Ein Ei im Winter, Blut am Schuh
Jana Steingässer und Wolfgang Korn erzählen über Klimawandel und Globalisierung
wählt auch Wolfgang Korn für sein Sachbuch „Lauf um dein Leben“, Auch er geht auf Nachhaltigkeit und ökologische Fragen ein, weitet dieses Thema aber auf die globalen Zusammenhänge in einer wirtschaftlich vernetzten Welt. Aufhänger dafür ist ein Paar Sneakers, auf denen getrocknetes Blut klebt. Der Chefredakteur einer Lokalzeitung hat die Sportschuhe am Rande des Stadtmarathons gefunden und bringt nun eine umfangreiche Recherche auf den Weg. Werner Koschinski, Chefreporter der Zeitung, soll herausfinden, wem die Schuhe gehören, wo sie produziert wurden und welche Geschichte dahintersteckt.
Die Recherche führt Koschinski in den heimischen Sportladen ebenso wie zu den Designern berühmter Sportschuhmarken. In der chinesischen Schuhmetropole Whenzhou erfährt er über Produktpiraterie und die unzumutbaren Bedingungen der meist weiblichen Arbeiterinnen in den über 4000 Schuhfabriken. Weil selbst deren niedriges Lohnniveau noch unterboten werden kann, nämlich in afrikanischen Ländern, reist er nach Äthopien, wo er in der Stadt der Läufer, in Bekoji, endlich auf den Schöpfer der blutbefleckten Sneakers stößt. Es ist Ismael, der die Schuhe für seine Söhne Abebe und Mammo, beide talentierte Läufer, gefertigt hat. Die Geschichte, die er Koschinski erzählt, entwickelt sich zu einem Drama, das viel aussagt über Ausbeutung, Hoffnung auf ein besseres Leben und die Verantwortung der Menschen, die aufgrund besserer natürlicher Voraussetzungen auch bessere Lebensbedingungen genießen.
In einer gelungenen Mischung aus fiktiver Handlung und informativen Sach-Einschüben zu historischen, wirtschaftlichen und sportlichen Fakten macht Wolfgang Korn globale Zusammenhänge deutlich und bringt das Thema jugendlichen Lesern sehr nahe. Nur schade, dass er es dabei mit dem Mythos vom rasenden Reporter manchmal ein wenig übertreibt. Birgit Müller-Bardorff Wolfgang Korn: Lauf um dein Leben
Hanser,
232 Seiten, 15 Euro – ab 12