Gegen Termindruck und Testspielfrust
Im dritten Anlauf startet der SC Ichenhausen ins Fußball-Frühjahr. Trainer Unsöld kann in Kempten personell aus dem Vollen schöpfen. Das Hinspiel bot viel Diskussionsstoff
Ichenhausen Die wichtigste Antwort zuerst: Fußball-Landesligist SC Ichenhausen wird an diesem Samstag im dritten Anlauf sein erstes Spiel der Frühjahrsrunde bestreiten. Höchstwahrscheinlich jedenfalls. Der gastgebende FC Kempten verfügt über einen Kunstrasenplatz und deshalb, so urteilte Sportleiter Jochen Moor am Freitag, müsste schon sehr viel passieren, um die Partie zu verunmöglichen. Anpfiff im Illerstadion ist um 13.30 Uhr.
Der Doppel-Aufsteiger (Kempten schoss aus der Kreisliga auf geradem Weg in die Landesliga empor) spielt eine gute Runde. Das Team sollte mit dem Abstieg normalerweise nichts mehr zu tun haben. Ein Punktepolster wie der SCI besitzt Kempten zwar (noch) nicht, aber die Leistungen während der ersten Saisonhälfte waren sehr ordentlich. Davon konnten sich auch die Ichenhauser überzeugen, die im Heimspiel erst kurz vor Schluss durch einen Treffer von Denis Nickel zum schmeichelhaften 2:1-Erfolg kamen.
Es war auch jene Partie, in der ein SCI-Verteidiger einen Fußballer der Allgäuer mit einem brutalen Tritt vom Spielfeld ins Krankenhaus beförderte. Revanchegelüste verspüren die Kemptener deshalb aber nicht, beteuert Moor. Er betont: „Der SC Ichenhausen hat sich damals als Verein extrem fair verhalten. Es gab sehr aufrichtige Entschuldigungen und Nachfragen.“Insgesamt sei Ichenhausen „für mein Gefühl eine der fairsten Mannschaften in der Landesliga – was aber nicht relativiert, dass wir die Punkte brauchen. Wir spielen gegen jede Mannschaft um jeden Punkt.“
Diesen Satz würde SCI-Trainer Oliver Unsöld gewiss unterschreiben. Oberste Priorität aber hat aus SCI-Perspektive, dass es jetzt endlich losgeht. Sportleiter Rudi Schiller bestätigt, dass die Ungeduld im Kader groß ist. „Wir sind froh, dass wir endlich spielen. Ständig nur trainieren und testen mag kein Fußballer“, sagt er.
Hinzu kommt langsam, aber sicher Termindruck. Drei Begegnungen haben die Königsblauen schon jetzt nachzuholen. Zwei Spiele sind für den unbeliebten Mittwochabend angesetzt und auch für das am vergangenen Samstag ausgefallene Heimspiel gegen Landsberg drängt sich ein Termin auf, der nicht allen Fußballfreunden schmecken wird. Laut Schiller nämlich „läuft alles auf den 1. Mai hinaus“.
Vorteilhaft aus Sicht der Königsblauen ist auf jeden Fall, dass der Trainer in Sachen Startaufstellung die ganz große Auswahl hat. Dennis Bogdan ausgenommen, sind alle Spieler frisch und fit. Das wird auch nötig sein, um im Allgäu zu bestehen, ist Schiller überzeugt. Er hält viel von Kempten. „Das ist eine sehr gute Mannschaft. Sie spielen sehr emotional, kommen ähnlich wie wir über das Kollektiv.“
Zu stark reden will er den Gastgeber aber auch nicht. „Wir fahren da nicht hin, weil es vor Ort guten Bergkäse gibt. Wir wollen gut Fußballball spielen und dann sollten wir mindestens einen Punkt mitnehmen.“