Schüler gehen zur Probe an die Börse
Schülergruppen behaupten sich in einem schwierigen Markt. Was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat
Günzburg Lässt sich in einem schwächelnden Markt Geld an der Börse verdienen? Diesen Herausforderungen mussten sich die Teilnehmer der 36. Spielrunde des Planspiels Börse der Sparkassen stellen. Der bevorstehende Brexit, der Handelskrieg zwischen China und den USA und ein sinkendes Wirtschaftswachstum ließen den DAX unter die Marke von 11 000 Punkten fallen.
Elf Wochen hatten insgesamt 26 000 Teams aus Deutschland, Italien, Frankreich, Luxemburg und Schweden Zeit, ein fiktives Kapital von 50000 Euro möglichst gewinnbringend an den Aktienmärkten anzulegen. Im Geschäftsgebiet der Sparkasse Günzburg-Krumbach qualifizierten sich 100 Schüler und acht Lehrerteams.
In diesem schwierigen Umfeld gelang es aber nur vier Prozent der Gruppen, zum Spielende am 12. Dezember einen Zuwachs beim Depotgesamtwert zu erzielen.
So schrumpfte das Kapital der wie im vorigen Jahr siegreichen Lehrermannschaft „Frechdax4“des Simpert-Kraemer-Gymnasiums Krumbach (SKG) auf 48 762,10 Euro. Für Hartmut Roßner war es die letzte Teilnahme. Seit 1985 betreut er die Spielgruppen des SKG, nun tritt er die Altersteilzeit an. „Es war ein Zockerjahr, das schwierigste Umfeld, seit es die Lehrerwertung außer Konkurrenz gibt. Wir haben nach hohen Verlusten erst in allerletzter Minute Gewinne erzielen können.“
Daniel Gastl, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse GünzburgKrumbach, bestätigt: „Die schwierige Börsensituation zum Jahresende forderte von den Teilnehmern einiges ab. Sie mussten sich intensiv mit der Börse, mit den wirtschaftlichen Zusammenhängen, aber auch aktuellen politischen Ereignissen beschäftigen.“Das Börsenspiel fördere die finanzielle Bildung der Jugendlichen, damit sie in Zukunft persönliche Finanzentscheidungen fundiert treffen können, sagte Gastl.
In den Auf- und Ab-Bewegungen des Aktienmarkts gelang es einigen Gruppen, innerhalb eines Monatzeitraums Gewinne von knapp fünf Prozent zu erzielen. Dies spiegelte jedoch nicht den gesamten Zeitraum wider. Schnell rauschten gut laufende Einzelwerte wieder in den Keller.
So lag die Gewinnsteigerung der Sieger „Die 4 Musketiere“des Maria-Ward-Gymnasiums Günzburg bei 2,18 Prozent. Mit genau 51092,62 Euro belegte das Mädchenteam deutschlandweit Platz 436 von 22577 teilnehmenden Schülerteams. Auf Platz zwei landeten „Helalibos“von der Fachoberschule in Krumbach (50271,22 Euro) vor „RMF“von der Markgrafen-Realschule Burgau (50092,04 Euro) und „DramaLamas“von der Freiherrvon-Stain-Mittelschule Ichenhausen (50 024,22 Euro).
Bemerkenswert dabei ist, dass die siegreichen Mädels nur auf Aktienwerte setzten, die das Nachhaltigkeits-Siegel tragen. Diese Unternehmen verpflichten sich zu nachhaltigem Wirtschaften – die Gewinnerwartungen sind bei diesen Werten niedriger angesetzt.
In der vor einigen Jahren zusätzlich eingeführten Nachhaltigkeitswertung rückte die Gruppe „Give us your Money“der Christoph-vonSchmid-Realschule Thannhausen auf Platz eins. 402,72 Euro konnten die Buben erwirtschaften. Gefolgt von „Good Girls“(213,21 Euro) und „Girl Power“(183,36 Euro), beide vom SKG sowie „Horst“(165,72 Euro) von der MarkgrafenRealschule Burgau.
Alle Monatssieger und ausgezeichnete Gruppen erhielten Geldund Sachpreise.
Der Wanderpokal in Form eines bronzenen Bullen, das Symbol der Börse“, wird nun wieder einen Ehrenplatz im Sekretariat des MariaWard-Gymnasiums bekommen. Wer ihn dreimal gewinnt, kann ihn behalten – als bleibenden Wert.
Es war ein Jahr für Zocker an der Börse