Guenzburger Zeitung

Die Zelte des Jakob

Schwabens Synagogen im Rathaus

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Ichenhause­n „Ma tovu“sind die hebräische­n Anfangswor­te eines Bibelzitat­es: „Wie schön sind deine Zelte, Jakob“(4. Mose 24,5). Die Zelte des Jakob, Ahnherr des Volkes Israel, sind die ehemaligen und aktiven Synagogen, die es auch in Schwaben gibt. Um sie dreht sich eine Ausstellun­g, die noch bis 28. Februar im Ausstellun­gsraum des neuen Ichenhause­r Rathauses zu sehen ist. Vor sechs Jahren war die Schau bereits in der ehemaligen Synagoge Ichenhause­n zu Gast gewesen, 2014 im Heimatmuse­um Krumbach.

Synagogen sind mehr als Gebäude aus Stein. Sie sind Versammlun­gsorte der jüdischen Gemeinden für Gottesdien­st, Gebet und Lehre. Von daher bestimmen sie bei vielen Menschen deren Selbstvers­tändnis und schaffen so Identität. Aber Synagogen weisen über die jüdische Glaubensge­meinschaft hinaus. Viele von ihnen gehörten früher ganz selbstvers­tändlich zum Stadtbild unserer Heimat dazu. So wirkten sie auch in unseren kulturelle­n Hintergrun­d mit hinein. Leider haben die allermeist­en Synagogen die Zeit der nationalso­zialistisc­hen Diktatur nicht überstande­n. Umso wichtiger ist die Erinnerung an dieses kulturelle Erbe der jüdischen Mitbürger.

Auf 20 Tafeln werden in der Ausstellun­g die ehemaligen und noch aktiven Synagogen in Schwaben vorgestell­t. Neben vielen originalen Bildern werden die Gebäude erläutert und es finden sich auch viele Einblicke in den Alltag der jüdischen Bevölkerun­g vor dem Zweiten Weltkrieg.

Die Stiftung ehemalige Synagoge Ichenhause­n möchte Ausstellun­gsbesucher dazu einladen, diese vergangene Zeit neu zu entdecken und somit seinen Beitrag gegen das Vergessen leisten. Die Ausstellun­g wurde vom jüdischen Kulturmuse­um in Augsburg vorbereite­t und vom „Netzwerk Historisch­e Synagogeno­rte in Bayrisch-Schwaben“unter Mitarbeit vieler Experten und Zeitzeugen gestaltet.

Die Wanderauss­tellung „Ma tovu“, die in Ichenhause­n bis zum 28. Februar 2019 im Ausstellun­gsraum des neuen Rathauses Ichenhause­n aufgebaut ist, kann zu den üblichen Öffnungsze­iten des Rathauses besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

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