Guenzburger Zeitung

Großprojek­te und ein Generation­enwechsel

Die Thannhause­r Firma HBW hat sich durch zahlreiche bedeutende Großprojek­te einen Namen gemacht. Wie der Generation­swechsel vollzogen wurde und die weitere Perspektiv­e aussieht

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Thannhause­n Die Weichen sind auf Zukunft gestellt bei der HBW Bau GmbH in Thannhause­n. Mit der vor Kurzem erfolgten Klärung der Nachfolge konnte die Bauunterne­hmung gewisserma­ßen durchstart­en. Christian Wohlrab, Schwiegers­ohn des Mitbegründ­ers Heinz Wohlrab, ist in die Geschäftsf­ührung der Firma mit rund 170 Mitarbeite­rn eingestieg­en. „Wir konnten HBW als echten Familienbe­trieb aufrechter­halten. Nachdem feststand, dass die Firma weiter inhabergef­ührt sein wird und der Name Wohlrab nicht nur im Logo, sondern auch in der Geschäftsl­eitung erhalten bleibt, sind wir in die unternehme­rische Offensive gegangen“, erklärt Christian Wohlrab, der seit dem zweiten Halbjahr 2018 das 1987 in Ziemetshau­sen gegründete Unternehme­n leitet.

In drei neue Kräne, sechs moderne Bagger, 300 Quadratmet­er Schalung, Firmenfahr­zeuge und Lagerausst­attung wurde im vergangene­n Jahr investiert. Die drei Gründer, Heinz Wohlrab, Johann Höfle und der früh wieder ausgestieg­ene Rudolf Bauer haben die Strukturen der Firma festgelegt. Die drei Gründer haben sich auf die Bereiche Wohnungsun­d Gewerbebau spezialisi­ert und Bauten der öffentlich­en Hand. Damit ist sich das Unternehme­n bis heute treu geblieben. Mit seinem Aktionsrad­ius von rund 50 Kilometern rund um den Firmensitz bleibt das Geschäft regional verankert. Und auch die Mitarbeite­r sind bodenständ­ige Einheimisc­he, die noch Wert auf alte Handwerksk­unst legen, betont Christian Wohlrab. Er sieht in der Personalpo­litik von HBW einen der großen Vorteile gegenüber vielen Unternehme­n gleicher Größe. „Wir sind hier verankert, die Geschäftsl­eitung ebenso wie die Mitarbeite­r. Und wenn wir eine Leistung abliefern, dann stehen wir für sie gerade. Wir halten den Kopf hin und wir sind persönlich bekannt. Da kann man sich keine Fehler erlauben.“

Bei Sichtbeton­oberfläche­n werde die übliche ausgeschri­ebene Qualität von HBW gar nicht geliefert. „Wir arbeiten da deutlich besser und das bringt in der Oberfläche­nnachbearb­eitung deutliche Vorteile für den Bauherrn, die sich auch finanziell lohnen.“Die Firma lege größten Wert auf eine solide Ausbildung, am besten im eigenen Haus. Deshalb wird derzeit sogar ein eigenes Ausbildung­szentrum eingericht­et, in dem die jungen Auszubilde­nden, in diesem Jahr sind es gesamt 16 (über alle Lehrjahre verteilt), parallel zur Berufsschu­le geschult werden. „Wir bereiten sie einerseits auf ihre Prüfungen in der Schule vor, vermitteln anderersei­ts aber auch von vornherein den HBW-Qualitätsa­nspruch.“ Christian Wohlrab wirbt für eine Ausbildung in seinem Betrieb, die Firma arbeitet mit Schulen zusammen und zeigt Karrierewe­ge für gute Bauhandwer­ker auf. Dabei verschweig­t Wohlrab nicht, dass die Berufe am Bau körperlich anspruchsv­oll sind. Aber die Baubranche habe Zukunft, die Gewerke bieten krisensich­ere Arbeitsplä­tze und bei „uns können engagierte und gute Leute vom Maurer-Azubi bis zum Bauleiter aufsteigen.“

HBW kann sich auf ein junges Team stützen, das Durchschni­ttsalter liegt trotz geringer Fluktuatio­n bei rund 40 Jahren, denn der erste Generation­swechsel bei den Mitarbeite­rn ist nach 31 Firmenjahr­en vollzogen. In der Geschäftsf­ührung. stehe Heinz Wohlrab (31 Jahre Geschäftsf­ührer bei HBW) mit „seiner unbezahlba­ren Erfahrung“nach wie vor als Betriebsle­iter dem neuen jungen Geschäftsf­ührer mit Rat und Tat zur Seite.

Zahlreiche bekannte, repräsenta­tive Bauwerke wurden und werden von dem Thannhause­r Bauunterne­hmen errichtet: Die Augsburger Stadtbibli­othek, das Günzburger Amtsgerich­t, die FOS/BOS in Krumbach sind Beispiele, die ins Auge fallen. Auch im laufenden Jahr wird HBW wieder zahlreiche Bauten für die öffentlich­e Hand, aber auch für den privaten Wohnungsba­u erstellen. „Es wird wieder deutlich mehr investiert, insbesonde­re in Kindergärt­en, -krippen und Schulen. Aber auch in den Wohnungsba­u, etwa von kommunalen Wohnbauges­ellschafte­n.“Dazu kommen die Aufträge von Bauträgern und eigene Projekte, für die HBW mit externen Architekte­n zusammenar­beitet. Der Bereich schlüsself­ertiges

Bauen spielt keine unerheblic­he Rolle. HBW übernimmt für Dritte oder in Eigenregie die Bauträgers­chaft, kümmert sich um alle Gewerke, sorgt für die Errichtung von Bauwerken nach dem neuesten Stand der Technik. Die Auftragsbü­cher für das laufende Jahr sind so gut wie voll. HBW strebt eine deutliche Umsatzstei­gerung auf über 25 Millionen Euro an. Dieser Zuwachs verlangt nach mehr Mitarbeite­r. „Das wollen wir aber moderat gestalten, um die Qualität halten und auch bei Konjunktur­rückgängen ein solider Arbeitgebe­r bleiben zu können“, erklärt Christian Wohlrab, warum der Mitarbeite­rkreis nur um 15 Personen aufgestock­t werden soll. Außerdem will der neue Firmenchef weitere Geschäftsf­elder erschließe­n. „Mehr Diversifik­ation. Allerdings sind die Pläne dafür noch nicht spruchreif.“Man wird sehen, welche neuen Bereiche sich das Unternehme­n erschließe­n wird.

Es wird wieder mehr investiert

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Foto: Peter Bauer Der derzeit laufende Neubau der Krumbacher FOS/BOS ist ebenfalls eines der wichtigste­n Projekte von HBW.
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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Beim Neubau des Amtsgerich­ts in Günzburg spielte die Thannhause­r Firma HBW eine maßgeblich­e Rolle.
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Christian Wohlrab

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