Wissen schafft Verständnis
Wer mit einem Gipsarm oder einer Beinschiene unterwegs ist, fällt auf: Die verletzte Stelle soll ruhig gestellt werden, damit beispielsweise ein gebrochener Knochen wieder zusammenwachsen und heilen kann. Das Umfeld reagiert mit Verständnis, manche verzieren die eingegipste Extremität noch mit ihrer Unterschrift.
Während die meisten körperlichen Beeinträchtigungen akzeptiert werden, ist es mit der Zuwendung der Umwelt nicht so weit her, wenn es um psychische Erkrankungen geht. Wie soll man mit Menschen umgehen, die „irgendwie komisch“sind? Fehlende Empathie und fehlendes Wissen sind ein idealer Nährboden dafür, nichts zu tun. Und nicht selten sind sie nur ein Vorwand, hinter der Unsicherheit steht. Wer aber als Betroffener Gleichgültigkeit statt Verständnis erfährt, wird sich womöglich noch tiefer in sein Schneckenhaus zurückziehen und mit den negativen Erfahrungen sich irgendwann auch nicht mehr helfen lassen wollen.
Der Kurs der Malteser ist eine wertvolle Unterstützung, weil viele Fragen zu einem Thema beantwortet werden, das nach wie vor tabubehaftet ist. Insofern ist den Organisatoren zu wünschen, dass sie mit ihren weiteren Anläufen im Mai und Juni auf ein interessiertes Publikum stoßen werden. Gespannt darf man sein, ob dann auch Männer sich dieser Sache stellen oder ob das – wie jetzt – ausschließlich Frauen überlassen wird.