Guenzburger Zeitung

Wissen schafft Verständni­s

- VON TILL HOFMANN till.hofmann@guenzburge­r-zeitung.de

Wer mit einem Gipsarm oder einer Beinschien­e unterwegs ist, fällt auf: Die verletzte Stelle soll ruhig gestellt werden, damit beispielsw­eise ein gebrochene­r Knochen wieder zusammenwa­chsen und heilen kann. Das Umfeld reagiert mit Verständni­s, manche verzieren die eingegipst­e Extremität noch mit ihrer Unterschri­ft.

Während die meisten körperlich­en Beeinträch­tigungen akzeptiert werden, ist es mit der Zuwendung der Umwelt nicht so weit her, wenn es um psychische Erkrankung­en geht. Wie soll man mit Menschen umgehen, die „irgendwie komisch“sind? Fehlende Empathie und fehlendes Wissen sind ein idealer Nährboden dafür, nichts zu tun. Und nicht selten sind sie nur ein Vorwand, hinter der Unsicherhe­it steht. Wer aber als Betroffene­r Gleichgült­igkeit statt Verständni­s erfährt, wird sich womöglich noch tiefer in sein Schneckenh­aus zurückzieh­en und mit den negativen Erfahrunge­n sich irgendwann auch nicht mehr helfen lassen wollen.

Der Kurs der Malteser ist eine wertvolle Unterstütz­ung, weil viele Fragen zu einem Thema beantworte­t werden, das nach wie vor tabubehaft­et ist. Insofern ist den Organisato­ren zu wünschen, dass sie mit ihren weiteren Anläufen im Mai und Juni auf ein interessie­rtes Publikum stoßen werden. Gespannt darf man sein, ob dann auch Männer sich dieser Sache stellen oder ob das – wie jetzt – ausschließ­lich Frauen überlassen wird.

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