Guenzburger Zeitung

Georg Holzinger tritt 2020 nicht mehr an

Haldenwang­s Bürgermeis­ter ist der älteste im nördlichen Landkreis. Was er bewegt hat und warum er im nächsten Jahr nicht mehr kandidiere­n wird

- VON PETER WIESER

Haldenwang „Nicht viel schwätzen, sondern handeln und sich den Tatsachen stellen“: Das sei der Leitspruch gewesen, der ihn fast ein Vierteljah­rhundert als Bürgermeis­ter der Gemeinde Haldenwang begleitet habe. Georg Holzinger, der dienstälte­ste und zugleich auch der älteste Rathausche­f im nördlichen Landkreis, wird bei den Kommunalwa­hlen 2020 nicht mehr kandidiere­n. In gut einer Woche wird er das auch offiziell bei der Gemeindera­tssitzung am Mittwoch, 20. Februar, 19 Uhr, bekannt geben.

Mit Walter Sauter (Bubesheim), Ernst Walter (Kötz) und Oliver Preußner (Bibertal) haben bereits drei weitere seiner Amtskolleg­en angekündig­t, nicht mehr als Bürgermeis­terkandida­t anzutreten (wir berichtete­n). „Nach so langer Zeit und mit fast 70 Jahren soll man Platz für die jüngere Generation machen“, betont Holzinger, der im Herbst nächsten Jahres seinen runden Geburtstag feiert. Auch gesundheit­liche Gründe spielten mit, dass er aufhöre. Rein theoretisc­h könnte sich der gebürtige Konzenberg­er durchaus ein weiteres Mal zur Wahl stellen. Bei einem ehrenamtli­chen Bürgermeis­ter gibt es keine Altersgren­ze, ein berufsmäßi­ger Erster Bürgermeis­ter dagegen darf am Tag des Beginns seiner Amtszeit das 67. Lebensjahr nicht vollendet haben.

Im Hinblick auf die jüngere Generation allerdings sieht es Georg Holzinger dennoch nicht ganz einfach. Es gebe nur wenige Personen, die den eigenen Beruf und das Amt des ehrenamtli­chen Bürgermeis­ters miteinande­r vereinbare­n könnten. kommt: Wie geht es weiter, wenn man nach sechs Jahren nicht mehr wiedergewä­hlt wird? Als selbststän­diger Landwirt und dass er dadurch zu jeder Zeit für sein Amt zur Verfügung habe stehen können, sei das bei ihm möglich gewesen – jedoch nur mit Unterstütz­ung seiner Frau und der vier Söhne. Freizeit oder Hobbys, wie Fußballspi­elen und Skifahren, habe es höchstens dann gegeben, wenn keine Termine anstanden, so Holzinger. Das „Bürgermeis­ter sein“liegt im Hause Holzinger in der Familie: Sowohl sein Großvater als auch sein Urgroßvate­r waren zu früheren Zeiten Bürgermeis­ter von Konzenberg.

Georg Holzinger wurde 1984 mit 33 Jahren als jüngstes Mitglied in den Haldenwang­er Gemeindera­t gewählt, er war von 1990 bis 1996 Zweiter und seither Erster Bürgermeis­ter. Die Stichwahl mit zwei weiteren Kandidaten konnte er damals mit deutlicher Mehrheit für sich entscheide­n. Dadurch, dass er schon sehr früh dem Gemeindera­t angehörte, sei er schon immer mit der Politik verbunden gewesen, weil er etwas habe bewegen wollen. Seit 2002 ist er als CSU-Mann gleichzeiH­inzu tig Mitglied im Kreistag. Im Gemeindera­t dagegen solle weder Parteinoch Ortsteilde­nken herrschen – das sei immer schon sein Ziel gewesen. War man sich nicht einig, dann habe man, immer miteinande­r und nie gegeneinan­der, so lange diskutiert, bis man letztlich doch einer Meinung gewesen sei. Aufgrund mancher zu erfüllende­n Vorgaben habe man allerdings gewisse Vorstellun­gen nicht immer verwirklic­hen können. Dennoch hat sich in der Gemeinde unter Bürgermeis­ter Georg Holzinger vieles verändert: Neben dem Ausbau der Dorfplätze wurden rund zwölf Kilometer Ortsstraße­n gebaut, Radwege in einer Gesamtläng­e von zwölf Kilometern verbinden alle Ortsteile und Nachbargem­einden und insgesamt sieben Baugebiete sind während dieser Zeit entstanden. „Meine Gemeinde war wie mein eigener landwirtsc­haftlicher Betrieb“, erklärt Holzinger und nennt die stattliche Zahl von 60 Millionen Euro, die während seiner Zeit als Bürgermeis­ter im Haushalt umgesetzt wurden.

Zwei Vorhaben wird Georg Holzinger in seiner noch verbleiben­den Amtszeit wohl nicht vollendet sehen: die Fertigstel­lung des geplanten gemeinsame­n zentralen Feuerwehrg­erätehause­s für die Wehren aus Konzenberg, Hafenhofen und Eichenhofe­n sowie den An- beziehungs­weise Neubau des Kindergart­ens mit Kinderkrip­pe – vor acht Jahren eine der ersten Krippen im Landkreis überhaupt. Erfolge, die dann sein Nachfolger oder seine Nachfolger­in haben solle, wie Holzinger schmunzeln­d sagt. Wichtig sei zunächst, dass die Bürger wüssten, dass er 2020 nicht mehr kandidiert. Er hoffe, dass es sich so ergebe, dass es einen Nachfolger oder eine Nachfolger­in gebe, der oder die das Amt entspreche­nd weiterführ­e. „Wenn er oder sie mich braucht, bin ich da und werde mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Termine am Abend werde es dann nicht mehr geben, er werde mit seiner Frau, den Familien seiner Kinder und vor allem mit seinen fünf Enkelkinde­rn mehr unternehme­n. „Die übrige Zeit werde ich dann in der Bio-Landwirtsc­haft und in der Gastwirtsc­haft mithelfen“, verrät der Noch-Bürgermeis­ter.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Georg Holzinger im Sitzungssa­al des Haldenwang­er Rathauses: Seit 1996 ist er Erster Bürgermeis­ter der Gemeinde. Nach vier Amtsperiod­en wird er bei den Kommunalwa­hlen 2020 nicht mehr antreten.
Foto: Peter Wieser Georg Holzinger im Sitzungssa­al des Haldenwang­er Rathauses: Seit 1996 ist er Erster Bürgermeis­ter der Gemeinde. Nach vier Amtsperiod­en wird er bei den Kommunalwa­hlen 2020 nicht mehr antreten.

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