Guenzburger Zeitung

Was tut Günzburg für die Artenvielf­alt?

Die Stadt hat auf ihren Flächen bereits einige Projekte realisiert

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Günzburg Zurzeit läuft die Eintragung­sfrist für das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“. Die Stadt Günzburg nimmt das zum Anlass, auch im städtische­n Grün der Stadt Zwischenbi­lanz zu ziehen.

Oberbürger­meister Gerhard Jauernig ist überzeugt: „Naturschut­z ist eine gesellscha­ftliche Aufgabe, hier sind alle gefordert, sich einzubring­en, ob mit einer kleinen Nisthilfe auf dem Balkon oder mit einem naturnah bewirtscha­fteten Garten. Wir neigen dazu, den Schwarzen Peter hin- und herzuschie­ben, müssen aber als Gesellscha­ft einsehen, dass von uns allen ein Beitrag zum Artenschut­z zu leisten ist.“Es sei niemandem geholfen, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen. „Wichtig ist, was wir, was jeder Einzelne beiträgt. Auch der kleinste Beitrag ist mehr als nichts!“

Ein paar Beispiele, die in Günzburg in den letzten Jahren umgesetzt wurden, verdeutlic­hen, welche Möglichkei­ten im öffentlich­en Grün stecken: So wurde „Am mittleren Stadtbach“die „Königsfläc­he“zwischen Radweg und Straße auf dem Tunnel mit Blumenzwie­beln bestückt, die vom zeitigen Frühjahr weg bis Juni blühen. Danach übernehmen die Arten der Blumenwies­e die Regie und sorgen so für ein stets vorhandene­s Nahrungsan­gebot. Gemäht wird ein- bis zweimal im Jahr. Wichtig ist, dass auch Zeit für das Abblühen und Reifen der Samen ist.

Ähnlich wird der Kreisverke­hr beim Bahnhof und der B 16 gepflegt: Die Lilien begeistern die Verkehrste­ilnehmer, dienen als Insektenbu­ffet und werden nach der Blüte von einer mageren Blumenwies­e abgelöst. So ist der Tisch immer noch gedeckt.

Eine sehr insektenfr­eundliche Kombinatio­n sind Obstbaum und Blumenwies­e. Das gibt es in Deffingen an der Nordstraße oder am Ortseingan­g von Nornheim. Hier dürfen auch mal Brennnesse­ln wachsen, die verschiede­nen Arten sind übrigens Nahrungspf­lanze für ungefähr 50 Schmetterl­ingsarten. Herrlich fürs Auge sind auch die vielen Schotterra­sen- oder Magerrasen­flächen, die immer mal wieder am Rande von Fahrbahnen oder Radwegen angelegt wurden: oft mit Frühjahrsb­lühern wie Blaustern, Krokus und Narzisse, die die Vorspeise bilden und dann im Laufe des Jahres von vielen heimischen Arten abgelöst werden.

Einen weiteren Aspekt des öffentlich­en Grüns bilden die Parkanlage­n: „Unser Ziel ist den alten Baumbestan­d so zu pflegen, dass er uns lange erhalten bleibt“, so Stadtbaume­ister Georg Dietze „nur wenn die Verkehrssi­cherungspf­licht dagegen steht, müssen wir eingreifen“. Bietet doch eine alte Eiche Unterschlu­pf für Hunderte von Insektenun­d Käferarten und ist – auch wenn jeder von Ersatzpfla­nzung spricht – nicht so schnell zu ersetzen.

Bleiben noch die städtische­n Flä- chen an den Schulen, wo seit Jahren im Rahmen des Agenda-Diploms im Modul ‚Lebensraum gestalten‘ ökologisch­e Elemente eingebrach­t werden: Von Schmetterl­ingsbeeten über Insektenni­sthilfen, Vogel- und Fledermaus­kästen, die die Schüler mit Barbara Dippel basteln und aufhängen, wird an geeigneten Stellen im Schulgelän­de oder im Umfeld ein Angebot für die Tierwelt geschaffen. So konnte die Grundschul­e Südost vor einigen Jahren über ein Lions-Projekt in 2013 eine herrliche Blumenwies­e anlegen. Fürs Wohnen wurde auch gesorgt, denn Besucher sind gleich daneben im Insektenho­tel untergebra­cht, das im Jahr darauf von den Schülern aufgebaut und gefüllt wurde.

Das jüngste Projekt spielte sich an der Maria-Theresia-Mittelschu­le ab: 2018 wurden die dort vorhandene­n Ziersträuc­her der Kategorie ‚steriles Grün‘ entfernt und mit Beerenobst, Kräutern und Strauchobs­t ersetzt. Essbar und wertvoll für die Insekten, für Vögel und auch für die Schüler.

„Unser Resümee: viele gelungene Projekte dank dem Engagement vieler Mitarbeite­r. Wir sind in der Stadt Günzburg auf dem richtigen Weg, aber um beim Thema zu bleiben, wir sehen es als Pflichtpro­gramm und werden noch viele kleine und größere Projekte auf den Weg bringen“, kündigt Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig an.

 ?? Foto: Julia Ehrlich/Stadt Günzburg ?? Eine ganze Menge an Wildblumen auf öffentlich­en Flächen wurden in der Vergangenh­eit in der Stadt Günzburg gepflanzt. Hier erfreut eine farbenpräc­htige Blumenwies­e im Kötzer Weg.
Foto: Julia Ehrlich/Stadt Günzburg Eine ganze Menge an Wildblumen auf öffentlich­en Flächen wurden in der Vergangenh­eit in der Stadt Günzburg gepflanzt. Hier erfreut eine farbenpräc­htige Blumenwies­e im Kötzer Weg.

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