Wo der Landkreis dieses Jahr investiert
Warum Landrat Hafner zuversichtlich ist und wie die Kommunen entlastet werden
Attenhausen Die Summen sind beachtlich. Mehr als 132 Millionen Euro wird der Landkreis in diesem Jahr einnehmen, 125 Millionen will er für die Fülle seiner Aufgaben ausgeben. Die gute Wirtschafts- und Finanzlage macht es möglich, die Investitionen – nicht zuletzt bei den Schulen – auf ein Rekordniveau von 23,5 Millionen klettern zu lassen. Mehr noch: Der Kreis braucht keine neuen Kredite, er kann seine Schulden vielmehr weiter abbauen und erwirtschaftet aus dem laufenden Verwaltungsbetrieb zudem einen Überschuss von 7,2 Millionen Euro. Daneben hat er noch mehr als neun Millionen an liquiden Mitteln in Reserve. Noch sprudeln die Geldquellen, doch das könnte sich ändern. Sorgsames Wirtschaften sei deshalb wie in der Vergangenheit das Gebot der Stunde, betonten Landrat Hubert Hafner und Kreiskämmerer Gernot Korz im Kreistag, der am Montagnachmittag bei seiner Sitzung in Attenhausen den Kreisetat 2019 einstimmig verabschiedete.
Wie berichtet, lässt der Landkreis in diesem und im nächsten Jahr die Städte und Gemeinden an seiner guten Finanzlage teilhaben. Durch eine Senkung der Kreisumlage werden die Kommunen heuer um etwa eine Million Euro entlastet – statt 65,3 Millionen müssen sie nur 64,4 Millionen an den Kreis abführen. Dabei ist alles relativ: 19 der 34 Städte und Gemeinden müssen trotz Umlagesenkung mehr bezahlen, Günzburg zum Beispiel ist mit einem Plus von 1,5 Millionen dabei, Krumbach muss 875 000 Euro mehr berappen. Andererseits: Mit dem bisherigen Hebesatz wäre noch mehr Geld fällig gewesen. Für den Landrat ist die Senkung der Kreisumlage „ein fairer Interessenausgleich“. Denn auch die Kommunen hätten viele Aufgaben zu erledigen.
Etwa 23,5 Millionen wird der Landkreis in diesem Jahr investieren, vor allem in seine Schulen – die FOS/BOS in Krumbach, die beiden Gymnasien in Günzburg und Krumbach sowie in die Realschulen in Günzburg und Thannhausen. Aber auch für Straßen, Radwege und (gemeindliche) Sportstätten wird viel Geld ausgegeben. Um die Investitionen stemmen zu können, muss der Kreis gut eine Million aus der Kasse nehmen, die ist mit rund neun Millionen aber gut gefüllt. Die größten Ausgabeposten aus dem laufenden Verwaltungsbetrieb sind die Soziale Sicherung mit 36,2 Millionen Euro, Personalkosten mit 23 Millionen und 29 Millionen, die der Landkreis als Umlage an den Bezirk abführen muss. Der Unterhalt seiner Gebäude und Straßen, die öffentliche Sicherheit und Ordnung oder die Sachausstattung der Schulen gehen ebenfalls in die Millionen.
1996 hatte der Landkreis Schulden in Höhe von knapp 14 Millionen Euro. Die wurden bis Ende 2018 auf 7,1 Millionen abgebaut, Ende dieses Jahres sollen es nur noch 6,4 Millionen sein. Das entspräche bei gut 125000 Einwohnern einer ProKopf-Verschuldung von 51 Euro, der Durchschnitt der bayerischen Landkreise lag 2017 bei Schulden von 197 Euro je Einwohner.
Landrat und Kämmerer machten allerdings darauf aufmerksam, dass in den kommenden Jahren weitere Investitionen anfallen werden – bis einschließlich 2022 wird mit Ausgaben von mehr als 92 Millionen Euro gerechnet. Die Schulden werden sich also zwangsläufig wieder erhöhen. Trotzdem schloss Hubert Hafner mit einem optimistischen Ausblick: „Wir können die Zukunft voller Zuversicht angehen“.