„Die Bäuerinnen sind Traumfrauen“
Staatsministerin Michaela Kaniber lobte in Burtenbach die vielfältige, innovative Arbeit der Landfrauen. Passend zum Motto hob sie den Dialog mit den Verbrauchern hervor
Burtenbach Die Burggrafenhalle in Burtenbach war am Freitagvormittag voll besetzt. Der kleine Parkplatz vor der Halle reichte für die Autos der Besucher bei Weitem nicht aus. Es musste auf Straßenränder und Wiesen ausgewichen werden. Viele waren zum Landfrauentag des Bayerischen Bauernverbands in Burtenbach gekommen. Sie alle warteten gespannt auf den Vortrag der bayerischen Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber.
Musikalisch leitete der Landfrauenchor Günzburg die Veranstaltung ein, der dieses Jahr unter dem Motto „Im Dialog bleiben“stand. In seiner anschließenden Andacht ging Norbert Riemer, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Burtenbach, darauf ein, wie wichtig es sei, im Dialog zu bleiben. Denn wie schnell passiere es, dass man aneinander vorbeirede. Dies führe oft zu Missverständnissen oder gar zu Konflikten.
Dies betonte auch Kreisbäuerin Marianne Stelzle vom Kreisverband Günzburg. „Eine offene und ehrliche Kommunikation ist deshalb entscheidend, auch in der Landwirtschaft“, erklärte sie. Dafür müssten die Landwirte aber auch mit den Verbrauchern im Dialog bleiben, um diese sachlich zu informieren, wo zum Beispiel ihr Essen herkomme. Dies sei gerade in der heutigen Zeit des Überflusses wichtig, in der der Wert der Lebensmittel verloren gehe. Durch die sozialen Medien sei dies oft nicht einfach. „Die Landwirte werden dort oft an den Pranger gestellt und ursächlich für das Artensterben verantwortlich gemacht“, sagte Stelzle.
Darauf ging auch Staatsministerin Kaniber in ihrem Vortrag ein. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“sei der emotional schwierigste Schlag für die Bauernschaft gewesen. Doch ein Problem einer einzigen Branche überzustülpen, sei schwierig. „Ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz ist nötig. Nur die Landwirte herzunehmen, ist nicht fair“, betonte Kaniber. Daher müsse sich die Gesellschaft mit einbringen, vor allem freiwillig. „Denn mit einer Unterschrift allein rettet man keine Biene“, so die Ministerin.
Jeder müsse sich fragen, in welchem Land er leben wolle. Mehr für das Tierwohl zu bezahlen sei eine Konsequenz, ebenso den Umgang mit Lebensmitteln in ein neues Bewusstsein zu rücken. „19 Cent für 100 Gramm Hühnerfleisch kann nicht der richtige Ansatz sein“, sagte Kaniber. Und beim Landwirt komme davon am Ende nichts an. Eine größere Wertschätzung der Arbeit der Landwirte sei daher ebenso wichtig. Laut Kaniber müsse dies auch über die Bildung der Jüngsten, der Verbraucher der Zukunft, geschehen.
Daneben fußte Kanibers Vortrag vor allem auf dem Lob für die Landfrauen. „Die Bäuerinnen sind die Traumfrauen Bayerns“, sagte sie. Sie würden Familie, Haus und Hof zusammenhalten. „Doch daneben kümmern sie sich um so viel mehr“, so die Ministerin. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte Kaniber, dass das Tätigkeitsfeld der Landfrauen so vielfältig sei. „Sie zerreißen sich für die Gesellschaft, was nicht genügend gewürdigt wird“, sagte sie. Viele von ihnen kämen aus anderen Branchen, hätten einen anderen Beruf erlernt. Dadurch brächten sie sich in vielfältiger Weise in den landwirtschaftlichen Betrieb ein und würden diesen auf verschiedene Standbeine stellen. „Gerade in Krisenzeiten ist das wichtig“, so Kaniber.
Auch lobte die Ministerin in ihrem Vortrag das soziale Engagement der Landfrauen, etwa im Kirchenchor oder Gemeinderat, im hauswirtschaftlichen und im Pflegebereich. Daneben würden sie innovative Projekte wie Ferien auf dem Bauernhof ins Leben rufen. „Die Landfrauen sind der Motor im ländlichen Raum“, lobte die Ministerin. Frauen seien im Dialog stärker, was für das Netzwerken etwa mit Bäckern oder Metzgern vor Ort wichtig sei, um die regionale Wertschöpfungskette zu erhalten.
Die Bäuerinnen seien Universalmanagerinnen, was nicht selbstverständlich sei, betonte auch Kreisbäuerin Christiane Ade vom Kreisverband Neu-Ulm. Günzburgs Landrat Hubert Hafner lag vor allem der Dialog am Herzen, der durchaus Mut erfordere, letztlich aber zu einer verbesserten Biodiversität beitragen könne.