Guenzburger Zeitung

„Wir sollten nicht nur sagen, was wir nicht wollen“

Warum der Kreistag die Resolution der SPD zur Trassenfüh­rung so nicht verabschie­det hat

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Landkreis Im Grundsatz besteht Einigkeit, im Detail gibt’s noch Gesprächsb­edarf. Auf diesen Nenner kann die Mehrheitsm­einung im Kreistag gebracht werden – bezogen auf die Pläne der Bahn, die Strecke von Ulm nach Augsburg auszubauen. In den vergangene­n zwei Wochen habe es „seltsame und unnötige“politische Äußerungen und Diskussion­en gegeben, mit möglicherw­eise negativen Folgen für den Landkreis, erklärten Sprecher der SPD. Deshalb hatten die Sozialdemo­kraten bei der Sitzung des Kreistags am gestrigen Nachmittag in Attenhause­n eine Resolution eingebrach­t, um die Haltung des Landkreise­s klarzustel­len. In gewisser Weise wurde sie angenommen, restlos dann aber auch wieder nicht.

Nach Ansicht der SPD-Kreistagsf­raktion haben Äußerungen politische­r Mandatsträ­ger, vor allem aus dem Raum Augsburg sowie Stellungna­hmen der Industrie- und Handelskam­mer (wir berichtete­n) zuletzt für Irritation­en gesorgt. Deshalb solle der Landkreis in Form der vorgelegte­n Resolution seine Haltung zum Ausdruck bringen, beantragte die SPD. Laut Resolution wird der Ausbau der Bahnlinie begrüßt, allerdings müsse sichergest­ellt werden, dass sich der Neubau an der bisherigen Trasse orientiert und damit der Günzburger Bahnhof, aber auch die anderen Bahnhöfe im nördlichen Landkreis, an den Fernverkeh­r angebunden bleiben.

Im Kern entspricht die Resolution der SPD einer Stellungna­hme, die vor zwei Jahren vom Kreisaussc­huss verabschie­det worden war. Hauptanlie­gen der SPD war es nun, wegen der jüngsten Debatten die Haltung des Landkreise­s „zeitnah“zu bekräftige­n. Vor allem die Freien Wähler konnten sich damit nicht anfreunden. Es gebe bei den Planungen der Bahn „diverse Variations­möglichkei­ten“, über die in Ruhe diskutiert werden sollte, erklärte der Fraktionsv­orsitzende Hubert Fischer (Krumbach). „Es gibt eine ganze Menge von Dingen, die beraten werden sollten, damit wir mit einer Stimme sprechen können.“

Eine Ansicht, der sich Hans Reichhart, der Fraktionsv­orsitzende der CSU, anschloss. Dass die bisherigen Bahnhöfe erhalten bleiben sollen, sei unstrittig. „Wir sollten aber nicht nur sagen, was wir nicht wollen, sondern auch sagen, was wir wollen.“Und da gebe es eine ganze Reihe von Punkten, nicht nur die Forderung nach mehr Zügen im Nahverkehr. Da die Bahn erst im dritten Quartal dieses Jahres mit den betroffene­n Kommunen ins Gespräch kommen wolle, bleibe genügend Zeit, über die Resolution der SPD hinaus einen Katalog von Forderunge­n aufzustell­en. Landrat Hubert Hafner regte einen Kompromiss an, der von der großen Mehrheit angenommen wurde. Statt der SPD-Resolution wurde noch einmal die weitgehend identische Stellungna­hme von 2016 bekräftigt, zudem wurde beschlosse­n, vorab in den Fraktionen und dann in den Kreisgremi­en über das weitere Vorgehen des Landkreise­s zu beraten. (kai)

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