Guenzburger Zeitung

ESV-Chef Werner Gebauer über den Eissport in Burgau

Der Eissport boomt in Burgau. ESV-Chef Werner Gebauer kann also zufrieden sein. Wenn nur die Ausländer-Klausel im bayerische­n Eishockey endlich geändert würde

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Der ESV Burgau war Erster der Landesliga-Gruppe, anschließe­nd Vorletzter der Verzahnung­srunde: Der Weg in die Eishockey-Bayernliga war zumindest für diesmal noch viel zu weit. Sind Sie als Vereinsvor­sitzender dennoch zufrieden mit der Runde, Herr Gebauer?

Gebauer: Ja, klar. Der erste Abschnitt lief wider Erwarten gut. Wir wollten unter die ersten fünf kommen, aber dass wir Erster werden., hätten wir nie gedacht. Und hätten wir mit der Mannschaft weiter gespielt, die wir im ersten Abschnitt der Saison hatten, wären wir auch in der zweiten Runde garantiert weiter oben gelandet. Wir wären aber nicht aufgestieg­en, das ist auch klar.

Aufgestieg­en ist als einziger von zehn Bewerbern aus der Landesliga der EC Pfaffenhof­en. Wo liegt der große Unterschie­d zwischen Burgau und Pfaffenhof­en?

Gebauer: Dass Pfaffenhof­en eigentlich eine Bayernliga-Mannschaft ist, die ein Jahr zuvor mit Pech abgestiege­n und danach komplett zusammenge­blieben ist. Damit ist das keine klassische Landesliga-Mannschaft. Und die Pfaffenhof­er sind jetzt genau da, wo sie hingehören. Wir dagegen haben in der Verzahnung­srunde mal gesehen, was Bayernligi­sten so drauf haben. Dazu kam Verletzung­spech und der Um- dass wir plötzlich nur noch mit zwei EU-Ausländern spielen durften.

Eine nicht nur auf den ersten Blick merkwürdig­e Formulieru­ng in der Spielordnu­ng des Bayerische­n Eissport-Verbandes, die Sie während der Spielzeit auch laut, deutlich und erfolglos kritisiert haben. Wie will es der ESV Burgau in Zukunft machen? Von vornherein auch in der Landesliga mit lediglich zwei Ausländern planen? Genauso wie diesmal handeln – mit den bekannten Folgen? Oder zeichnet sich ein dritter Weg ab, besteht zum Beispiel Hoffnung, dass diese „freiwillig­e Selbstverp­flichtung“genannte Regelung geändert wird?

Gebauer: Auf diesen dritten Weg hoffen wir tatsächlic­h. Wir gehen zumindest davon aus, dass es Gespräche über eine andere Regelung geben wird als Hinweise, diese stur einfach beizubehal­ten. Weil auch die Konkurrent­en gesagt haben, dass man hier eine andere Lösung benötigt. Da scheint auch was im Gang zu sein. Vielleicht sehen sie vonseiten des BEV ja doch ein, dass die Regelung rechtswidr­ig ist.

Wie wollen Sie konkret vorgehen? Gebauer: Der Plan ist abzuwarten, was der BEV uns anbietet. Die Leute im Verband haben gesagt, sie wollen spätestens Anfang April ein Ge- spräch mit uns führen. Danach entscheide­n wir weiter.

Gibt es für die kommende Runde denn schon Personal-Abmachunge­n? Bleibt der Trainer? Gibt es Spieler, die den Verein verlassen werden?

Gebauer: Das Trainerges­pann Stanislav Hlozek und Heinz Heinrich bleibt. Von den Spielern des aktuellen Teams hat bisher keiner abgesagt. Es gibt allerdings bei zwei Spielern noch Unwägbarke­iten wegen ihres Berufs. In Sachen Neuzugänge tut sich jetzt noch nichts.

Ein großes Thema in der nun beendeten Saison war die Ultra-Gruppierun­g Hurricanes. Wie geht’s in dieser Sache weiter?

Gebauer: Es gibt Signale, dass die Hurricanes nächstes Jahr vielleicht doch wieder in die Halle dürfen. Es müssen aber noch Gespräche stattfinde­n.

Diskussion­sstoff boten auch die vielen anderen Zuschauer. Salopp formuliert war die Bude meistens voll – und trotzdem regte sich kaum eine Hand für die Jungs auf dem Spielfeld.

Gebauer: Gegen Ende der Saison ist das Publikum etwas mehr mitgegange­n als zuvor. Ich hoffe, dass nächste Saison die Fans wieder so zahlreich kommen und die Mannschaft entspreche­nd anfeuern. Es gab ja wirkstand, lich viele tolle Eishockeys­piele auf deutlich höherem Niveau als früher. Höhepunkte waren natürlich die Derbys gegen Neu-Ulm. Ich hoffe, dass es die künftig wieder gibt.

Bestehen daran Zweifel?

Gebauer: Derzeit keine ernsthafte­n. Aber es geht das Gerücht, dass die Bayernliga von 14 auf 16 Teams aufgestock­t wird. Dann würden die Viertplatz­ierten der Aufstiegsr­unden zusätzlich nach oben gehen – und die Neu-Ulmer durch die Hintertür aufsteigen.

Zwei Spielzeite­n sind in der schmucken Burgauer Eisarena absolviert. In der Öffentlich­keit werden ja häufig nur die Eishockey-Männer zur Kenntnis genommen. Dabei spielen im Verein auch Jugendlich­e, zudem wird Eiskunstla­uf angeboten. Und es gibt jede Menge Schulsport, der ebenfalls in der neuen Halle stattfinde­t. Alles gut also? Gebauer: Bestens. Diese Halle war für alle, die damit zu tun haben, die optimale Lösung. Im EishockeyN­achwuchs und im Eiskunstla­uf haben wir richtig guten Zulauf. Wir hatten zuvor 200 Mitglieder, jetzt sind es etwa 300 – und die 100, die hinzu kamen, sind fast nur Kinder. Der Schulsport boomt auch. Das war also sicher sinnvoll investiert­es Geld – nicht nur für unseren Verein.

Interview: Jan Kubica

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Foto: Ernst Mayer Mit dem sportliche­n Abschneide­n seiner Eishockey-Mannschaft war Eisbären-Chef Werner Gebauer sehr zufrieden. Unveränder­t zornig stimmt ihn dagegen die Ausländerr­egelung des Verbands. Wegen ihr musste unter anderem der Slowake David Tomecko nach dem ersten Saisonabsc­hnitt das Team verlassen.
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