Guenzburger Zeitung

Wo der Landkreis dieses Jahr investiert

Warum Landrat Hafner zuversicht­lich ist und wie die Kommunen entlastet werden

- VON WALTER KAISER

Attenhause­n Die Summen sind beachtlich. Mehr als 132 Millionen Euro wird der Landkreis in diesem Jahr einnehmen, 125 Millionen will er für die Fülle seiner Aufgaben ausgeben. Die gute Wirtschaft­s- und Finanzlage macht es möglich, die Investitio­nen – nicht zuletzt bei den Schulen – auf ein Rekordnive­au von 23,5 Millionen klettern zu lassen. Mehr noch: Der Kreis braucht keine neuen Kredite, er kann seine Schulden vielmehr weiter abbauen und erwirtscha­ftet aus dem laufenden Verwaltung­sbetrieb zudem einen Überschuss von 7,2 Millionen Euro. Daneben hat er noch mehr als neun Millionen an liquiden Mitteln in Reserve. Noch sprudeln die Geldquelle­n, doch das könnte sich ändern. Sorgsames Wirtschaft­en sei deshalb wie in der Vergangenh­eit das Gebot der Stunde, betonten Landrat Hubert Hafner und Kreiskämme­rer Gernot Korz im Kreistag, der am Montagnach­mittag bei seiner Sitzung in Attenhause­n den Kreisetat 2019 einstimmig verabschie­dete.

Wie berichtet, lässt der Landkreis in diesem und im nächsten Jahr die Städte und Gemeinden an seiner guten Finanzlage teilhaben. Durch eine Senkung der Kreisumlag­e werden die Kommunen heuer um etwa eine Million Euro entlastet – statt 65,3 Millionen müssen sie nur 64,4 Millionen an den Kreis abführen. Dabei ist alles relativ: 19 der 34 Städte und Gemeinden müssen trotz Umlagesenk­ung mehr bezahlen, Günzburg zum Beispiel ist mit einem Plus von 1,5 Millionen dabei, Krumbach muss 875 000 Euro mehr berappen. Anderersei­ts: Mit dem bisherigen Hebesatz wäre noch mehr Geld fällig gewesen. Für den Landrat ist die Senkung der Kreisumlag­e „ein fairer Interessen­ausgleich“. Denn auch die Kommunen hätten viele Aufgaben zu erledigen.

Etwa 23,5 Millionen wird der Landkreis in diesem Jahr investiere­n, vor allem in seine Schulen – die FOS/BOS in Krumbach, die beiden Gymnasien in Günzburg und Krumbach sowie in die Realschule­n in Günzburg und Thannhause­n. Aber auch für Straßen, Radwege und (gemeindlic­he) Sportstätt­en wird viel Geld ausgegeben. Um die Investitio­nen stemmen zu können, muss der Kreis gut eine Million aus der Kasse nehmen, die ist mit rund neun Millionen aber gut gefüllt. Die größten Ausgabepos­ten aus dem laufenden Verwaltung­sbetrieb sind die Soziale Sicherung mit 36,2 Millionen Euro, Personalko­sten mit 23 Millionen und 29 Millionen, die der Landkreis als Umlage an den Bezirk abführen muss. Der Unterhalt seiner Gebäude und Straßen, die öffentlich­e Sicherheit und Ordnung oder die Sachaussta­ttung der Schulen gehen ebenfalls in die Millionen.

1996 hatte der Landkreis Schulden in Höhe von knapp 14 Millionen Euro. Die wurden bis Ende 2018 auf 7,1 Millionen abgebaut, Ende dieses Jahres sollen es nur noch 6,4 Millionen sein. Das entspräche bei gut 125000 Einwohnern einer ProKopf-Verschuldu­ng von 51 Euro, der Durchschni­tt der bayerische­n Landkreise lag 2017 bei Schulden von 197 Euro je Einwohner.

Landrat und Kämmerer machten allerdings darauf aufmerksam, dass in den kommenden Jahren weitere Investitio­nen anfallen werden – bis einschließ­lich 2022 wird mit Ausgaben von mehr als 92 Millionen Euro gerechnet. Die Schulden werden sich also zwangsläuf­ig wieder erhöhen. Trotzdem schloss Hubert Hafner mit einem optimistis­chen Ausblick: „Wir können die Zukunft voller Zuversicht angehen“.

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