der Bank, der dir erlaubt, dein Konto zu überziehen. Du darfst also mehr Geld ausgeben, als du einnimmst. Das kann am Ende dazu führen, dass das Geld, was du im Monat bekommst, nicht mehr ausreicht. Du machst also immer mehr Schulden. Davon wieder loszukommen, sei ganz schwer, sagt Robert Schmid.
Übrigens: Für Smartphones geben Jugendliche besonders viel Geld aus. Die meisten haben eins mit Vertrag. Das heißt, sie zahlen monatlich eine feste Summe, um telefonieren zu können oder im Internet zu surfen. Das Problem: Viele Verträge gehen über einen langen Zeitraum und es gibt versteckte Regeln. Zum Beispiel laufen sie einfach weiter, wenn du nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums kündigst. Davor müsse man sich in Acht nehmen, erklärt Robert Schmid. Arben will in Zukunft ganz genau aufpassen: „Bevor ich etwas unterschreibe, lese ich mir Verträge jetzt noch genauer durch.“